NUMMER EINS

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Es war bereits viertel nach zwölf und meine Schicht ging langsam zu Ende. Von Danilo habe ich den ganzen Tag nichts gehört. Keine WhatsApp - keinen Anruf. Von Lola wusste ich, dass das Treffen bereits statt fand und Danilo bald sein Rennnen hatte.

Ich war hib und her gerissen. Sollte ich gehen? Ich wollte ihn unbedingt heute noch sehen, aber wie würde er reagieren? In der Öffentlichkeit. Außerdem waren es ilegale Rennen. Paul würde mich umbringen wenn er davon wüsste.

"Du kannst Feierabend machen kleines" entgegnete Joe aus der Küche. Lächelnd nickte ich ihm zu und zog mich in der Unkleidkabine um. Ich packte meine Tasche und lief zu meinem Auto. Als ich auf meinen Recaro Sitz Platz nahm und den Motor startete entschloss ich mich dazu, hin zu fahren. Zu den anderen. An das Treffen. Lola hatte mir bereits vor über einer Stunde den Standort zugesendet.

Je näher ich kam, desto mehr flatterte mein Herz. Ich erkannte von weitem schon die vielen Lichter und bunten Autos. Es war laut. Musik und Motoren schrien auf.

Ich parkte etwas am Rande, sperrte mein Auto und lief los. Es vergingen keine zehn Minuten da sah ich Lola in der Menge stehen. Daneben Doby, leroy und Maggi. Freudig begrüßte ich alle mit einer Umarmung und schon wurde mir das erste Bier in die Hand gedrückt. Eine Desperados.

"Dan hat gerade sein Rennen" erklärte mir Doby. Meine Frage wo er sei hatte sich damit erübrigt. "Es sieht gut aus, er wird es wieder gewinnen" sprach Lola weiter. Ich lächelte. Natürlich würde er das. Er war einfach der beste wenn es ums Auto fahren ging.

Die Menge an Leute wurde unruhiger. Zwei getunte Autos konnte man in der Ferne ausfindig machen. Ein Kerl rief plötzlich, da kommen sie, und alle rannten aufgeregt zur Ziellinie. Auch doby, Lola, Roy, Maggi und ich liefen los.

Ich erkannte Dannys Skyline. Er gab nochmal Gas bis er schließlich als erster die Ziellienie überquerte und das quietschen der Reifen signalisierte, dass er nun eine Vollbremsung riss. Kurz bevor er in die Menge krachte, zog er seine Handbremse und riss eine Kurve. Ein beeindruckendes Manöver. Schließlich stand das Auto und alle versammelten sich direkt um ihn und sein Wagen um seinen Sieg zu feiern.

Danny öffnete die Türe und ich sah wie Doby bereits bei ihm war und ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. Ich lächelte bei diesen Ablick, war stolz, bis plötzlich Cannies neben den beie3n auftauchte. Was will diese dämliche Kuh hier? Was will sie von Danilo?

Innerlich fing mein Herz schneller zu schlagen, ich ballte die Fäuste und wurde wütend.

Sie schlang ihre Arme um ihn und gratulierte zum Sieg. Doby flüsterte Dan was ins Ohr und in dem Moment blickte sich Danny um bis sich unsere Augen trafen. Sein Blick war intensiv und er musterte mich.

Dann lief er los und ließ Doby sowohl Cannies hinter sich die noch versuchte ihn aufzuhalten. Danilo kam direkt auf mich zu und blieb vor mir stehen. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Er küsste mich.

Oh mein Gott. Ich schmolz dahin. Es war kein flüchtiger Kuss. Es war ein zärtlichen, inniger Kuss. Er dauert länger als üblich und in diesem Moment war ich einfach nur glücklich. Er zeigte es allen. Er zeigte mich. Er stand zu mir. Wie gerne hätte ich nun Cannies dummen Blick gesehen.

Als er seine Lippen von meinen nahm hielt ich noch für einige Sekunden meine Augen geschlossen. Eingenommen von seinem Duft und seiner Nähe. Ich blendete alles um mich herum aus. "Hast du gesehen wie ich gewonnen habe?" Flüsterte er mir entgegen. "Ja hab ich" sagte ich und öffnete in diesem Moment meine Augen um in seine dunklen zu sehen.

"Ich bin stolz auf dich" hauchte ich weiter. Er begann zu grinsen, griff von hinten in meine Oberschenkel und hob mich mit Schwung hoch, so dass meine Beine sich direkt um seine Hüften schlossen, während meine Hände in seinem Genick lagen.

Ich lachte auf und er lachte ebenfalls. Er drehte uns kurz um die eigene Achse dann ließ er mich wieder herunter, legte seinen Arm um meine Schultern und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich freue mich sehr, dass du heute gekommen bist Babe" sagte er schließlich bevor die anderen zu uns stießen. Mit dabei auch Cannies. Unglaublich. Ich blickte in der Runde zu ihr und ich konnte förmlich sehen wie ihre Augen Feuer spuckten....in meine Richtung. Sie war wütend. Richtig so. Seh genau hin, Danilo gehört zu mir.

Lächelnd kuschelte ich mich mit meinem Kopf an ihn und während Danilo sich mit den anderen unterhielt spürte er meine Nähe und zog mich mit seinem Arm dichter an ihn um mir einen flüchtigen Kuss auf meinen Scheitel zu geben. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Jetzt wusste ich, dass es ihm wirklich leid tat. Das ich ihm wichtig war. Ich war glücklich und stolz. Ich Romina konnte den gemeinen Badboy Danilo Martinez bändigen.

Er war nicht nur die Nummer EINS in der Szene für illegal Rennen und gewann alles sondern ich war ab jetzt seine Nummer EINS.

Mein Glück wurde schlagartig unterbrochen als plötzlich das Blaulicht und die Sierene zuhören waren. "Die Bullen" schrie einer und sofort brach das Chaos aus. Danilo packte mich am Arm und wir rannten zu seinem Auto. Scheiß auf meines, das würden wir später holen. Zum Glück hatte ich etwas abseits geparkt.

Danilo raste sofort los und dennoch kamen uns die Cops entgegen. Mein Herz raste. Meine Hände verkrampften sich und hielten sich so sehr an der Armlehne fest, dass ich das Gefühl hatte, sie würde gleich unter mir nachgeben.

Doch Dan wusste genau was er tat und selbst die Polizei, die uns jetzt verfolgte ließ ihn beim Auto fahren nicht aus der ruhe bringen. Er beschleunigte seinen Wagen und wir fuhren über rote Ampeln, drifteten in Kurven in den Gegenverkehr und rasten durch enge Gassen. Doch wir kamen nicht zu schaden. Es wäre so, als ob ihm dieser Adrenalin Kick, die Verfolgung noch Spaß macht und mehr anheizt.

Ich sah in sein seitenprofil. Seine Hände lagen beide am Steuer. Er war konzentriert. Sein Blick auf die Straße. Dann fuhr er wieder über eine rote Ampel. Mein Blick ging nach vorne und ich sah wie von links und rechts die Autos näher kamen da sie grün hatten. Ich fing an zu schreien. Das würde nicht reichen. Ich schrie seinen Namen und meine Augen weiteten sich.

Doch er blieb ganz ruhig. Er sah zu mir in meine Augen und er lächelte. Er lächelte ? Was zur Hölle. Er drückte einen Knopf und mein kopf wurde in den Sitz gedrückt... und dann plötzlich, spürte ich wie die anderen Autos nur wenige Zentimeter an uns vorbei fuhren und wir schafften es gerade so über sie Kreuzung.

Die Cops waren weg. Er hatte sie abgeschottelt. Ich zitterte, versuchte mich zu beruhigen. Ich glaube ich muss mich übergeben. Danilo fuhr langsamer. Er fuhr aus der Stadt in die Dunkelheit. Der Weg war kurvig und steil. Noch immer war ich gefangen von dem Schock der mich soeben überkam.

Dann plötzlich parkte Dan und brachte das Auto zum Schweigen. Er drehte sich zu mir und legte eine Hand auf mein Bein. Sanft streichelte er darüber: "babe alles okay? Wir sind in Sicherheit".

Ich sah ihn an und in dem Moment spürte ich wie mir übel wurde. "Ich brauche Luft. Sofort sonst muss ich mich übergeben" sagte ich knapp und öffnete die Türe um aus diesem Höllenauto zu steigen.

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Where stories live. Discover now