Teil 13

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Wir sitzen in unserem Privatflugzeug auf den Weg nach Hause. Max sitzt mir gegenüber, starrt mich wütend an. Mandy sitzt neben mir, schaut verlegen aus dem Fenster, so, als ob sie nicht zuhören würde.

Und dann Christian. Er sitzt neben Max.

Als Max mich beim Essen mit Charles aufgepickt hat, hat er ohne ein weiteres Wort zu verlieren mir angedeutet, dass ich in einer Stunde im Flieger sitzen soll. Und jetzt sitzen wir hier, seit einer Stunde und schweigen uns an. Nur starrt sowohl Max als auch Christian mich wirklich wütend an.

'Also...', setzt mein Chef nun an. 'Du warst bis jetzt wirklich sehr engagiert in unserem Team mitzuhelfen. Mir hat deine Arbeit wirklich gefallen. Du warst pünktlich, zielstrebig und erfolgssicher. Das bewundere ich, wirklich. Aber es ist nun mal eine unausgesprochene Regel keinen Rivalen zu daten!', predigt er mir.

'Ich will nicht wissen, was zwischen dir und Charles ist, aber es ist mehr als Freundschaft!'; fährt er fort und hebt nun seine Finger, wie als ob er mein Vater wäre. 'Egal was es ist, es muss hier und jetzt aufhören! Wir können das einfach nicht dulden, dass die Schwester des Weltmeisters den GRÖßTEN Rivalen datet, nein, das können wir nicht.'

Eine kurze Pause, ehe er weiterschimpft:' Was sollen denn die Leute denken, Teresa? Denk an das Team?! Das ist demütigend! Demütigend!', er wird immer lauter. Ich starre ihn an. Wie zum Teufel kann er es wagen so mit mir zu reden? Er ist mein Boss, keine Frage, aber sich in mein Privatleben einzumischen ist definitiv eine Nummer zu groß. Es geht nur mich was an mit wem ich ins Bett steige und mit wem nicht! Innerlich koche ich vor Wut, aber äußerlich bleibe ich ruhig. Ich bin noch neu, auf Probezeit und ich möchte diesen unglaublichen Job wirklich nicht verlieren. Um keinen Preis.

'Bei allem Respekt, aber Charles und ich sind nur Freunde und das meine ich ernst.', erkläre ich schließlich in einem wirklich ruhigen und respektvollen Ton. Ich muss einen Weg finden meinen Job zu behalten und gleichzeitig auch meinen Kontakt mir Charles nicht verlieren. Immerhin sind wir doch auch nur Freunde, oder? Ich meine, ab und zu mit gewissen Vorteilen, aber das ist doch egal. Naja, okay, nicht nur ab und zu, aber wen interessierts? Es ist mein Leben. Punkt.

'Das sah ganz anders aus als ich euch letzte Nacht im Fahrstuhl getroffen habe!'; provoziert nun Christian. Fuck, das habe ich komplett vergessen...

'BITTE WAS?', ruft nun Max und schlägt mit der rechten Faust auf den Tisch. 'Teresa, das kann doch nicht dein Ernst sein! Ausgerechnet er? Nein, das kann so nicht weitergehen!', schimpft mein Bruder.

'Du bist doch mit Charles befreundet!', rufe ich zurück. Ich kann nun nicht mehr ruhig bleiben. Diese Unterhaltung ist sinnlos. 'Ja, aber er ist trotzdem mein größter Rivale. Er war letztes Jahr zweiter Platz und hätte Ferrari nicht so einen Mist ge-', er unterbricht sich selber. 'Was ich sagen möchte, ist, dass Charles und ich außerhalb der Rennstrecke gute Freunde sind, aber innerhalb Rivalen. Und das vermischen wir auch nicht. ', erklärt er nun wieder in einem ruhigen Sinn.

'Verstehst du nicht, dass das was du da sagst gar keinen Sinn mach?', rege ich mich nun auf. 'Du darfst mit ihm befreundet sein, ich aber nicht? Ich kann doch genau so gut Arbeit und Freizeit trennen!', versuche ich ihm zu zeigen, dass er gerade kompletten Müll erzählt. Ich kann einfach nicht begreifen, warum es so ein großes Ding ist, dass ich gut mit Charles auskomme. Warum können sie mich nicht einfach glücklich lassen.

'Teresa, es geht darum, dass ihr mehr als Freunde seid. Auch wenn es gerade noch komplett unverbunden ist und vielleicht neu und dadurch mehr interessant ist, werdet ihr irgendwann Probleme bekommen. Das kann niemals funktionieren. Man kann vielleicht Freundschaft und Arbeit trennen, aber nicht das Liebesleben mit der Arbeit. Die Gefühle sind immer im Vordergrund. Das kann nicht gut enden!', mischt sich nun Christian wieder ein.

Ich muss tatsächlich über seine Worte nachdenken. Irgendwo hat er schon recht. Ich weiß nicht, was das mit Charles und mir ist oder in welche Richtung es geht, aber ich möchte in seiner Nähe sein und mit ihm Zeit verbringen. Ich mag ihn wirklich sehr gerne. Und wenn wir es so weiterführen wie jetzt und es vielleicht irgendwann auf eine Beziehung herausläuft, wüsste ich selber nicht, wie ich professionell auf der Strecke ihm gegenüber sein könnte. Das könnte ich glaube ich wirklich nicht.

Ich liebe diesen Job und was er mit meinem Leben macht. Ich möchte ihn wirklich nicht verlieren - definitiv nicht wegen eines Mannes.

Ich meine, klar, mit Charles rumzumachen war unfassbar toll. Ich war noch nie so elektrisiert und gebannt von einer Person - und ich hatte doch schon den ein oder anderen Freund. Aber ist er mir das Wert? Dass ich eventuell meinen Job vernachlässigen oder gar verlieren kann? Ich glaube nicht.

Vielleicht sollten wir doch nur Freunde bleiben. Oder ich sollte bei meinem Plan, der bis gestern sehr gut funktioniert hat, bleiben: Ihn ignorieren und ihm aus dem Weg gehen.

'Ja.', antworte ich schließlich mit einem Zähneknirschen. 'Was ja?', frägt nun Max. 'Ich halte mich in Zukunft von Charles fern.', erkläre ich nun. Irgendetwas in mir jedoch weiß ganz genau, dass ich das einfach nicht kann...

und vielleicht auch nicht will.

Charles Leclerc  XX  ENEMIES TO LOVERSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt