WAHRE FREUNDE

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Am späten Abend lag ich bereits in meinem Bett und legte die Uniunterlagen beiseite. Onkel Paul war bereits zur Arbeit gefahren und ich beschloss noch ein wenig zu lernen. Ich musste heute nicht im Diner arbeiten daher passte es super den Abend zuvor mit Onkel Dan zu verbringen.

Doch jetzt war es 23.30 Uhr und meine Augen fielen fast zu als mein Telefon klingelte. Lola. Ich nahm ab.

"Hi babygiiirrrll verspich mir, dass du Morgen Abend mit mir ausgehst" trällerte sie ins Telefon. Sie war angetrunken.

"Lola, ich muss morgen im Diner arbeiten das weißt du" antwortete ich prompt. Im Hintergrund konnte man lautes Geschrei, Musik und Autos hören. Autos? Wo war sie?

"Okayyy dann aber nächste Woche versprochen?" Quietschte Sie in den Hörer.

"Okay. An meinem freien Tag" versprach ich ihr. "Wo bist du eigentlich gerade?" Packte mich die Neugier. Doch bevor ich eine Antwort bekam legte sie bereits auf. Dieses Biest.

Ich legte das Handy auf mein Nachttisch und befreite mein Bett von all den Lernunterlagen um schlafen zu können, als mein Smartphone wieder aufleuchtete. Lola ermahnte ich sie gedanklich und griff zum Telefon. Doch es war nicht Lola. Es war Dan.

>>>ignoriere mich nur weiter, ich hab Ersatz gefunden<<<

Zu der Nachricht schickte er noch ein Bild. Man sah ihn wie er fies in die Kamera lächelte während er im Arm Lola hielt. Was zum Henker? LOLA? Das kann nicht deren Ernst sein. Ich sah mir nochmal das Bild an. Doch sie war es. Sein Arm legte auf ihrer Schulter und drückte sie an seine Brust während sie lachte und zu ihm aufsah. Sie himmelte ihn an. Oh mein Gott ich kann es nicht fassen. Ich habe also gerade am Telefon richtig gehört. Autos. Sie war dort. An einem Rennen und lag Dan im Arm. Und das obwohl ich mich ihr heute erst anvertraute. Und dann ruft sie mich auch noch eben an?

Was hab ich eigentlich für beschissene Freunde? Genau Romina, eigentlich gar keine, den solche Freunde brauch niemand.

Wütend und verletzt schmiss ich das Handy auf mein Bett.

Wenn es sein Ziel war mir weh zu tun, hat er es geschafft. Herzlichen Glückwunsch. Anstatt er mich einfach in Ruhe lässt. Das hält sein Ego anscheinend nicht aus.

Ich überlegte hin und her, beschloss jedoch ihm zum ersten mal zu antworten:

>>>fühlst du dich jetzt besser? Mich absichtlich zu verletzten? Ich wünsche euch viel Spaß heute Abend. Richte Lola aus, sie soll mich zukünftig bitte genau so in Ruhe lassen wie du<<<

Kaum habe ich die Nachricht versendet bereute ich es. Es war unüberlegt. Zu voreilig. Man konnte eindeutig raus lesen wie wütend und verletzt ich war. Damit gab ich ihm ja genau das was er wollte. Aufmerksamkeit. Und Lola. Lola war eigentlich nur ein Opfer, das zu blöd war um zu checken was vor sich ging. Ihr gegenüber war es nicht ganz fair. Sie standen schließlich bislang nur um Arm. Es war jedoch zu spät. Ich hatte bereits zwei blaue Haken.

Sofort ging in offline. Bevor ich jedoch mein iPhone weg legen konnte rief Danny an. Oh gott er rief an. Ich nehme garantiert nicht ab. Was soll ich den sagen. Nein. Ich drückte ihn weg um gleich danach mein Handy auszuschalten. Heute nicht mehr beschloss ich.

Ich kroch in mein Bett und schlug die Decke über meinen Kopf. Was habe ich gerade nur getan. Mein Herz raste wie wild. Ich spürte es innerlich. Ich spürte, dass das erst der Anfang war. Er würde mich nicht in Ruhe lassen.

Am nächsten Morgen schleppte ich mich abermals in die Uni auch wenn mir unwohl war bei dem Gedanken Lola über den Weg zu laufen. Doch ich hatte Glück. Sie tauchte nicht auf. War wohl noch ziemlich wild letzte Nacht und Madame hatte wieder einen Kater wie so oft. Es kam mir jedoch gelegen.

Nach der Vorlesung fuhr ich mit der U-Bahn direkt zum Diner um meine Schicht anzutreten. Heute war wieder unglaublich viel los. Joe wartete schon sehnsüchtig auf mich.

Als ich endlich Feierabend hatte schaltete ich zum ersten mal meinen Handy seit gestern Abend an.

6 verpasste Anrufe und 4 WhatsApp Nachrichten von Lola. Ich schnaubte laut auf und steckte mein Smartphone zurück in die Tasche ehe ich mich von Joe verabschiedete und meinen Heimweg antrat. Ich war noch nicht bereit mit ihr zu reden und außerdem viel zu müde.

Die nächsten 2 Wochen verliefen ähnlich. Ich wechselte zwischen Uni, lernen und arbeiten. Lola war mittlerweile wieder in den Vorlesungen, ich ignorierte sie jedoch. Sie sah mich jedesmal mit diesem traurigen Hundeblick an, ich ließ mich davon aber nicht weich kochen. Ich wusste, dass ich bald mit ihr reden musste, und sie die Chance verdient hat sich zu erklären, aber jetzt war es mir einfach noch zu früh. Dan hat mich bewusst verletzen wollen und sie hat dabei mit gemacht. Egal ob zwischen ihnen tatsächlich was lief oder nicht.

Von Danny selbst hab ich seit diesem Abend ebenfalls Nichts mehr gehört. Er hat es wohl endlich kapiert und lässt mich in frieden . So dachte ich...

...ich beendete gerade meine Schicht im Diner und schloss die Türe hinter mir ab. Es war 1.00 Uhr Nachts und ich war völlig erschöpft. Gedankenverloren lief ich über den Parkplatz und erkannte leider viel zu spät den Matt schwarzen GTR und seinen Besitzer.

Ich versuchte an ihm vorbei zu laufen doch er packte mich bereits am Oberarm und wirbelte mich herum so das ich nun gegen sein Auto gedrückt wurde und er mich einklammerte.

Sofort legte ich meine Hände auf seine hatte Brust und versuchte ihn von Mir weg zu drücken um Abstand zu gewinnen ich war jedoch viel zu schwach. Als ob eine Pusteblume gegen einen Tornado versucht anzukämpfen. Sinnlos. Also versuchte ich es mit Worten: "Lass mich los" zischte ich wütend.

"Sieh mich an" knurrte er. Verflucht Warum muss er mir so nah sein. Sein Parfum stieg in meine Nase und ich konnte seinen Atem an mir spüren. Mein Herz raste wie verrückt und ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.

"Romina sieh mich an" brummte er abermals mit seiner tiefen, dominaten Stimme. Bloss nicht nachgeben, dachte ich mir. Wenn du in seine Augen schaust hast du verloren.

Mit einer Hand packte er mein Kinn und bewegte mein Kopf grob in seine Richtung. "Sieh mich an" sagte er wütend und betonte jedes einzelne Wort extra.

Und dann tat ich es. Ich blickte nach oben direkt in seine Augen und in mir begann ein wilder Sturm zu toben. In diesem Moment war ich ihm so ausgeliefert und unfähig mich zu bewegen.

Er sah mir einige Sekunden tief in die Augen bevor er seine Lippen auf meine presste. Er war grob und voller Verlangen. Ich versuchte ihn mit meinen Händen weg zu drücken doch er reagierte nicht. Je länger er seinen Mund auf meinem bewegte desto mehr wuchs mein Verlangen nach ihm. Ich wollte das hier genau so. Ich wollte ihn küssen. Berühren. Ihm nahe sein. Aber es war so was von falsch. Nein Romina, sei stark, ermutigte ich mich selber. Dann biss ich ihm auf die Lippen.

Sofort ließ er von mir ab und schrie auf. Seine Finger fuhren zu seinen Lippen und er erkannte Blut. Dann sah er wieder zu mir und funkelte mich mit einem undefinierbaren Blick an.

"Du kleines Biest" sagte er schließlich. Doch ich war nicht fähig zu sprechen, sondern drückte mich mit meinem Rücken mehr an sein Auto.

"Steig ein, ich fahr dich nach Hause" befahl er kühl. Ich schüttelte den Kopf.

"Romina, Steig in das verdammte Auto oder ich schwöre dir, ich drücke dich eigenhändig rein" jetzt war er wütend und seine Geduld wohl am Ende.

Ich entschied mich nachzugeben zumal eine Autofahrt um einiges bequemer und schneller war als die U-Bahn. Ich schnallte mich brav an während Danny Mit quietschenden Reifen los fuhr.

Nach zehn Minuten Autofahrt durchbrach er die Stille und begann das Gespräch "zwischen Lola und mir lief nichts". Ich antwortete nicht. "Du solltest dich mit ihr versöhnen. Sie ist deine Freundin und vermisst dich" sprach er weiter. Ich lachte kurz ironisch auf "Du hast also Kontakt mit ihr?" Stellte ich fest.

"Nein habe ich nicht. Doby trifft sich mit ihr. Deshalb war sie auch an dem Abend da" erklärte er nüchtern. "Doby?" Fragte ich erstaun. Okay ich glaube ich habe echt keine Ahnung wer meine Freundin ist. Schön das ich auch mal davon erfahre, dass sie sich mit ihm trifft. Sie müssen wohl Nummer getauscht haben an der Party als doby uns nach Hause fuhr.

"Ja Doby. Sie scheinen wohl ab und zu Spaß miteinander zu haben" Redete er weiter. Ich antwortete drauf nicht. Das Gespräch war für mich beendet. Jedoch nicht für Dan...

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt