Johanna Mason - Vom Tributen zum Mentor | Kapitel 18

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Finnick hatte Recht behalten. Die Karrieros, zu denen nun auch Treen gehörte, hatten das Füllhorn inspizierten und sich dann mit Waffen beladen, ehe sie sich langsam auf dem Weg machten, damit ein Hovercraft auch die Toten abholen konnten. Es war also wirklich nichts Aufregendes passiert wobei ich trotzdem froh war dass wir zurück waren. Ich traute der Landschaft nicht wodurch ich die schlimmsten Befürchtungen und Vorstellungen hatte, was alles passieren konnte während sie die anderen Tribute verfolgten.

„Welche Mutationen könnten denn zu dieser Sumpflandschaft passen?", fragte da Gloss und meine Augen weiteten sich ein Stück. An diese verdammten Viecher hatte ich noch gar nicht gedacht! Das kam zur Moorlandschaft, in der man einfach so versinken und ersticken konnte, noch dazu!

„Ich tippe auf Schlangen oder irgendwelche Insekten. Alles andere würde viel zu schnell versinken.", überlegte Jason und biss dann von seinem lila Burger ab. Zumindest hatte Finnick dem Gericht diesen Namen gegeben. Er klang komisch aber ich wollte ihm einfach mal glauben. Außerdem passte es zum Kapitol. Bestimmt gaben sie sogar dem Essen komische Namen.

„Vielleicht ein paar Spinnen?", mutmaßte Enobaria und ich wusste ohne hinzusehen, dass sie mich anblickte. Ich wünschte ich könnte ihr die Zähne einschlagen, damit ihr das raubtierartige Grinsen verging.

„Hatten wir doch schon letztes Jahr. Streng deine Gehirnzellen mal an.", murmelte Finnick. Natürlich wollte Enobaria darauf etwas erwidern, doch genau in diesem Moment wurden die Karrieros groß eingeblendet, wie sie sich unterhielten.

„Hier stinkt es überall so furchtbar.", beschwerte sich das Mädchen aus Distrikt 1.

„Meine Füße sind nass. Überall ist es nass. Wie sollen sie da wieder trocken werden?", meldete sich der weibliche Tribut von Finnick zu Wort.

„Bist du Wasser und nasse Füße nicht gewohnt?", fragte der Junge aus 2. Ich musste mir unbedingt mal eine Liste mit den Namen erstellen.

„Ich steh nicht den ganzen Tag im Meer falls du Idiot das glaubst.", giftete Distrikt 4 zurück.

„Nenn du mich nicht Idiot!", knurrte der Junge zurück und machte einen Schritt auf sie zu, woraufhin ein Dreizack ihm sofort den Weg versperrte.

„Leute, reißt euch zusammen. Ihr könnt euch später noch gegenseitig umbringen aber jetzt suchen wir erst einmal andere Tribute.", schimpfte der Junge aus 1.

„Okay, ich brauch mal eben die Namen, das macht mich verrückt.", brummte ich.

„Aria und Jennick.", antwortete Finnick.

„Evie und Lucan.", sagte Gloss. „Und die aus 2 heißen Iny und Brenos."

„Danke.", murmelte ich und konzentrierte mich dann wieder auf den großen Bildschirm. Dort hatte sich der Streit wieder gelegt und sie stampften weiter durch die Gegend, jedoch ohne auch nur irgendeine Spur eines anderen Tributes zu finden. Das war der Nachteil an dieser Sumpflandschaft. Oder für die anderen Tribute der Vorteil.

Irgendwann schien das den Spielmachern zu langweilig zu werden, weshalb sie auch die anderen Tribute und ihre Aufenthaltsorte zeigte, wobei sie an einem Mädchen, welches ausgerechnet aus Distrikt 7 stammte, hängen blieben. An der Nahaufnahme schloss ich, dass dies kein gutes Zeichen war. Kaum hatte ich das gedacht, meldete sich Clausius Templesmith zu Wort und beschrieb die Gefahren des Sumpfes. Kurz darauf blieb Elaiza auch schon im Schlamm stecken.

Ihre Augen weiteten sich panisch und natürlich versuchte sie ihre Beine wieder heraus zu bekommen, doch durch die Bewegung versank sie nur noch schneller. Man konnte ihr zusehen wie sie immer verzweifelter wurde und gleichzeitig immer weiter versank, bis sie bereits halb versunken war. Da begann sie zu schreien und zu kreischen, doch natürlich kam niemand um ihr zu helfen. Niemand griff ein als dieses Mädchen um ihr Leben kämpfte. Sie verlor den Kampf wenige Minuten später, als eine letzte Luftblase mit einem lauten Schmatzen die Oberfläche durchbrach und danach ihre Kanone erfolgte.

„Ach verdammt!", rief Jason und warf etwas um, was mich kurz von meiner eigenen Wut ablenkte. So kannte ich ihn gar nicht.

„Das tut mir leid Jo.", meinte Finnick.

„Tut es dir nicht. Euch allen tut es nicht leid weil wir eh wussten, dass sie keine Chance hat.", brummte ich zurück.

„Ich wollte nur höflich sein.", tat er gespielt beleidigt.

„Sei lieber ehrlich zu mir.", erwiderte ich und konnte ihn im Augenwinkel schmunzeln sehen. Mir war jedoch nicht danach. Nicht nach schmunzeln und auch nicht nach einem witzigen Wortgefecht. Ich wollte einfach nur wütend sein und mich über das verhasste Kapitol aufregen. Über die Ungerechtigkeit und über die Tatsache, dass ich bereits am ersten Tag einen meiner Tribute verloren hatte. Doch der Sumpf stellte sich als wirklich tödlich heraus und forderte nicht nur Elaizas Leben ein. Es erwischte noch den Jungen aus Distrikt 10 und, man glaubte es nicht, Iny aus Distrikt 2.

Die Karrieros glaubten gerade eine Spur gefunden zu haben und rannten, ohne irgendeine Vorsicht einfach los. Ich hätte Treen dafür verprügeln können! Während ich also mit rasendem Herzen und großer Sorge die Szene beobachtete hatte er unglaubliches Glück. Genau wie die Anderen, nur Iny machte einen falschen Schritt.

Wie bei Elaiza zuvor begann auch sie immer schneller zu versinken wenn sie sich bewegte, doch im Gegenteil zum Todeskampf vorher hatte sie Verbündete die versuchten ihr zu helfen. Dabei wäre auch Lucan beinahe versunken, weshalb sie irgendwann, zum Wohle der Gruppe wie Evie behauptete, Iny einfach im Stich ließen. Ja sie waren Verbündete aber sie würden nie ihr Leben für einen Anderen riskieren. Dafür waren sie nicht hierher gekommen. Alle unter ihnen wollten gewinnen.

Iny versank schneller als Elaiza und wir hatten keine Ahnung warum das so war. So schlimm es klang, es war mir ehrlich gesagt egal. Ein Karriero weniger bedeutete ein Schritt näher am Sieg für Treen. 

Johanna Mason - Geschichte einer Siegerin: Vom Tributen zum MentorWhere stories live. Discover now