DIE WAHRHEIT

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Völlig ausgelaugt fuhr ich nach Hause. Das kann es doch nicht gewesen sein oder? Mein Herz wurde von Minute zu Minute schwerer. Zuhause angekommen saß mein Onkel auf dem alten Ledersofa, in der Hand eine Flasche Bier. Ich lief zum Kühlschrank, öffnete mir ebenfalls eines und setzte mich auf den Sessel ihm gegenüber.

Es war still. Er wartete bis ich sprach „Die Anschuldigungen an Danilo, sind sie wahr?“ lautete meine erste Frage. „jede einzelne“ entgegnete er mir sachlich. Ich nickte. „Wer ist Danilo Martinéz?“ ich kam gleich zu Sache. Fertig mit den Geheimnissen. „Er ist der Erstgeborene von Chuan Martinez“. Weiter kam nichts.

Mit aufgerissenen Augen forderte ich ihn auf weiterzusprechen „Chuan Martinéz ist das Oberhaupt des Santa-Rosa-de-Lima-Kartell. Es ist einer der größten und berüchtigtsten Kartelle Méxicos. Seine Söhne Danilo und Dobonoty sind als Teenager nach Amerika gekommen. Sie leiten von hier aus den gesamten Drogenfluss in die USA. Man konnte ihnen bislang nichts nachweisen. Er wird aktuell wegen kleinen Drogendelikten angeklagt. Das große Lager konnten wir immer noch nicht ausfindig machen. Mit der Verhaftung erhofft sich das FBI Chuan aus seinem Versteck in Mexico nach Amerika zu locken. Ich denke jedoch, dass er nicht kommen wird. Er wird vorher eher sein Sohn opfern, als seine macht aufs Spiel zu setzen“.

Ich schluckte schwer. Konnte das wirklich sein? Konnte Danilo, mein Danilo der Sohn eines Kartell-Anführers sein? Ich konnte nichts mehr dazu sagen. Ich musste das alles erst mal verarbeiten. Ich bedankte mich bei meinem Onkel und beschloss in mein Zimmer zu gehen. Langsam wurde mir Bewusst, in welcher Gefahr ich eigentlich die ganze Zeit war, wenn alles stimmen sollte.

Drogenkartell? Illegalen Autorennen sind noch die kleinsten Delikte. Oftmals begleiten solche Kartelle Verbrechen wie Mord und Entführungen. Um Danilo zu schaden hätten sie auch mich töten können. Mir wurde immer klarer weshalb er immer wieder betonte, dass ich nicht in seine Welt passte. Er wusste es die ganze Zeit. Und ich habe mich in ihn verliebt.

Ich erinnerte mich an den Zettel welcher mir Doby, oder soll ich besser sagen Dobonoty sagen, in die Hand gedrückt hatte. Vorsichtig öffnete ich ihn und las folgende Worte:

Meine Kleine, es tut mir unendlich leid, du wirst immer ein ganz besonderer Mensch für mich sein, vielleicht kannst du mir irgendwann vergeben das ich nicht ehrlich zu dir war. Ich bin mir sicher, dass du eine tolle Ärztin wirst. Alles Gute, dein Danilo“

Ich ließ ein Ohrenbetäubender Schrei heraus und knüllte den Zettel zusammen. Ich hasste ihn. Wie kann er mir das nur antun? Und gleichzeitig vermisste ich ihn. Ich wollte bei ihm sein. Bevor ich weiter im Mitleid versinken konnte, brachten sie im TV plötzlich eine Eilmeldung.

…„Achtung, Achtung, der sich in U-Haft befindliche Danilo Martinéz konnte soeben fliehen und befindet sich nun auf freiem Fuß. Sämtliche Einsatzkräfte sind im Dienst, wenn sie ihn sehen, kontaktieren sie sofort die örtliche Polizei kommen ihm aber nicht zu Nahe. Er gilt als Gefährlich und zählt zum Santa-Rosa-de-Lima-Kartell“….

Zitternd verfolgte ich die Eilmeldung in den Nachrichten. Sofort kamen mir Dobys Worte in den Sinn. Er könne nicht in das Gefängnis. Ich solle Danilo vertrauen. Er wusste, dass er ausbrechen würde. Er hat ihm wahrscheinlich sogar geholfen. Er ist weg. Nicht mehr in Amerika. Auf der Flucht. Den Mann dem ich mein Herz schenkte. Der Mann dem ich mich Hingabe wie keinem anderen. Mein Herz brach. Ich brach. Es blieb nichts als eine Hülle meiner Selbst über. Mein Leben würde nie wieder so sein wie es einmal war... Auf nimmer wiedersehen Danilo Martinéz...

„Ende Teil I“

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Where stories live. Discover now