Kapitel 3

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Das konnte nie und nimmer wahr sein oder? Ich hatte etwas mit einem kriminellen und war nun auch noch schwanger von ihm. Was hatte ich mir denn nur dabei gedacht?

Einmal wollte ich Spaß haben und jetzt war ich irgendwie an einem Gangster geraten, der unseren Sohn und auch mich jeder Zeit in Gefahr bringen konnte. Der braunhaarige, voll tätowierte Mann hatte mit Sicherheit Feinde.

Ich wusste überhaupt nichts von diesen Machenschaften und den Zusammenhang, aber ich war auch nicht strohdumm.

Nero fuhr die Straße entlang, in Richtung Highway. Lovelyn ließ er einfach zurück und schweren Herzens musste ich dabei zu sehen. Aber sie würde ich noch zu mir holen!

Wir schwiegen uns die halbe Fahrt an, denn ich wusste nicht, was ich mit ihm noch besprechen sollte. Er war ein Fremder mit dem ich für eine Nacht Sex hatte.

Vor wenigen Minuten musste ich eine Reisetasche zusammenpacken, indem ich nur das nötigste mitnehmen sollte.

»Hat deine Freundin denn nichts dagegen?« , unterbrach ich die Stille zwischen uns. Diese Frage brannte mir auf der Zunge, denn ich musste unbedingt wissen, ob er wirklich mit dieser Frau zusammen war. Sie wirkte sehr eifersüchtig und besitzergreifend.

»Ich habe keine Freundin.« , antwortete er kühl, blickte weiterhin stur nach vorne auf die Straße, während er so gelassen dabei aussah, so dass ich mich kaum noch zusammenreißen konnte. Mein geistiges Ich sabberte schon bei seinem Anblick.

»Ach ja? Sah irgendwie genau danach aus.« , meinte ich nun bockig. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust, wobei ich unbewusst meine Brüste zusammendrückte, die sowieso schon ziemlich prall und gefüllt durch die Schwangerschaft waren.

Irgendwie regte mich dieser Gedanke auf, dass sie etwas mit Nero hatte. Ganz egal, ob sie nun fest zusammen waren oder nicht. Sie teilten trotzdem ihre intime Momente und damit käme ich nicht zurecht.

»Ich wette, du fickst sie gelegentlich.«

»Mein Sexleben geht dich nichts an.« , murmelte er und gab mir einen flüchtigen Blick. »Und lass das bitte.« , fügte er noch hinzu und deutete auf meine verschränkte Arme.

Eingeschnappt ließ ich meine Arme auf meinem Schoß fallen und guckte sauer aus dem Fenster. Diese Hormone machten mich wirklich fertig.

»Für den Sex hat's wohl gereicht.« , brummte ich nur.

Jetzt war ich erst recht wütend, weil ich mir auf einmal Gedanken machte, ob ich denn überhaupt noch sexy aussah? Ich hatte schon zehn Kilo mehr auf der Wage und nun stimmte es mich total traurig.

Gott, war ich ein Wrack!

Tränen sammelten sich und ich fing an plötzlich zu schluchzen. Sie kullerten unaufhörlich meine Wange hinunter, bis Nero abrupt auf die Bremse drückte und das Auto mitten auf der Straße stehen blieb.

Mit großen Augen schaute ich ihn an, während mein Herz schnell gegen meine Brust pochte. Ich hatte mich so erschrocken gehabt, so dass ich mir fast in die Hosen gemacht hatte. Meine Blase war sowieso schon schwach und sowie der kleine Wurm in mir immer wieder auf der Blase lag, machte es nicht gerade angenehmer.

»Spinnst du eigentlich? Ist dir eigentlich bewusst, was du damit anrichten kannst?!« , sagte ich aufgebracht und deutete auf meine Rundung und den Gurt vom Sitz.

Es hätte schief gehen können und die Konsequenzen wollte ich mir nicht einmal ausmalen.

Aber Nero starrte mich einfach nur an und behielt standhaft den Blick, ehe ich schnell wieder wegsah, weil ich mich dadurch sehr beobachtet fühlte. Zudem wischte ich mir die restlichen Tränen von meiner Wand und rutschte wieder auf meinem Hintern herum, da mich diese Stille fast erdrückte.

»Warum hast du jetzt geweint?« , fragte er ohne jegliche Emotionen. Seine Hand umfasste das Lenkrad viel zu doll, denn seine Knöchel färbten sich weiß.

Ich schluckte, wollte ihm aber keine Antwort geben. Irgendwie war der Grund lächerlich und daran waren nur allein meine Hormone schuld.

Es sollte mir doch egal sein, ob Nero mich attraktiv fand. Zwischen uns war nichts und diese eine Nacht sollte auch dabei bleiben. Das einzige was uns Verband, war unser gemeinsames Kind.

»Lienna, antworte!« , knurrte er leicht gereizt. Warum war er denn jetzt genervt von mir? Er hatte doch selbst beschloss mich mitnehmen zu wollen und jetzt konnte er sich gerne mit meiner Emotion Achterbahn herumschlagen.

»Ist nicht wichtig und jetzt fahr weiter.«

Hinter uns hupten einige Autos, die an uns vorbei fuhren. Wir hatten den Highway verlassen und landeten auf einer Hauptstraße, die mir unbekannt war. Nero wusste, dass er hier nicht halten durfte, tat es aber trotzdem, weil ihm die Verkehrsregeln egal waren.

»Du sagst mir jetzt, weshalb du geweint hast.« Seine Laune wurde aggressiv und kurz musste ich überlegen, ob er denn dazu fähig war, ein liebevoller Vater werden zu können. Denn sein Geduldsfaden schien kürzer zu sein, als mir lieb war und für ein Neugeborenes brauchte er jede Menge davon.

Ich atmete laut aus, da ich es ihm wirklich nicht sagen wollte. Aber er drängte mich dazu und zu lügen...darin war ich grottenschlecht.

»Wenn wir uns noch nie zuvor über den Weg gelaufen wären, würdest du mich trotz der Schwangerschaft heiß finden?« , fragte ich schüchtern und schaute überall hin, nur nicht in sein Gesicht.

Mir wurde augenblicklich heiß und ich spürte auch wie das Blut in mein Gesicht schoss. Das war doch wirklich zum Haare raufen, wie oft dieser Mann mich um den Verstand brachte.

Seine grauen Augen musterten mich, ehe sein Mundwinkel zuckte und ich plötzlich ein ehrliches Lachen vernahm. Es hörte sich so tief und rau an, aber es kam vom Herzen. So, als wäre es total ungewohnt gewesen, wenn man an seine finstere Miene dachte.

Ich selbst musste nun grinsen, da mich seine Belustigung ansteckte. Unerwartet nahm er mein Kinn zwischen seine Fingern und zwang mich somit ihm in die Augen zu schauen, die mich stürmisch betrachteten.

»Es sollte dir egal sein, was andere von dir denken. Du trägst unseren Sohn aus. Dass ist das wichtigste.«

Seine Worte berührten mich, weshalb schon wieder sich die Tränen sammelten. Am meisten gefiel mir, wie er das Baby als unseres bezeichnete. Das bedeutete dann, dass er sich auf den Kleinen freute.

Nero wischte mir eine Träne von der Wange, die ich kaum bemerkt hatte. Die Spannung zwischen uns war zum Greifen und wären wir nicht mitten auf der Straße, dann hätte ich mich auf ihn gestürzt. Denn so langsam konnte ich diese Erregtheit in mir nicht mehr zurückhalten.

Aber der Braunhaarige räusperte sich und zog daraufhin seine Hand von mir weg und startete dann seinen Wagen. Stumm fuhr er weiter, wobei mein Hirn wieder zum nachdenken angeregt wurde. Sicherlich war ich nun nur die Mutter seines Kindes, mehr nicht. Außerdem hatte er diese Olive, die seine Bedürfnisse stillte...

Bei diesem Gedanke, wie er sie weiterhin fickte, während ich mich ebenfalls im Haus aufhielte, wurde mir schlagartig übel. Garantiert war es nicht das, was ich tagtäglich hören wollte.

One Night Stand with an Extra | Band 1 ✓Where stories live. Discover now