Teil 10

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Wir sitzen noch etwas länger auf der Männertoilette, bis er irgendwann bemerkt, dass wir vielleicht mal wieder zurückgehen sollten. Die Atmosphäre ist plötzlich nicht mehr so berauschend wie noch vor 10 Minuten.

Charles geht vor, um sicherzugehen, dass niemand auf der Toilette ist, winkt mir dann und führt uns zum Ausgang. Wir öffnen gerade die Tür, als plötzlich ein vollkommen betrunkener Pierre vor uns steht. 'Gasly!', ruft Charles erschrocken auf. 'Was macht ihr hier?', frägt er. Man riecht den Alkohol aus seinem Mund deutlich. Charles schaut mich an, ich sehe ihn an. Was machen wir hier?

Gott, ich habe gerade mit Charles Leclerc rumgemacht! Nicht nur, dass er eigentlich die Konkurrenz ist, nein, sondern auch, dass ich ihm voll und ganz ergeben bin. Wenn er mich küsst, erwidere ich sofort. Ich würde alles tun, um in seiner Nähe zu sein, mich von ihm berühren zu lassen und ihn zu küssen. In diesem Moment, auf der Männertoilette, Gasly komplett betrunken vor uns, realisiere ich, dass ich irgendetwas für Charles Leclerc übrig habe. Wenn mich jemand frage würde, was, hätte ich keine Ahnung, was ich darauf antworten würde.

Und dann kotzt Gasly auf meine Schuhe. Charles springt instinktiv einen halben Meter zurück und verzieht sein Gesicht. Ich bleibe einfach wie angewurzelt stehen und starre auf meine wunderschönen Designerschuhe.

'Fuck, sorry!'; ruft er, bevor er sich auf den Boden setzt und anfängt zu lachen. Er kotzt meine Schuhe voll und fängt an zu lachen. 'Pierre was sollte das?', regt sich Charles sofort auf und gibt ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Dieser bleibt einfach nur lachend sitzen und starrt auf den Boden. Charles geht in eine Kabine und holt Toilettenpapier, was er mir anschließend gibt. Ich nicke ihn dankend zu und fange angewidert an meine Schuhe zu putzen.

'Das ist hoffnungslos. Ich ziehe sie einfach aus.', murmle ich. Charles, der sich mittlerweile zu Pierre gesetzt hat und ihm ein Glas zu trinken gibt, was hier rumstand, lacht nur und schaut mich an. 'Wenn du so weiter machst und dich immer mehr entkleidest, kann ich dir nicht versprechen, dass ich hier sitzen bleib.'

Ich grinse nur und werfe die Klopapierrolle nach ihm. Das war jedoch weniger hilfreich, denn er fängt sie einfach und legt sie neben sich. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle sie irgendwo hin. Dann setze ich mich neben Charles und atme einmal kurz durch. 'Was machen wir jetzt mit ihm?', flüstere ich und zeige auf Pierre, der mittlerweile fast einschläft. 'Laufen kann er jedenfalls nicht, so betrunken wie er ist.', füge ich hinzu.

'Abwarten, bis es ihm besser geht. Die Anderen sind bestimmt schon gegangen, es ist mittlerweile 2 Uhr.', erklärt er mir und zeigt erklärend auf sein Handy, das tatsächlich 2:07 Uhr anzeigt.

'Max geht niemals ohne mich.', protestiere ich. 'Warst du schon einmal mit ihm feiern?', frägt er grinsend zurück. 'Nein.', muss ich schmollend zugeben. 'Er geht jedes mal mit dem selben Mädchen nach Hause.', grinst er. 'Das ist ein Geheimnis unter uns Rennfahrern. Aber jetzt weißt dus. Dein Bruder ist verlieeebt', scherzt er.

Geschockt starre ich ihn an. 'So viel zum Thema er will sich voll und ganz auf seine Karriere konzentrieren.', erwidere ich. 'Hat er zu uns anfangs auch gesagt, als wir von Kelly erfahren haben.', witzelt Charles.

Wir sitzen noch etwas länger auf dem Boden der Männertoilette. Ab und zu kommt jemand rein, schenkt uns aber nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit. Um etwa halb 3 kommt ein sehr betrunkener Mann rein und geht in die hinterste Kabine. Plötzlich hören wir ihn rufen:' Ey fuck, da ist ein Tanga!'

Charles und ich lachen uns jedoch nur an. Wir unterhalten uns noch lange, bis ich irgendwann einschlafe. Ich bin einfach so müde vom Tag und dem Rennen, dass ich es einfach nicht mehr aushalte, wach zu bleiben.

Irgendwann weckt mich Charles und ich spüre, wie ich meinen Kopf auf seiner Schulter abgelegt habe. 'Ich denke, wir können jetzt nach Hause.', flüstert er, während er meinem Arm entlangstreift. Ich bekomme sofort am ganzen Arm eine Gänsehaut. Ich wünschte, wir wären schon zu Hause und ich könnte einfach in Charles Armen weiterschlafen. Aber Gasly ist ja noch da, weswegen ich mich aufrapple, meine Schuhe mit Fingerspitzen nehme und zusammen mit Charles, der Pierre stützt den Club verlasse. Auf der Tanzfläche sind nur noch wenige Menschen, größtenteils Paare. Wir verlassen den Club und laufen langsam die dunklen Straßen entlang.

Mir ist unfassbar kalt, immerhin ist es nach 3 Uhr morgens und ich trage keine Unterwäsche, Schuhe oder Jacke. Charles bemerkt ziemlich schnell, dass mir kalt ist, weswegen er kurz anhält und mir seine rote Ferrari gibt, die er im Arm hält. 'Charles, das kann ich nicht anziehen, wenn mich jemand so sieht...', protestiere ich, doch er grinst mich nur an. 'Gut, wenn du lieber frieren willst.', meint er spielerisch und zieht eine Grimasse.

Ich überlege kurz und entscheide mich dann doch dazu, die Jacke anzuziehen. Sie ist wirklich gemütlich warm und riecht nach Charles. Ich kuschele mich in sie rein und schließe für einen kurzen Moment die Augen, um nur an seinen Geruch zu denken. Egal welches Parfüm er trägt, die Männer sollten sich ein Beispiel davon nehmen.

'Du kannst die Jacke behalten, ich habe genügend', witzelt Charles, nachdem er bemerkt hat, wie ich an der Jacke rieche. Ich laufe etwas rot an, was man dank der Dunkelheit jedoch nicht sieht.

Wir laufen schweigend weiter, bis wir nach einem wirklich langen Spaziergang endlich das Hotel erreichen. Wir bringen Pierre auf sein Zimmer, Charles zieht ihn aus und legt ihn ins Bett, während ich vor der Tür warte.

Bereits nach kurzer Zeit kommt er wieder raus und stellt sich dicht an mich. Seine Haare sind verwuschelt, das Haarband sieht trotzdem noch unfassbar gut aus. Sein Hemd ist auch zerknittert und ein weiterer Knop ist aufgegangen, was seinen Oberkörper nur noch mehr zeigt. Er sieht, genauso wie ich wahrscheinlich, ziemlich müde und fertigt aus.

'Ich begleite dich noch zu deinem Zimmer.', flüstert er, bevor er einen Arm und mich legt und mich zum Fahrstuhl führt. Er tippt meine Etage ein und wir warten. 'Erinnerst du dich noch, als du mich auf der Terrasse gefragt hast, was ich von dir will, warum ich dich nicht in Ruhe lasse?', beginnt er plötzlich zu reden, wobei er beschäftigt auf den Boden sieht und mit seinen Ringen spielt. 'Ja', antworte ich, gespannt, was er antworten wird.

'Ich will dich. Gott, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe. Du bist die hübscheste Frau, die ich je gesehen habe. Und fuck, es ist so heiß, dass du dir nicht alles gefallen lässt und für dich aufstehst.', flüstert er nun leise, in einem ruhigen Ton.

Verdutzt stehe ich da, nicht wissend, was ich sagen oder tun soll. Naja, um ehrlich zu sein, weiß ich, was ich tun möchte.

Ich drücke auf den Halte Knopf des Aufzugs, gehe auf Charles zu und küsse ihn, so sehr und fest, wie ich es noch nie getan habe. Ich habe solch ein Verlangen in mir. Charles wirkt überrascht, erwidert den Kuss jedoch sofort.

Charles Leclerc  XX  ENEMIES TO LOVERSNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ