63. Kapitel

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Ich nehme mir einen Moment, um meine Gedanken zu sortieren, bevor ich von den beiden Ketten zu Alice aufsehe und leicht nicke.

Ich weiß nicht warum ich ihr in diesem Moment vertraue.

Liegt es an ihren so vertrauten Augen?

Oder war es kein Vertrauen sondern Respekt, da sie die Macht hatte Voldemort mit ein paar Worten zum Gehen zu befördern?

Eigentlich wäre alleine ihre Beziehung zu Voldemort genug für mich, um ihr mein Vertrauen zu verweigern.

Und doch stehe ich jetzt hier und habe ihr gerade bestätigt, dass ich nicht aus dieser Zeit komme.

,,Aus welcher Zeit kommst du?"

Sie steht nun nur noch ein paar Meter entfernt und ich finde mich selbst immer wieder zu ihren Augen hingezogen.

Jedes Mal, wenn meine Augen ihre treffen, geht ein kleines Stechen durch mein Herz und mit jeder Sekunde, die ich hier verbringe, spüre ich die Sehnsucht in jeder Zelle meines Körpers.

Die Sehnsucht nach dem Sohn des dunklen Lords.

,,1998"
Meine Stimme ist nicht lauter als ein Flüstern, welches vom Wind in die Welt hinaus getragen wird, bis es verstummt wird durch die Schwingungen von größeren Worten.

Ich sehe Alice langsam Nicken und fast meine ich, dass sie mehr weiß, als sie zugeben mag.

Nur traue ich mich nicht auch nur irgendetwas zu fragen.

Ob es aus Respekt oder mehr aus Unsicherheit erzeugt wird, kann ich nicht sagen.

,,Warum bist du hier?"
Ihre Worte sind weich und ich meine ihre ganze Aura erweicht etwas, während sie sich leicht wegdreht und zum Mond hinaufschaut, als suche sie nach etwas, was sie nicht ganz finden kann.

Kurz überdenke ich meine Worte, bevor ich meine Stimme ebenfalls etwas weicher werden lasse und langsam spüre wie meine Wachsamkeit etwas nachgelässt.

,,Du weißt genau, warum ich hier bin."

Eigentlich weiß ich selbst nicht genau, warum ich hier bin.

Dass einzige was ich weiß, ist, dass ich die Lösung für diese Höhle brauche.

,,Also konnte ich Tom nicht stoppen."
Ihre Worte waren leise, so leise, dass ich meine, sie waren nicht für meine Ohren bestimmt.

Aber als ich ihre Worte realisiere, macht sich Verwirrung in meinem Kopf breit.

Alice ist Toms Frau oder eher zukünftige Frau, warum sollte sie ihn stoppen wollen?

,,Du willst ihn stoppen?"

Ihr Blick gleitet vom Mond zurück zu mir.

,,Natürlich will ich ihn stoppen."
Sie stoppt kurz, als ob sie etwas sagte, mit dem etwas in ihrem Körper nicht ganz zufrieden ist.

,,Aber ich dachte du und er seit..."
Spreche ich schon weiter, bevor sie ihren Gedankengang beenden kann.

,,Wir sind."
Sie nickt leicht, als ob sie über ihre Gedanken mehrmals nachdenkt, bevor sie sie mit mir teilt.

,,Tom ist nicht nur ein Monster oder herzloser, großer Zauberer. Er kann liebevoll, fast schon führsorgend sein."

Ihre Worte kamen mir seltsam bekannt vor.

Sie wirkten wie meine Worte, die ich eins im Bezug auf Mattheo nannte.

,,Und trotzden werde ich alles dafür geben, um ihn daran zu hindern, dass Monster zu werden, was er prophezeit ist zu sein. Ich würde alles dafür geben, ihn zu einem besseres Menschenzu machen. Also ja, wenn es drauf ankommt, stelle ich mich gegen ihn."

Wie ein Dejavu, prasseln ihre Worte auf mich ein, lassen mich an letzte Nacht zurückdenken, wo ich in dem Gespräch mit Harry fast genau dasselbe gesagt habe.

Ich konzentriere mich aufs Atmen, um nicht meinen Verstand an den Erinnerungen meiner Prophezeiung oder Mattheo zu verlieren und sehe dann wieder zu der Brünette.

Dieses Mädchen und ich sind nicht so verschieden, wie ich erst glauben wollte.

,,Du kannst noch helfen."

Zumindest hoffe ich, dass sie es kann, denn wenn sie es nicht kann, habe ich keine wirkliche Idee mehr, wie ich die Lösung bekommen soll.

Eine Lösung zu einem Rätsel, bei dem ich das Rätsel nicht einmal kenne.

Sie blickt wieder zu mir und neigt den Kopf leicht zur Seite, als ob sie mich fragt, was ich damit meine.

,,Ich bin hier, weil ich die Lösung für einen der Horkruxe brauche."

Nur unbewusst nehme ich wahr, wie ich aus Nervosität mit meinen Fingern spiele.

Was ist, wenn Tom ihr gar nichts davon erzählt hat?
Was ist, wenn ich falsch kombiniert habe und Alice gar nicht Mattheos Mutter ist und dass hier nur ein dummer Zufall ist?
Was ist, wenn-

,,Der auf der Dracheninsel oder?"
Sofort fange ich an stark zu nicken und hinterfrage erst gar nicht, woher und wie sie darauf gekommen ist.

Auch sie nickt leicht, aber ihr Nicken wirkt eher nachdenklich.

Ein unangenehmen Gefühl beginnt sich durch meinen Körper zu bahnen, hinterlässt eine Gänsehaut auf meiner Haut, gefolgt von einem Kribbeln, welches ich bis in meine Knochen spüren kann.

,,Ich weiß nicht genau, warum der Ort als Legende bezeichnet wird, geschweigedenn warum er Dracheninsel genannt wird. Vielleicht liegt es an Seeungehäuern, die gesichtet wurden und in die Legende der Insel mit hineingedichtet wurden."

Auch wenn ihre Worte wahrscheinlich nicht die Lösung sind, kann ich nicht anders als ihr aufmerksam zuzuhören.

Nur fällt mir das mit jeder Sekunde schwerer.

Neben dem Kribbeln kommt nun ein kleines Pfiepen in den Ohren dazu und meine Sicht verschwimmt etwas.

,,Die Insel ist es eine Legende, da niemand jemals diese Insel gesehen hat. Niemand von ihnen würde auch nur im Traum an eine Insel unter Wasser denken, von Magie umgeben, sodass Muggle sie niemals finden könnten."

Krampfhaft probiere ich nun ihre Worte klar zu hören, während sich Panik in mir breit macht.

Blut pumpt durch meine Adern und mein Herzschlag steigt rasant.

Es fühlt sich an, als ob etwas von Innen heraus meinen Körper zerreißt, wie eine Bombe die hochgehen will und meinen Körper in Fetzten zurücklässt.

Nur verschwommen sehe ich, wie sie sich umdreht und zum Schloss zurückgeht, bleibt aber nach ein paar Schritten stehen und dreht sich nochmal halb zu mir um.

,,Auf der Insel fehlt das Wasser, mit dem es Umgeben ist, es ist sonst zu trocken."

Damit dreht sie sich zurück zum Schloss und verschwindet in der Dunkelheit.

Ich will nach ihr Rufen und fragen was das zu bedeutetn hat, aber dass unbändige Stechen in mir drinnen ist nun so schmerzhaft, dass mir der Atem in der Kehle stecken bleibt.

Im nächsten Moment, spüre ich einen Stich, als ob mein Körper in Fetzen auseinander gezogen wird und jede Zelle einzeln aus meinem Körper gerissen wird, bevor mein Rücken hart auf den Boden schlägt.
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Oh oh, nicht gut... oder vielleicht doch?

Dark Secret ~Watch Your Feeling (M.R.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt