DIE NACHT DIE ALLES VERÄNDERT

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Ich wischte mit einem feuchten Lappen über die Theke und sah auf die Uhr. Es war 23.30 Uhr und das Joe's, das Diner in dem ich arbeitete, würde gleich schließen.

Ich war froh darüber da meine Füße bereits schmerzten. Seit heute Morgen um 06.00 Uhr bin ich auf den Beinen. Ich studierte Medizin an der University of California. Die beste Universität von Los Angeles. Das Studium war extrem anspruchsvoll weshalb ich nach der Uni oft noch in der Bibliothek, im Stadtpark oder am Strand lernte.

Nach dem lernen arbeitete ich an 4 Tagen unter der Woche im Joe's. Ein kleines aber sehr beliebtes Diner an der East Side. So finanzierte ich mir ein Teil meines Studiums damit ich nicht so ein hohen Studienkredit aufnehmen musste.

"Du kannst jetzt Feierabend machen liebes" sprach Joe, der Inhaber des Diners. Er war bereits 65 Jahre alt und einer der liebsten Menschen die ich kenne. Er ist immer freundlich und extrem hilfsbereit. Ich war froh, so jemanden als meinem Chef zu haben.

Er war mehr Freund und Vaterfigur als ein Chef. Ich konnte mich ihm anvertrauen. Mit ihm über alles reden und er hatte immer einen Rat parat.

"Danke Joe, bis morgen" antwortete ich, lächelte ihn an und lief in die Küche um meine Jacke und Tasche im Abstellraum dahinter zu holen.

Ich lief aus dem Joe's in Richtung U-Bahn Station. Dabei las ich meine ganzen WhatsApp Nachrichten die ich erhielt. Meine Freundin Lola hat mir drei Nachrichten geschrieben. Sie möchte, dass ich unbedingt an die Studentenparty heute Abend komme. Sie studiert mit mir Medizin und nahm das Studium eher auf die leichte Schulter im Gegensatz zu mir.

Sie liebte das Feiern, ausgehen und sich um nichts zu kümmern. Sie konnte es sich auch erlauben. Lola kam aus reichem Elternhaus. Sie hatte keinen Studienkredit oder sorge irgendwann nichts zu haben.

Ich hingegen mochte es nicht weg zu gehen. Ich trank keinen Alkohol, rauchte nicht, und hatte eigentlich eh kaum Zeit für etwas anderes als arbeiten und lernen.

"Sorry Lola, komme eben aus dem Diner. Bin tot müde. Will nur noch ins Bett. Wir sehen uns Montag" antwortete ich ihr kurz.

"Langweiiilllerrr" schrieb sie direkt zurück. Ich schmunzelte und steckte schließlich mein Handy zurück in den Rucksack.

Ich erreichte die U-Bahn Station und wartete auf meine Bahn. Bevor sie jedoch einfuhr kam eine durchsage, dass aufgrund technischen Störungen, es zu Verzögerungen von mindestens fünfzig Minuten kommen würde. Na super dachte ich mir. Ich wollte nur noch in mein Bett.

Fünfzig Minuten zu warten war mir zu viel und obwohl meine Füße bereits schmerzten, entschloss ich mich, den Weg nach Hause zu Fuss zu gehen.

Obwohl es kurz vor Mitternacht war, war noch einiges los auf den Straßen von LA. Daher hatte ich auch keine Sorgen nachts alleine zu fuss unterwegs zu sein.

Nach ca. Zwanzig Minuten, hatte ich die Hälfte meines Weges hinter mich gebracht. Ich bog gerade in die nächste Straße ein und sah in der Ferne Scheinwerfer die zu Autos gehörten sowie eine grölende Menschenmenge.

Je näher ich kam desto klarer konnte ich die Leute und teuren Autos erkennen. Sie tranken, lachten und standen um ihre Wagen herum. Laute Musik kam aus den Boxen und ich versuchte mir ein Weg durch die Menge zu bahnen. Ich zog mein Rucksack näher und senkte mein Blick.

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Where stories live. Discover now