Kapitel 10

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NERO'S POV

Ich  war verdammt stolz auf Lienna. Sie hatte mir das wunderschönste Kind geschenkt gehabt, welches ich von erster Sekunde zu lieben begann.

Jetzt musste ich nur noch ein Problem loswerden, die mir ständig ans Bein pisste.

Als ich endlich im Anwesen ankam und die Tür zur Villa öffnete, entdeckte ich Olive gemütlich auf der Wohnlandschaft sitzen. Diese Schlange hatte auch gar kein Gewissen in sich.

»Was sollte die Scheiße von vorhin?« , fragte ich sie bedrohlich. Ich fixierte sie mit meinen vor Wut lodernden Augen, um ihr zu signalisieren, dass ihre dumme Aktion mehr als hirnlos war.

Die Blondine nahm es aber anders wahr, als ich ihre blauen Augen aufblitzen sah, die vollkommen erregt in meine blickten.

»Jetzt habe ich dich wenigstens für mich.« , raunte sie verführerisch. Aber es ließ mich kalt, sowie sonst auch. Und dieses Mal hatte ich sogar einen Grund, wieso es mich nicht antörnte.

Olive wollte sich mir nähern, doch ich schubste sie leicht von mir weg, weswegen sie zurück auf das Polster landete. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und zog dabei eine hässliche Schnute.

»Was soll das?« , wimmerte sie beleidigt.

Gerade, als ich zur Antwort ansetzten und ihre Seele mit Worten zerfleischen wollte, klingelte mein Handy. Adelio's Name leuchtete auf, weshalb ich sofort abnahm. Hoffentlich war mit Lienna und Ares alles in Ordnung.

»Was ist los?«
»Sind Lienna und Ares etwa wieder zu Hause?«
»Wieso sollten sie hier sein?«
»Weil mir mitgeteilt wurde, dass die beiden entlassen wurden und das Krankenhaus verlassen haben.«
»Adelio, dass kann nicht sein. Lienna hat vor Stunden erst entbunden. Wie kann es sein, dass sie ohne meines Wissen entlassen wurde?«

Ich wurde unruhig. Dies hatte nichts gutes zu bedeuten und ich war mir sicher, dass Lienna nicht sich selbst entlassen hatte. Verfickte scheiße!

»Finde heraus, wer sich in ihr Zimmer geschlichen hatte. Wir treffen uns gleich auf dem Parkplatz!« Sofort legte ich auf und eilte in mein Büro. Ich musste schnellstmöglich handeln und herausfinden, wer sich die beiden geschnappt hatte.

Jetzt war ich auf mich selbst wütend, weil sie die beiden aus den Augen gelassen hatte. Ich konnte sie mit meiner Abwesenheit nicht beschützen und dies machte mich wahnsinnig.

»Nero...« , hörte ich Olive, die schüchtern das Zimmer betrat und an der Türschwelle stehen blieb. Plötzlich war sie so klein wie eine Maus – kein Selbstbewusstsein war in ihr aufzufinden.

»Verpiss dich einfach. Lass dich hier nie wieder blicken.« , gab ich eiskalt von mir und es war mir dabei scheißegal, dass ich ihre Gefühle verletzte.

Sie wollte mich bei Lienna schlecht machen, damit mich die Braunhaarige hasste. Olive war viel zu eifersüchtig. Sie bemerkte die Veränderungen in meinem Leben und scheinbar kam sie damit nicht klar.

Die Blondine war nie die Frau, die ich heiraten wollte. Eigentlich hatte ich nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, mich jemals binden zu wollen. Bis jetzt.

Lienna war schlau, lustig und lebensfroh. Sie sah nicht nur mein Äußeres, sondern mein wahres Ich. Sie wusste zu was ich fähig war und trotzdem suchte sie meine Nähe. Wie konnte ich ihr da nicht verfallen?

»Tu mir das bitte nicht an, Nero.« , versuchte Olive weiter und drückte dabei auf die Tränendrüse. Diese Frau hatte echt nerven.

»Nimm von mir alles was du willst, aber stoße mich nicht von dir weg.«

Ich hatte die Schnauze voll. Wütend schnappte ich etwas greifbares und schleuderte es gegen die Wand. Die Schreibtischlampe zersprang in Einzelteile, während Olive erschrocken zusammenfuhr und sich die Hände vor dem Mund hielt.

Mein Körper bebte, mein Atem ging unkontrolliert. In mir brodelte es wie in einem Vulkan. Es lag nicht nur an Olive, die mich nervte, sondern daran, dass Lienna und Ares plötzlich verschwunden waren.

Alles lief aus dem Ruder. Ich hatte nichts mehr unter Kontrolle.

»Du sollst endlich deine verschissene Fresse halten! Die einzige Frau, die ich will, ist nur noch Lienna. Niemand, wirklich keine Schlampe auf dieser Welt kann ihr je das Wasser reichen.« , knurrte ich böse.
Sie sollte endlich begreifen, dass sie nie meine Wahl war.

Stumm liefen ihr die Tränen über die Wangen, während ihr Körper zitterte. Doch dieser Anblick löste rein gar nichts in mir aus.

Ich wandte mich von Olive ab und checkte die Nachricht von Adelio ab, der sie mir gerade gesendet hatte.

Sofort nahm ich meine Schlüssel, zerrte die Blondhaarige an ihrem Arm aus meiner Villa und stieg alleine in den Wagen.

Als ich endlich am Parkplatz ankam, wartete mein bester Freund bereits auf mich, der dann auf dem Beifahrersitz Platz nahm und mir eine Aufnahme vor das Gesicht hielt.

Ich schaute es mir an und beobachtete, wie diese schwarz angezogene Gestalt das Zimmer von Lienna betrat. Leider war nicht zu erkennen, wer es war. Die Sturmmaske bedeckte das Gesicht, was mich noch mehr in Rage setzte.

Ich sah zu, wie er wieder mit Lienna auftauchte, die er bewusstlos aus dem Raum trug. Eine weitere Person hielt Ares im Arm und folgte der anderen Gestalt.

Beinahe hätte ich Adelio's Handy gegen das Armaturenbrett geschmissen. Mehrmals fuhr ich über meine braunen Haaren und zweifelte an mir selbst. Es war meine Schuld gewesen. Nur wegen mir befanden sich die Menschen in Gefahr, die mir wichtig waren.

»Kontaktiere Shay. Er soll sich in das System hacken und herausfinden, wo sie sie hingebracht haben.« , wies ich meinen besten Freund an, dem ich sein Handy wieder überreichte und er sofort die Nummer wählte.

Wir durften dabei keine Zeit mehr verlieren. Ich wusste nicht, wer diese Leute waren und was sie mit den beiden vorhatten.

Aber bei einem war ich mir ziemlich sicher gewesen. Hierbei ging es um Leben und Tod.

One Night Stand with an Extra | Band 1 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt