Kapitel 42//Zweikampf

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Auf dem Platz vor dem Turm wurde eine improvisierte Arena errichtet, wo sich das Schicksal der Nightbleeder entscheiden würde. Schon den ganzen Morgen beobachtet Legolas die Vorbereitungen mit einem Gefühl der Übelkeit, welche seinen Hals hoch kriecht.
Er wollte eigentlich nur zu Luthien vor dem Kampf, doch wurde er vor ihrer Tür von ihrer Leibgarde abgewiesen.

Nun kann er nur warten und aufs beste hoffen. Er ist froh, dass er nicht der einzige ist, welcher sich Sorgen macht. Vor wenigen Minuten sind Gimli und seine Schwester Runa zu ihm gestoßen. Keiner von ihnen hat bisher gesprochen, denn sie alle wissen wie verzwickt die Situation ist.
"Sie wird es schaffen, hat sie schon immer und wird sie auch immer", bricht es plötzlich aus Gimli heraus und er sieht die anderen beiden ernst an. "Wenn nicht, dann sollten wir uns überlegen eine kleine Reise zu machen." Bei den Worten schaut er zu der Zwergin, welche besorgt nickt. "Wieso solltet ihr gehen?", fragt Legolas unverständlich. Die beiden sind geschätzte Nightbleeder und äußerst wichtig für die Gesellschaft. "Wir stehen seit dem Anfang offen zu Luthien und ihren Entscheidungen. Wir sind ihre Freunde und der König des Orod-Clans würde uns sofort töten und dich auch. Jeder Anhänger von Luthien könnte ihm gefährlich werden", erklärt Runa besorgt und streicht sich über ihren geflochtenen Bart.

"Sie hätte Jeldrik niemals zu ihrem Leibwächter machen dürfen", spricht Gimli verbissen und voller Verachtung für den Menschen. "Sie hatte Mitleid mit ihm, er war damals doch noch ein Junge", spricht Runa dagegen überraschend sanft und blickt nun zum Elben, welcher sie fragend anblickt. "König Malvegil ist kein guter Mensch und dies hat Luthien schnell in ihrer Herrschaft erkannt. Sie nahm sich seinem kleinen Sohn Jeldrik an und trainierte ihn, sodass er ihr beinahe schon ebenbürtig wurde. Man könnte sagen sie hat eine gewisse Schwäche für ihn, deswegen verzeiht sie ihm alles was er tut und sagt", erklärt Runa dem Elben, welcher seine Augenbrauen zusammen zieht. Er hätte nicht gedacht, dass eine solch enge Freundschaft die beiden verbindet. Sie wirken immer so distanziert und ganz in ihren Rollen, aber vielleicht ist es genau dieser Weg wie Luthien ihre Liebe zeigt, in dem sie die Personen, welche sie liebt auf Distanz hält.

"Und deswegen wird sie ihn nicht töten können. Sie ist ihm überlegen, aber wenn sie zögert...und das wird sie", spricht Gimli langsam und seltsam melancholisch. Ein Verhalten, welches Legolas gar nicht kennt. Der Zwerg muss in tiefster Sorge sein. "Und der König weiß dies, deswegen lässt er seinen Sohn antreten, obwohl die Gefahr besteht, dass dieser stirbt", stellt Legolas erschrocken fest und seine Augen weiten sich. Er hätte darauf beharren sollen für Luthien zu kämpfen.

"Ich muss mit Luthien sprechen", murmelt er und will los stürmen, doch erstarrt, als laute Hornstöße ertönen. Der Zweikampf beginnt in wenigen Minuten.

Mit schnellen Schritten laufen die drei aus dem Turm, wobei Legolas einen deutlichen Vorsprung hat. Es haben sich bereits viele Nightbleeder eingefunden und einen großen Kreis gebildet. Auf einem Podest sitzen die Abgeordneten der Clans, König Malvegil und Curunir.
Als sich Legolas erfolgreich durch die Menge gekämpft hat und nun ganz vorne steht, sieht er, dass Luthien und Jeldrik bereits kampfbereit vor dem Podest stehen. In dem Moment erhebt sich Curunir von seinem Platz und bringt alle Anwesenden zum schweigen, in dem er beide Hände hebt. "Im Zweikampf gibt es nur eine Regel!", ruft er laut, sodass alle es hören können, bevor er fortfährt: "Jemand muss heute sterben!" Die Stimmen der Menge werden wieder lauter, als sie beginnen ihre Favoriten Namen zu schreien.
"Beginnt!" Sind Curunirs letzte Worte, ehe er sich wieder hinsetzt.

Luthiens Blick gleitet über die Menge, während sie zu einer Wache läuft, um ihr Schwert zu holen. Gerade als sie dort ankommt entdeckt sie ihn. Legolas steht ganz vorne in der Menge und sieht sie mit so einem besorgten Blick an, dass sie beinahe zögert. Sie nickt ihm kurz zu, doch zieht dann mit einem Ruck ihr Schwert aus der Scheide und dreht sich zu Jeldrik um, welcher ebenfalls schon sein Schwert in den Händen hält.
Insgeheim weiß Luthien, dass er dies nicht unabsichtlich gewählt hat. Seine bevorzugte Waffe ist die Axt, nicht das Schwert. Jedoch ändert dies nichts.

𝕹𝖎𝖌𝖍𝖙𝖇𝖑𝖔𝖔𝖉//Legolas FfWhere stories live. Discover now