Kapitel 13

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»Ihm ist nichts passiert.« , flüsterte mir Asteria zu. Wir waren alleine in dem Raum. Olive war verschwunden, womöglich um diesen Donovan zu holen.

Schnell ging ich zum Stubenwagen und nahm meinen Sohn in die Arme. Mein Herz beruhigte sich, als ich seine Stirn küsste, die sich warm anfühlte. Ich sog mir seinen süßlichen Geruch durch die Nase ein und drückte ihn ganz vorsichtig an mich.

»Ich werde dich nie wieder loslassen.« , flüsterte ich zu Ares und weinte dabei stumm. Diese Stunden fühlten sich so schrecklich an, in dem ich von ihm getrennt worden war.

»Mutter und Sohn wieder vereint. Ach, wie herrlich. Nur zu schade, dass dieser Moment nicht ewig anhalten wird.« , ertönte die grauenhafte Stimme des Mannes, der mich in diese Situation gebracht hatte.

Ich drehte mich um und sah wieder in diese grauen Augen, die mich gefühllos anstarrten. Irgendwie kamen sie mir so bekannt vor...

»Was haben wir dir getan, dass du uns so hasserfüllt behandelst?«

Ares schlief weiterhin in meinen Armen und ich umklammerte ihn, da ich Angst hatte, dass sie ihn mir gleich aus den Händen reißen würden. Das wollte ich um keinen Preis zulassen.

Donovan lachte, als ich ihn die Frage stellte, wurde aber dann wieder ernst und ging einige Schritte in den Raum. Das klackernde Geräusch, die seine Lackschuhe verursachten, umhüllte den leeren Raum.

»Du nicht, aber mein Halbbruder, der dir den Braten in die Röhre geschoben hat.« Jetzt kam die Erleuchtung. Daher auch die selbe Augenfarbe.

»Donovan!« , brüllte eine altbekannte Stimme, die mich wieder aufatmen ließ. Endlich!

Auch der Mann vor mir schien zu realisieren, dass Nero uns gefunden hatte, als seine Rufe immer wieder durch die Gänge hallte.

Donovan rückte seine Waffe hervor und richtete sie sofort auf Ares und mich, weshalb ich ihm den Rücken zuwandte, damit er meinen Sohn nicht treffen konnte, falls er abdrücken sollte.

Mein Kopf schnellte in die Richtung, als ich einen Schrei hörte, der aus Olive's Mund drang. Adelio hatte sie an den Haaren gepackt und hielt ihr ein Messer an den Hals. Ein anderer Kerl, den ich nicht kannte, tat dasselbe bei Asteria.

Mit langsamen Schritten kam Nero herein und richtete ebenfalls auf seinen Halbbruder eine Waffe.

»Wie hast du uns gefunden?« , fragte Donovan den Braunhaarigen Mann, der kurz zu mir herüber schaute. Ich sah seinen besorgten Blick, nickte jedoch, um ihm zu signalisieren, dass es uns gut ging.

»Ich habe ihm einen Tipp gegeben, als ich die Kamera in der Seitengasse gesehen habe.« , sprach plötzlich Asteria mit einer zitternden Stimme. Sie wurde immer noch von dem Typen festgehalten und es schien so, dass er nicht gerade sanft war. Sie verzog ihr Gesicht, als sie versucht hatte ihre Arme zu bewegen.

Donovan fixierte die blondhaarige Frau mit seinen wütenden Blicken und wäre er nicht daran gehindert worden, würde er sie sicher erschießen wollen. Denn er hielt seine Waffe nun auf Nero und verschaffte so viel Abstand, um jeden Angriff zu vermeiden.

»Du Hure solltest mir deine Loyalität beweisen.« , knurrte er sie an.

»Sieh es ein, Doni, du wirst immer nur der Bastard bleiben.« , lachte Nero höhnisch. Zu gerne wollte ich wissen, was es auf sich hatte. Wieso Donovan so ein Hass auf seinen Halbbruder hatte und warum er ihn verletzen wollte.

»Halte deine verfickte Fresse, du Hurensohn!« , schrie Donovan.

»Der Hurensohn bist du, als deine Mutter die Beine bei meinem Vater breit gemacht hatte und leider ein Satansbraten dabei entstanden war.«

Der erste Schuss wurde ausgelöst, weshalb ich erschrocken aufschrie und Ares von dem lauten Knall wach wurde. Bitterlich fing er an zu weinen, wobei ich versuchte ihn wieder zu beruhigen, indem ich ihn leicht in meinem Arm schaukelte.

Ängstlich schaute ich zu Nero und konnte erleichtert feststellen, dass er wohlauf war. Doch hinter ihm sah ich dann Olive am Boden liegen, die sich eine blutende Wunde an der Hüfte festhielt. Adelio stand neben ihr und starrte sie teilnahmslos an.

»Der nächste Schuss wird dich treffen! Ich werde dich und deinen Erben töten. Denn dann ist die Blutlinie durchbrochen und ich bekomme das, was du einfach so haben durftest.«

Jetzt machte alles auch einen Sinn. Ich verstand nun, wieso Donovan es auch auf Ares abgesehen hatte. Ihm ging es gänzlich nur um die Mafia. Und weil der Vater von den beiden nicht mit Donovan's Mutter verheiratet war, bekam Nero die Machenschaften. Donovan war ein uneheliches Kind, der nur als ein Bastard der Familie angesehen wurde.

Die beiden Männer hielten immer noch die Waffen aufeinander. Ich hatte Todesangst. Nicht nur um meinen Sohn, sondern auch um Nero.

Wie sollte ich es nur überleben, wenn er wirklich daran verunglücken sollte? Dabei hatte ich nie die Chance bekommen gehabt, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte.

Nun stellte sich auch Adelio zu Nero, doch der braunhaarige wies seinen Freund an, Ares und mich rauszuschaffen. Und nur zögerlich kam Adelio zu uns, um mich dann aus diesem Raum zu schieben.

»Adelio, ich kann ihn da nicht zurücklassen.« , sagte ich protestierend, als wir an der Tür angelangten. Ich drehte mich zu Nero um, der mein Zögern bemerkt hatte.

»Du solltest gehen, Babe. Geh und bleibe nicht stehen, egal was du hören wirst.« , sagte er mit einer eisernen Stimme, die mir wie ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ich hatte ihn noch nie so erlebt gehabt. Diese Kälte gefiel mir an ihm nicht. Ich mochte den liebevollen und fürsorglich Nero, der sich auch manchmal einen Spaß mit mir erlaubte.

Immer noch stand ich an der selben Stelle und weigerte mich von hier zu verschwinden. Ich konnte ihn nicht einfach in seinen eigenen Tod stürzen lassen.

»Geh. Jetzt.« , zischte er zwischen seinen Zähnen. Ein Tränenschleier bildete sich an meinem Wimpernkranz und ich versuchte die Tränen auch gar nicht mehr aufzuhalten. Leise kullerten sie nacheinander über meine Wangen, während ich Nero fassungslos anstarrte.

Es tat verdammt weh. Wieso verstand er nicht, wie schwer es mir fiel ihn hier zu lassen?

Adelio zerrte mich an meinem Arm und zog mich mit sich mit. Ich schluchzte, während ich Ares näher an mich drückte. Er war gerade der einzige, der mir noch den nötigen Halt gab.

Widerwillig ließ ich den Mann zurück, in den ich mich so sehr verliebt hatte. Er war hier, um uns zu retten und wollte mit seinem eigenen Leben bezahlen.

Wir liefen schnellen Schrittes über den dunklen Gang und als wir an einer anderen Tür angelangten, ertönten plötzlich mehrere Schüsse, die mir mein Herz zum stehen brachten.

Wie erstarrt blieb ich an Ort und Stelle stehen.

»Nero...« , hauchte ich atemlos.

Nein. Das durfte nicht sein. Bitte nicht.

One Night Stand with an Extra | Band 1 ✓Where stories live. Discover now