Das Leben ist nicht immer rosig...(Dramione?)

26. Kapitel P.o.V. Harry Potter

Und da saß er nun vor mir. Mein bester Freund, seit dem ersten Jahr in Hogwarts. Ronald Weasley. Doch in letzter Zeit erkannte ich kaum wieder. Genauer gesagt seitdem Hermine wieder aufgetaucht war. Und nun saß er auf dem Stuhl mit gegenüber. Gebeugte Haltung, mit aufgeplatzter Lippe, Schürfwunden und einer kleineren Platzwunde über der Schläfe. Sein weißes Hemd, welches er immer zur Arbeit trug, war voller Dreck- und Schlammflecken, zerknittert und teilweise mit blutroten Flecken bestückt. Und so saßen wir jetzt schon da, seit er vor 15 Minuten in dem Aufzug vor meiner Tür stand. Ron hatte kein Wort gesagt, mich nur tief traurig und voller Reue angesehen. Und ich war daraufhin wortlos beiseite getreten und hatte ihn ins Haus gelassen. Das Butterbier vor sich hatte er nicht angerüht, nicht einmal eines Blickes gewürdigt als ich es ihm wortlos hingestellt hatte. Er saß einfach schweigend mit gesenktem Kopf auf seinem Stuhl.

Dann hob er langsam seinen Kopf. »H...Harry" stotterte er. Sein Tonfall erinnerte mich an den den er in unserem zweiten Jahr auf Hogwarts drauf hatte, als er lieber den Schmetterlingen als den Spinnen folgen wollte. Es klang genauso weh leidig und verletztlich.

Ich schwieg und wartete darauf das er weiter sprach. »Jetzt hasst sie mich endgültig« er ließ seinen Kopf wieder sinken. »Ich hab's komplett verbockt«
Ich seufzte. Irgendwie überraschte es mich nicht wirklich. »Was hast du gemacht?« fragte ich und versuchte meine Stimme neutral klingen zu lassen. Ich wollte ihm erstmal noch nicht zeigen wie angepisst ich war. Er schwieg und starrte weiter betreten zu Boden. Nun wurde mein Ton schärfer »Was hast du gemacht Ron?« herrschte ich ihn an. Er zuckte leicht zusammen und sah auf. »Ich weiß es Harry«
Shit
Das sollte er aber eigentlich nicht. »Ich...ich bin wütend geworden und hab sie provoziert. Ihr ist der Kragen geplatzt und hat es mir dann entgegen geschrien.«
Was für eine hirnlose Dummtorte! »Und dann hat sie dich verprügelt oder was?« fragte ich spöttisch. Er schüttelte den Kopf. Das war auch Ironie....mir war klar das Hermine ihn nicht zusammen geschlagen hatte...das passte mehr zu jemand anderem.

»Das war Malfoy« nuschelte er beschähmt. Dachte ich es mir doch. »Er ist plötzlich aufgetaucht und hat mir eine rein gehauen.« erklärte der rothaarige weiter. »Ja hast du aber auch ganz ehrlich verdient« zischte ich. »Mensch Ron! Das war deine letzte Chance dich mit ihr zu versöhnen und du vermasselst es komplett« Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. »Ich denke nicht das sie nochmal mit dir reden wird« Mein Freund sah mich an und ich erkannte die Verzweiflung und die Reue in seinen Augen, nur jetzt war es zu spät für die Einsicht. »Ich weiß. Und wenn ich davor oder danach darüber nachdenke verstehen ich es auch nicht, warum ich so wütend werden kann. Aber in der Situation überkommt es mich einfach«
»Dann solltest du Mal ernsthaft über eine Therapie nachdenken« meinte ich trocken. Und eigentlich war es nur als Spaß gemeint aber kaum das ich dir Worte ausgesprochen hatte, kam mir die Idee gar nicht so dumm vor. Ronald hatte schon immer mit seiner Wut zukämpfen gehabt. Vorallem wenn er jemanden entweder abgrundtief hasste oder ihm jemand sehr wichtig war. Tja und bei der jetzigen Situation traf halt beides aufeinander. Draco Malfoy den er auf dem Tod nicht ausstehen konnte und Hermine Granger, seine ehemalige beste Freundin und Teenager Liebe. Und beide waren verheiratet. Für Ronald ein hochexplosives Pulverfass.

»Was mach ich denn jetzt Harry?« wieder der Ton von den Schmetterlingen. Ich zuckte ratlos mit den Schultern. Ich war hin und her gerissen. Einerseits war Ronald mein bester Freund und ich wollte ihm helfen wo ich nur konnte. Aber andererseits war Hermine auch meine Freundin und er hatte sie stark verletzt. »Ich weiß es nicht Ron...du hast es ziemlich verkackt« vielleicht würde ich ihm später noch helfen, aber jetzt gerade sollte er einfach seine Lektion lernen. »Dein Ziel jetzt sollte erst Mal sein, dass Ginny nicht herausfindet. Sonst kannst du dich auf einen schmerzhaften Tod gefasst machen, wenn sie es nicht sogar schon heraus gefunden hat.«

Ich sah seinen Adamsapfel hüpfen als er hart schluckte. Und seine Angst konnte ich absolut nachvollziehen. Meine Frau war so glücklich endlich wieder ihre beste Freundin wieder zu haben das sie jeden auf der Stelle umbringen würde, der sie erneut verletzten würde. Du bist so am Arsch Ronald. Und es würde mich nicht einmal wundern, wenn Ginny es schon längst heraus gefunden hatte und jetzt vor Wut kochen hier her kam.

In dem Moment zischte der Kamin links von mir und Ginevra mit hochrotem Kopf hinaus trat. Sobald sie Ronald erblickt hatte, stürzte sie sich regelrecht auf ihn. »Was hast du getan?« schrie sie ihren völlig überrumpelten Bruder an. »Was hast du getan Ronald Billius Weasley?« sie griff sich sein Ohr und zerrte ihn von seinem Stuhl hinunter auf den Boden. Ihm war das Entsetzten ins Gesicht geschrieben. Und auch wenn ich fand das Ron das wirklich verdient hätte, überkam mich das Bedürfnis ihm in dieser misslichen Situation zu helfen.
»Hey Schatz...« begann ich zögerlich. Ihr Kopf fuhr blitzschnell herum. Ihr Augen schienen Funken zu sprühen und sie keifte »Halt du dich da raus Potter. Das geht nur ihn und mich was an« Ein kalter Schauer überkam mich als sie mich bei meinem, und mittlerweile auch ihrem, Nachnamen ansprach. Das hatte sie bis her erst einmal getan und das war als sie damals kurz nach Hermines Verschwinden von den Schuldgefühlen zermürbt war und sich mit Rinaldo gestritten hatte. Allen war bekannt das Ginny ein feuriges Temperament hatte, aber wenn sie anfing Leute mit ihrem vollen Namen oder nur mit dem Nachnamen anzusprechen sollte man rennen. Deshalb hob ich nur beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück.

»Du bist Schuld das sie weg ist!« spieh die rothaarige ihrem Bruder entgegen. »Und wag es nicht es zu leugnen. Ich glaub dir kein Wort du Mistkerl. So einen Quatsch wie "Das ist alles Malfoys Schuld. Und er hat angefangen, Hermiene hätte sich nie auf der ihre Seite stellen sollen" kannst du dir sparen. Das kannst du Lavendar verkaufen aber nicht mir.« Sie setzte kurz ab und ich dachte ihre Schimpftirande hatte ein Ende, aber sie holte nur Luft um gleich weiter zu schimpfen »Das sie damals verschwunden ist, daran waren wir alle Schuld. Aber wir haben uns bemüht als sie wieder da war. Du. Du alleine bist Schuld das sie wieder fort ist und dies Mal vielleicht für immer. Du. Bist. Schuld. Ronald. Und das verzeih ich dir nie «