Kapitel 59 - Ein Ausflug mit Offenbarung

1.5K 99 2
                                    

Olivia

Gegen sechzehn Uhr verließen wir dann gemeinsam den Kindergarten und liefen in Richtung Rudelhaus. Eigentlich wollte ich wieder zurück zum Haus aber Zara hatte mich dann doch irgendwie überredet mitzukommen und das nur, weil sie ihren Gefährten sehen wollte. Da ich jedoch keine gute Ausrede parat hatte und eh nicht wusste, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte, begleitete ich sie. Okay, vielleicht wollte ich auch irgendwie Xavier gerne wiedersehen. Zumal wir uns die letzten Tage und Woche so gut wie nie gesehen haben. Er war immer beschäftigt. Musste das Haus früh verlassen und kam erst spät in der Nacht wieder und obwohl ich das verstehen konnte, machte es einen Teil von mir traurig. Es fühlte sich an als würde etwas fehlen. Etwas wichtiges, ohne das ich nicht glücklich sein konnte. Ein Teil, welcher mich komplett machte. Mittlerweile wusste ich wem oder eher was ich das zu verdanken hatte aber aus irgendeinem Grund machte es mir nichts mehr aus. Ich hatte mich damit abgefunden. Mit Xavier. Dem Gefährtenband. Dem Werwolf sein. Mit allem. Ich war bereit, hier und mit ihm ein neues Leben anzufangen. Egal, was mir das Schicksal vor die Füße legte, ich würde die Herausforderung annehmen. Denn mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich komischerweise unschlagbar. Als könnte mich nichts und niemand aufhalten und als wäre es genau so vorgesehen. Mit neu gefassten Mut und Tatendrang stieg ich daher die Stufen des Rudelhauses hinauf und lief auf direktem Weg in Richtung Xaviers Büro. „Ich muss jetzt hier lang. Sehen wir uns die Woche?" Zara sah mich erwartungsvoll an. „Ob ich mir das nochmal antuen möchte?" Ich lächelte sie an, was sie zum Kichern brachte.

„Mach es gut!" Ich wank ab. „Man sieht sich." Und schon war sie im Flur verschwunden, während ich weiterhin zielstrebig auf die Bürotür von meinem Gefährten zusteuerte. Kurz davor angekommen erhob ich meine Hand, welche zur Faust geformt war, um anzuklopfen. Doch da öffnete sich bereits die Tür und mir stand ein skeptisch aussehender Xavier gegenüber. Doch nachdem auch er mich in Augenschein genommen hatte, erhellte sich seine Miene und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Was machst du denn hier? Ich wollte dich gerade abholen." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und schloss die Tür hinter sich, ehe er eine Hand auf meinen Rücken legte und uns nach draußen führte. „Ich wollte dich besuchen. Du warst die letzten Tage so gut wie nie da und da dachte ich, ich passe dich in deinem Büro ab und leiste dir Gesellschaft." Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich von ihm zu seinem Auto führen. „Nun, das trifft sich sehr gut. Ich mache für heute Feierabend, denn wir beide haben heute noch etwas vor." Ich zog eine Augenbraue hoch, während er mir die Tür von seinem Auto öffnete. „Wir haben was vor? Warum weiß ich davon nichts?" Mir wurde mulmig zumute, weswegen ich meine schwitzigen Hände an der Hose abstreifte. „Keine Sorge. Es ist nichts schlimmes. Ich dachte nur wir könnten etwas gemeinsame Zeit vertagen?" Ich zog die Augenbrauen hoch und musste lächeln. „Das hört sich toll an. Was machen wir denn?" Er schüttelte den Kopf und legte den Zeigefinger auf die Lippen.

„Mein Mund ist verschlossen. Du wirst dich noch etwas gedulden müssen aber ich verspreche dir, es wird dir gefallen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte. Ich will es wissen. Ich bin sonst zu aufgeregt." Wieder lächelte er. „Das solltest du auch sein. Nicht jeder erhält die Möglichkeit Zeit mit dem Alpha zu verbringen und schon gar nicht allein." Sein Gesicht zierte ein schelmisches Lächeln, was ich mit einem Klapps auf seinen Oberarm quittierte. „Spinner." Das Auto hielt vor seinem Haus, weswegen wir beide ausstiegen. „Aber bevor wir los gehen, muss ich noch schnell duschen gehen. Und du solltest dir vielleicht was anderes anziehen." Er zwinkerte mir zu und trat in das Haus. „Und woher soll ich bitte schön wissen, was ich anziehen soll, wenn ich nicht weiß, wo es hin geht?" Er war bereits die Treppen rauf als er mir folgendes zurief. „Zieh etwas bequemes und warmes an." Ich nahm beide Arme verzweifelt hoch. „Was warmes und bequemes? Willst du mit mir in eine Eishöhle, oder was?" Ein Lachen ertönte oben. „Gut geraten aber leider daneben. Und außerdem, stell nicht so viele Fragen und zieh dich um. In zwanzig Minuten fahren wir. Ob du fertig bist oder nicht." Ich konnte nur den Kopf schütteln. Dieser Mann macht mich wirklich in vielerlei Hinsicht völlig fertig. Auch wenn ich keine typische Frau bin, so ist das Thema Kleidung dennoch ein sehr nervenaufreibendes Gebiet. Ich lief also die Treppe nach oben und machte mir einen Plan, was ich anziehen könnte. Es sollte bequem, warm aber auch gut aussehen. Eine schier unlösbare Aufgabe.

Der Hass meiner Gefährtin Where stories live. Discover now