23. Kapitel P.o.V. Ronald Weasley

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Ich saß in meinem Wohnzimmer und sah aus dem Fenster, auf den allmählich langsam werdenden Londoner Verkehr. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich ein grünes Leuchten und drehte meinen Kopf gerade rechtzeitig um zusehen wie Harry aus dem Kamin kam. Er trat seine Schuhe auf dem Vorlegen sauber, überlegte einen Moment und zog sie dann doch aus.

»Was geht?« fragte ich betont lässig meinen besten Freund. Innerlich aber zitterte ich vor Aufregung. Er kam von dem Gespräch mit Hermine und ich war gespannt ob sie uns verzeihen würde.

Der schwarzhaarige ließ sich seufzend aus den Sessel mir gegenüber nieder. Er nahm sich die Brille von der Nase und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Dann drehte er den Kopf in meine Richtung, doch sein Blick schien durch mich hindurch zu gehen.

»Was haben wir nur getan?« kam es dann leise, als ich schon dachte er würde mir nicht mehr antworten. Ich verstand nicht was er meinte. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. Doch er schien es nicht zu bemerken und machte auch keine Anstalten seine Frage selbst zu beantworten. »Was meinst du?« fragte ich deshalb gerade heraus.

Nun endlich fassten seine Augen einen Punkt und richteten sich auf meine. Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. »Ron!« sagte er hart und ich zuckte leicht zusammen. »Wir sind an allem Schuld! Daran das Hermine fort gegangen war. Wir sind daran Schuld das sie jetzt keinen Kontakt will! Unsere Sturheit!«

Nun das sah ich jetzt nicht so. »Harry, es mag ja sein das wir nicht unschuldig daran sind das sie gegangen war. Aber sie hat Malfoy geheiratet. Draco fucking Malfoy. Das ist nicht UNSERE Hermine. Es ist ihre Schuld, sie hätte sich nicht mit dem Feind verbünden sollen!« gegen Ende wurde ich immer lauter. Es macht mich wütend daran zu denken, das meine Hermine mit Malfoy zusammen war. Er war anscheinend in ihren Augen mehr wert als ich es war.

Harrys Gesicht verzog sich zu einer wütenden Maske, so hatte ich ihn selten gesehen. »Hörst du dir überhaupt zu?« rief er laut. »Sie hatte es uns doch berichtet. Er war für sie da, als wir es nicht waren. Er und Zabini. Sie hat ihr Vertrauen in uns verloren, warum sollte sie da begeistert sein uns zusehen. Wir haben doch keine Ahnung was im Krieg passiert war, als wir nicht bei ihr waren. Es muss etwas sehr schlimmes passiert sein und wir waren so mit unserem eigenen Mist beschäftigt, das wir nicht bemerkt haben das sie etwas noch schlimmeres beschäftigt. Und wir haben ihr noch Vorwürfe gemacht das sie sich zusammen reißen solle. Wir sind solche schlechten Freunde!« gefühlt hatte er das alles in einem Atemzug gesagt und schnappte jetzt nach Luft. Doch bevor ich etwas erwidern konnte setzte er erneut an.

»Und was nehmen wir uns eigentlich das Recht heraus sie zu verurteilen mit wem sie zusammen ist. Es ist acht Jahre her. Vielleicht hat er sich verändert. Ich meine wir haben uns auch verändert. Wir meinen Hermine, die klügste Hexe des Jahrhunderts, verurteilen zu müssen...und das weil uns die Wahl ihres Lebensgefährten nicht gefällt. Wie tief sind wir gesunken?"

Bei seinen Worten lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Und mein bester Freund war noch immer nicht fertig. »Ohne Hermine Ron, hätten wir nicht einmal das erste Jahr überlebt! Sie war immer für uns da, egal wie viel Scheiße wir verzapft hatten. Sie hat immer hinter uns gestanden, hat sich nie beschwert oder gejammert. Sie wollte sich in unserem dritten Jahr opfern damit ich überlebe, weil wir dachten das Sirius mich umbringen wollte. Sie hat alles für uns gemacht! Alles Ron! Und wie danken wir ihr das? Wir kümmerten uns nicht um sie als es ihr schlecht ging und anstatt jetzt um Vergebung und Entschuldigung zu bitten, verurteilen wir sie!«

Er hatte Recht! Verdammt er hatte Recht. Schweigend saßen wir uns gegenüber. Keiner sagte etwas. Dann stand ich auf und ging zu dem kleinen Holzschrank neben dem Kamin. Aus ihm nahm ich zwei Gläser und eine Flasche Feuerwiskey. Ich stellte alles auf den Tisch und schenkte großzügig ein. Dann drückte ich meinem besten Freund eins der Gläser in die Hand. Er kippte den ganzen Inhalt hinunter und spielte dann mit dem leeren Glas in seiner Hand herum. Ich setzte ebenfalls mein Glas an die Lippen und nahm ein paar kräftige Schlucke. Der Alkohol brannte in meiner Kehle und wärmte mich von innen. Obwohl das nicht einmal nötig war, denn es war warm genug.

Wir schwiegen weiter. Zwei Gläser Feuerwiskey später, begann Harry erneut zusprechen. »Das Treffen lief besser als ich es gedacht hatte. Jetzt liegt es ganz an mir ob sie mir verzeiht«

Ihm verzeiht? Was war mit mir? Aber ich traute mich das auszusprechen. Außerdem wenn ich wollte das Hermine mir verzieh, dann sollte ich sie persönlich um Entschuldigung bitten und nicht erwarten das mir auch verziehen wurde, wenn Harry verziehen wurde. Ich hatte schließlich auch Mist gebaut.

Ich schämte mich in Grund und Boden. Ich hatte ihr Unrecht getan und schob dann auch ihr die Schuld zu. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen wenn sie mir jemals verziehen würde.
Und ich hoffte inständig das sie es tun würde.

Das Leben ist nicht immer rosig...(Dramione?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt