15. Kapitel

6.1K 262 127
                                    

Meine Augen fühlen sich angeschwollen an, während immer weitere Tränen aus ihnen heraus quollen.

Rischkas Flügel ruht um meinen Körper, während er mich damit vorsichtig näher an ihn heran drückt.

Wie erstarrt starre ich einfach in die Leere. Kann nicht realisieren was gerade passiert ist.

Nachdem der Fluch all das Leben aus dem Mann herausgesogen hat, hatte ich mich auf Rischkas Rücken geschwungen.

Ab da war meine Sicht verschwommen und ein riesiger Druck lastete auf meinem Herz.

Zugleich hallte der erstickte Schrei des Mannes in den tiefen meines Verstands wieder und jagte mir einen eisigen Schauer über den Rücken.

Die Szene hatte mich zu sehr an den Tod meines Vaters erinnert.

Rischka sei Dank, lag die Leiche des Körpers nicht mehr im Wald, sondern nun direkt vor uns.

Seine offenen Augen starren leblos zu meiner linken.

Ich will mir nicht vorstellen, was die Todesser noch mit einer Leiche machen, die kein Mensch finden darf.

Als meine Augen mir wieder etwas klarere Sicht gaben, schaffte ich es den Mann wieder etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Er hatte kurze schwarze Haare, welche vorne an der Stirn und am Hinterkopf schon ausgefallen waren.

Dazu hatte er leichte Bartstoppeln und braune Augen.

Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich in die starren Augen sah und ich drückte mich automatisch etwas mehr gegen Rischka.

An seiner Nase klebt getrocknetes Blut und auch einige blaue Flecke haben sich auf seinem Gesicht gebildet.

Sein Anzug, welcher meiner Meinung nach bestimmt schon 5 Jahre alt war, war zerflettert und überall waren Blutflecken.

Langsam zücke ich meinen Zauberstab und richte ihn auf den Mann.
,,Mobilcorpus"

Meine andere Hand zerknüllt das Blatt, welches kurz nachdem wir gelandet waren aus der Jackentasche des Mannes gefallen ist.

Unter anderem stand auf diesem, dass der Mann verbrannt werden wollte und seine Asche ins Meer fallen sollte.

Und so stand ich hier, an dieser Klippe, dirigierte den leblosen Körper wie eine Marionette zum Abgrund hin.

Ich weiß vielleicht nicht, warum der Mann, so einen Brief in seiner Jackentasche trägt, aber ich schulde ihm seinen letzten Wunsch.

Neue Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich mit aller größter Mühe den großen Kloß in meinem Hals runter schlucke.

,,Incendio"
Murmelte ich und neue Schuldgefühle begannen sich in mir aufzubauen, als ich ihn in Flammen aufgehen sehe.

Die Flammen tanzten vor meinen Augen und brannten eine Errinerung in mein Herz, die mich von nun an, wie die Errinerung vom Tod meines Vaters begleiten sollte.

Noch lange nachdem der Staub und der Rauch außer Sichtweite waren, saß ich da und starrte in die Leere.

Mit einem vorsichtigen Kopfstoß gegen meine Schulter, signalisiert mir Rischka, dass es langsam Zeit ist.

Dankbar lächle ich ihn an, als er mir mit einer geschickten Bewegung aufhilft.

,,Hab dich vermisst Großer"
Murmel ich und erhalte ein liebevolles Schnauben zurück.

Rischka dreht sich zur Seite, um mich aufsteigen zu lassen.

Vorsichtig hilft mir Rischka auf seinen Rücken, bevor er in die nächtlichen Lüfte hinauf gleitet.

Dark Secret ~Watch Your Feeling (M.R.)Where stories live. Discover now