Tag 63

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Neteyam

Endlich durfte ich die Krankenstation verlassen. Ich war zwar noch wackelig auf den Beinen, aber Ao'nung wartete draußen auf mich und schloss mich lächelnd in die Arme. Er weinte leise und ich drückte ihn einfach nur so fest ich konnte. "Ich hab dich so sehr vermisst", schluchzte er leise. "Glaub mir, ich dich auch."
Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht strich er mir über meine Unterlippe und küsste mich dann zärtlich. Seufzend ließ ich mich in seine Arme sinken und zog ihn an mich.
Er ließ sich mit mir auf den Boden sinken und legte sich hin. Dabei zog er mich vorsichtig an sich und betrachtete mich. "Tu das nie wieder, okay?" Ich nickte leicht. "Also, hast du eigentlich alles gehört, was ich dir in den letzten Tagen so erzählt hab?" Das brachte mich zum Lächeln. "Ja. Ich weiß nicht, wie viel ich davon tatsächlich mitbekommen hab, aber ja. Wie steht es zwischen Tsireya und Lo'ak?" Er seufzte behaglich. "Die beiden sind kaum trennbar. Schlimm." Lächelnd küsste ich seine Wange. "Wir sind nicht grade besser, weisst du? Jeden Tag an meinem Bett sitzen und mit mir reden ohne zu wissen, ob ich überhaupt was davon mitbekomme? Sehr süß von dir."
Er wurde rot und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. "Meintest du das eigentlich ernst?" "Was genau meinst du, mein Lieber?" Wohlige Wärme machte sich in meiner Brust breit. "Das mit dem Heiraten und Kinder undso. Als ich kurz vorm abkratzen war."
Es war eine Weile still. "Ich denke, es ist noch viel zu früh, um sowas mit gutem Gewissen sagen zu können. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Aber aktuell könnte ich mir das durchaus vorstellen. Ich will dich damit nicht überrumpeln."
Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt. Zärtlich strich ich ihm über die Brust und küsste ihn dann. Wie sehr hatte ich das vermisst. Seine warmen Lippen auf meinen fühlten sich so verboten gut an. Zufrieden schmiegte ich meinen Körper an ihn und beschloss, ihn nie wieder loszulassen. "Was sagen eigentlich unsere Eltern dazu?" "Hm?" "Das mit uns. So oft wie du mich besucht hast und vor Allem nachdem du mich vor meinen Eltern geküsst hast da draußen?" Er lachte nur. "Ich nehme an, dass das also kein Problem ist." "Deine Mam ist unser größter Fan", witzelte er. Grinsend setzte ich mich auf und zog ihn mit mir hoch. Nebenbei bugsierte er mich auf seinen Schoß. "Schläfst du heute Nacht bei mir?" "In der Krankenstation?" Achja, das hatte ich beinahe vergessen. Ich verzog meinen Mund und er strich mir über die Unterlippe. "Für dich würde ich auch neben einem Akula schlafen mein Lieber." Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn innig. Es zog schmerzhaft in meiner Brust, aber das war es mir wert.

Glücklich zog ich ihm das Gummi aus den Haaren und vergrub anschließend meine Hände in seinen Locken. "Ich liebe deine Haare, weißt du das eigentlich?" "Durchaus." Eingebildeter Skxawng. Aber er war meins und das war das Wichtigste.

Schweigend genossen wir die Anwesenheit des jeweils anderen und tauschen immer wieder teils sanfte, teils leidenschaftliche Küsse aus.
Nach einer Ewigkeit gab er mich frei und stand mit mir im Arm auf. Als er mich absetzte, hielt er mich noch einen Moment lang fest und legte erneut seine Lippen auf meine. Meine Knie wurden weich, aber seine starken Arme hielten mich sicher. "Vorsicht mein Lieber." Falls es möglich sein konnte, dass mein Herz noch mehr schmolz, dann passierte genau das grade. "Du Ao'nung?" "Ja mein Schatz?" Meine Wangen brannten. "Ichliebedichauch", nuschelte ich, mit den Lippen an seinem Hals. Um die entstandene Stille zu überspielen saugte ich mich an der weichen Haut fest. Ein Zittern durchfuhr seinen Körper und er stolperte im Stehen. "Mhh du solltest das lieber lassen", warnte er mich, aber seine Stimme klang dabei so unendlich heiß.
Ich konnte mich nicht zurückhalten und machte weiter damit. Mit einer Hand griff er mir grob, aber keineswegs unsanft in den Nacken und die andere drückte er gegen meine Hüfte. Zuerst dachte ich, dass er mich nur wegschieben wollte, aber dann bugsierte er mich mit seinem ganzen Körper in Richtung der Tür zu seinem Zimmer.

Kaum hatte er sie hinter uns geschlossen, küsste er mich hungrig. Überrascht und mit einer gigantischen Schar Schmetterlinge im Bauch ging ich drauf ein und krallte mich in seine Haare. In meinen Kniekehlen spürte ich die Bettkante, also ließ ich mich rücklings drauf sinken und zog ihn über mich. Mit einer Hand stützte er sich neben meinem Kopf ab und atmete schwer. Große Mutter war das sexy.
Mein Körper brannte vor Verlangen nach mehr und so wie er aussah ging es ihm kein bisschen anders. "Du solltest gehen", hauchte er. Verwirrt legte ich den Kopf schief. "Bitte?" "Geh. Jetzt." Eingeschüchtert krabbelte ich aus seinem Bett und schämte mich sofort für die letzten zehn Minuten. Bevor ich ihn allein ließ, drehte ich mich nochmal um. "Bist du sicher?" Er knurrte, ging auf mich zu, drückte mich gegen die Wand und küsste mich rau.
Der Kuss war alles andere als zärtlich; vielmehr konnte ich sein rohes Verlangen spüren und ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass mich das nicht anturnte. Kurz löste er sich von mir. "Du solltest ganz unbedingt gehen. Am Ende tu ich dir noch weh." "Glaub mir, das würde mich nicht stören", gestand ich und wurde direkt rot. Er grinste gegen meine Lippen und zog mich dann wieder an sich.

Ich war ihm vollkommen ergeben und er hätte in diesem Moment Alles mit mir tun können. Er riss sich mit einem Mal von mir los, stolperte ein paar Schritte rückwärts und schien dann mit sich selbst zu kämpfen. "Schwing deinen wunderschönen Arsch hier raus." Ich konnte mir ein unglückliches Seufzen nicht verkneifen. "Mama wartet bestimmt schon auf mich. Du kannst ja nachkommen", sagte ich ihm grinsend, zwinkerte und verschwand.
Mein Herz raste und als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, fand ich mich Auge in Auge mit Lo'ak wieder.
"Was habt ihr da drin getrieben?" fragte er streng. Nach einem Blick auf mein erhitztes Gesicht grinste er. "Keine Details bitte. Ich bin so froh dich wiederzuhaben Bro."
Er umarmte mich so fest er es sich traute und sah dann betreten weg. "Es tut mir leid." "Bitte was sollte dir leid tun?" "Na das alles!", rief er aufgebracht. "Das ist nur passiert, weil ich euch überredet hab, mir bei Payakan zu helfen. Verdammt ich dachte du würdest sterben!" Tränen sammelten sich in seinen Augen. "Oh Lo'ak", seufzte ich und zog ihn erneut in meine Arme. "So leicht wirst du mich nicht los. Da brauchst du schon mehr als ein bisschen Blei. Und bitte mach dir keine Gedanken mehr deswegen. Es war nicht deine Schuld, okay? Es ist alles wieder gut, die Wunde verheilt super." Das war gelogen, aber in diesem Zustand musste Lo'ak das jetzt wirklich nicht wissen.
Er nickte geknickt. "Hab gehört bei dir und Tsireya läufts gut?" Ich grinste anzüglich. Er gab mir lachend einen Klaps auf den Hinterkopf. "Wir reden da mal in Ruhe drüber. Und jetzt geh zu Mom und Dad."
Als ich mich auf den Weg machte, verschwand mein Lächeln. Die Schmerzen in meiner Schulter waren beinahe nicht auszuhalten.

Ao'nung x Neteyam Slow BurnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt