Kapitel 3 - Veränderungen

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Unbekannt

„Alpha. Es gibt Neuigkeiten." Ich knurrte, während ich mich umdrehte und einen unserer Kämpfer ansah. „Und was für welche? Wenn es schlechte sind, kannst du gleich wieder gehen." Ich hatte es satt immer nur negatives zu hören. Eindringlinge in unserem Gebiet. Verletzte im Training. Nahrungsknappheit. Ich konnte es nicht mehr hören. „Sir, ich weiß nicht, ob das gute Neuigkeiten sind aber .." Ich drehte mich zu ihm um, während ich mir die Krawatte umband und mein Büro verließ. „Was aber? Rück schon raus mit der Sprache." Ich lief den Flur entlang und steuerte auf direktem Weg den Konferenzraum an. „Nun ja, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll aber das Waldhaus, es .." Ich drehte mich schlagartig um und packte ihn am Arm. „Was hast du gesagt? Was ist mit dem Waldhaus? Sprich endlich!" Wies ich ihn an und schüttelte ihn kräftig. „Es ist bewohnt. Heute sind dort welche eingezogen." Ich musste meine Wut zurückhalten. „Wer? Wer ist dort eingezogen? Ich will alles wissen! Jedes noch so kleine Detail. Hast du verstanden?" Er nickte und schien irritiert von meiner Anweisung. „Was stehts du da noch so rum? Wird's bald!" Ich riss mir die Krawatte vom Hals und stürmte in den Konferenzraum. Alle dort Anwesenden sahen mich sowohl verwirrt als auch teilweise verängstigt an. So außer sich hatten sie ihren Alpha lange nicht mehr erlebt.

„Alpha. Ist alles in Ordnung?" „Ist etwas passiert?" Ich knurrte nur und kippte mir ein Glas Whiskey ein, um es kurz darauf wieder zu leeren und mir ein neues einzuschenken. „Das Waldhaus." Ich räusperte mich und blickte in die Runde. „Hat neue Bewohner." Ein Murren und Flüstern ging durch den Raum. Jeder schien aufgeregt oder beängstigt zu sein. Das letzte Mal, als dieses Haus bewohnt wurde, hatten wir es mit Jägern zu tun, welche vielen Rudelmitgliedern das Leben kostete. Und jetzt? Nach zehn Jahren ist es wieder bewohnt und niemand weiß, wer diese Menschen sind. „Ruhe!" Rief ich in meiner Alphastimme und sofort verstummte es. „Wir wissen nicht, mit wem oder was wir es zu tun haben. Dennoch sollten wir Ruhe bewahren." „Ruhe bewahren? Beim besten Willen, Alpha". „Wer weiß, wer die sind." „Ja genau. Lieber jetzt angreifen und schlimmeres verhindern, als zu lange zu warten." Wieder ging ein chaotisches Stimmengewirr los, was mir Kopfschmerzen bereitete. „Ich sagte RUHE!" Wiederholte ich mit Nachdruck und schlug auf den Tisch. „Wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben! Bevor wir Maßnahmen einleiten, will ich erst einmal alles über die neuen Bewohner wissen. Wer sind sie? Welcher Spezies gehören sind an? Wo kommen sie her? Nachdem diese Fragen geklärt sind, können wir weiterreden." Ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken und beobachtete die braune Flüssigkeit in meinem Glas.

„Alpha? Darf ich dich kurz sprechen?" Ich sah meinen Stellvertreter an und nickte ihm zu. „Ihr andern. Ihr könnt gehen. Die Versammlung ist für heute beendet." Nach einem kurzen Blick meinerseits, verließen die übrigen Anwesenden den Raum. „Worüber wolltest du mit mir reden." Hakte ich nun bei meinem Beta nach und sah ihn abwartend an. „Ist es das gleiche Thema wie immer? Du weißt, wie ich dazu stehe." Er schüttelte den Kopf und setzte sich neben mich. „Darf ich?" Mein Beta deutete auf die Flasche Whiskey vor mir und schüttete sich ebenfalls etwas in sein Glas. „Du weißt, dass ich dieses Thema ansprechen muss. Immer wieder." Ich nickte ihm abwesend zu, während ich an meinem Glas nippte. „Und du weißt, was meine Antwort ist." Er schüttelte wieder den Kopf. „Du musst dabei auch an das Rudel denken. Ein Rudel ohne Luna kann nicht funktionieren. Du wirst schwächer, nachsichtiger und das sehen auch die anderen." Ich rümpfte die Nase und knurrte leicht. „Du hast gut reden. Du hast sie bereits vor Jahren gefunden, als wir auf der Durchreise waren. Aber ich? Ich warte seit mehr als einem Jahrzehnt auf sie." Ich blickte zur Seite, starrte aus dem Fenster und verlor mich in dem grünen Dickicht. „Ich weiß und das tut mir mehr als leid für dich. Aber als du dich damals für den Posten als Alpha entschieden hast, bist du auch die Bedingungen, welche damit einher gehen, eingegangen."

„Für den Posten als Alpha entschieden? Das soll wohl ein schlechter Scherz sein." Ich lachte höhnisch auf und blickte meinem Bruder direkt in die Augen. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich das nicht freiwillig getan habe. Aber irgendwer musste ja etwas tun und da du nicht in der Lage dazu warst, ihn zu besiegen, musste ich es tun. Also komm mir nicht damit." Ich atmete frustriert aus und kippte erneut mein Glas herunter. „Xavier .. Ich sage das jetzt als dein Bruder und nicht als dein Beta. Entweder du entscheidest dich in dem nächsten Jahr für eine Gefährtin oder du verlierst deine Position. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass es da draußen niemanden gibt, der diesen Posten weniger möchte als ich." Ich stützte meine Hände auf dem massiven Holztisch ab und dachte über die Zukunft dieses Rudels nach, ehe ich meinen Blick hob. „Was glaubst du. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich in diesem letzten Jahr meine Gefährtin finde?" Ich rieb mir angestrengt die Schläfen und sah ihn abwartend an. „Wenn ich ehrlich sein soll, dann solltest du dir langsam eine Frau suchen, mit der du klarkommen und auch zusammenleben kannst und die dir gesunde Welpen zur Welt bringt." Nach dieser Aussage musste ich mich erst einmal sammeln, doch er stand bereits auf und wollte den Raum verlassen. Dennoch hielt ich ihn ein letztes Mal auf. „Xander?" Er drehte sich um und sah mich an. „Danke." Erwiderte ich, was er mit einem Nicken abtat, ehe er die Tür schloss und mich mit meinen Gedanken allein ließ.

Olivia

Der Hass meiner Gefährtin Where stories live. Discover now