Teil 14

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Die zwei freien Wochen vergehen wie im Flug. Ich unternehme sehr viel mit meinen Freunden und meiner Familie. Jedoch verbringe ich auch viel Zeit um zu lernen. Denn auch wenn ich meinen Traumjob schon fast habe, muss ich trotzdem eine Prüfung schreiben. Allein, dass mein Bruder bei Red Bull fährt, hat mir diesen Platz verschafft.

Morgen fliegen wir nach Australien, denn am Wochenende findet nach zwei Wochen endlich wieder ein Rennen statt. Ich freue mich wirklich sehr darauf, denn auch, wenn die zwei Wochen Pause sehr schön waren, habe ich mich nach den Rennen gesehnt.

Ich packe gerade meinen Koffer, als mein Telefon klingelt. Mit einem genervten Stöhnen lasse ich das Tshirt, was ich gerade falten wollte, fallen und schnappe mir mein Handy von der Kommode.

'Hallo?', antworte ich schließlich auf den Anruf. 'Hey, Teresa, ich bins, Lando!', begrüßt mich eine bekannte Stimme. Sofort ist meine schlechte Laune verschwunden und ich lächle. 'Hey, Lando! wie geht's dir denn?', frage ich ihn schließlich. Ich freue mich wirklich, dass er mich anruft, immerhin haben wir schon lange nicht mehr miteinander gesprochen und ich habe ihn um ehrlich zu sein etwas vermisst.

Wir fangen an uns über alles mögliche zu unterhalten. Ich erzähle ihn von meinen Unternehmungen in den 2 Wochen Rennpause und er über seinen Urlaub mit seiner neuen Freundin. Ich wusste nicht einmal, dass er eine Freundin hat. Jedoch erklärt er mir auch recht schnell, dass die Beziehung noch nicht öffentlich ist.

'Und was hast du diese Woche noch so gemacht? Warst du eigentlich auch mal zu Hause?', frage ich ihn schließlich, nachdem er mir ausführlich von seinem einwöchigen Bali Urlaub erzählt hat.

'Nein, ich war nur kurz übers Wochenende zu Hause, meine Familie ist selber verreist.', erklärt er schließlich. 'Ich war danach noch 4 Tage mit Daniel, Carlos und Charles Ski fahren - Männerurlaub, versteht sich.', erzählt er schließlich.

Charles.

Ich habe ihn die ganze freie Zeit aus meinem Kopf geschlagen. Ich habe mir jegliche Gedanken an ihn verboten. - Gott, ich bin ihm sogar auf Instagram entfolgt. Ich wollte nicht wissen, was er macht und ich wollte ihn auch nicht sehen - nicht einmal auf Bildern.

Ich habe Zeit für mich gebraucht, nicht nur, um an meiner Karriere zu arbeiten, sondern auch zu verstehen, was ich im Thema Charles eigentlich möchte. Und dazu konnte und durfte ich mich nicht beeinflussen lassen.

'Teresa, bist du noch da? Hallo?', reißt mich Lando aus meinen Gedanken. 'Ähm ja, sorry, ich war in Gedanken.', erkläre ich. Ich ignoriere seine Frage, worüber ich nachgedacht habe und erzähle ihm stattdessen von der Geburt meiner kleinen Cousine, die letzte Woche stattfand.

Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber als ich aus dem Fenster sehe, ist es bereits dunkel, als Lando und ich auflegen. Wir haben fast zwei Stunden miteinander geredet, was echt gut getan hat. Ich habe gar nicht so wirklich realisiert, wie sehr ich ihn vermisst habe und was für ein guter Freund er eigentlich ist.

Seufzend stelle ich meine Musik wieder lauter und packe meinen Koffer fertig.

Am nächsten Tag herrscht Chaos. Max und ich verschlafen um eine halbe Stunde, weshalb wir zu spät mit dem Flugzeug starten und somit auch zu spät landen. Max ist deswegen unfassbar schlecht drauf, wodurch man den ganzen Flug über (17!! Stunden) nicht reden kann. Ich schlafe auch die meiste Zeit oder höre Musik, weshalb es mich nicht unfassbar stört.

Am nächsten Tag kommen wir endlich komplett kaputt und müde vom anstrengenden Flug und einem Umstieg in Australien an. Im Hotelzimmer lasse ich mich direkt aufs Bett fallen und atme tief durch.

Hier ist es wirklich warm, sehr warm. Ich packe meinen Koffer und schnappe mir ein Red Bull Tshirt als auch eine kurze, schwarze, Jeans.

Nachdem ich mich umgezogen habe, entscheide ich mich dazu, Lando zu suchen. Max ist mal wieder direkt bei ein paar Interviews, wobei er mich verschont hat mitzugehen. Wahrscheinlich hat er gemerkt, wie müde und fertig ich vom Flug bin.

Ich schnappe mir mein Handy und meinen Schlüssel und verlasse mein Hotelzimmer. Ich glaube Landos Zimmer ist ein Stockwerk über mir, er hat es mir gestern noch erzählt, jedoch bin ich mir nicht mehr sicher, ob über oder unter meinen Stockwerk.

Ich nehme den Fahrstuhl und fahre ein Stockwerk weiter nach oben, um anschließend die Nummer 20 zu finden. Dieses Hotel ist wirklich unfassbar groß.

Ich klopfe an die Tür und rufe:' Lando!?', ehe sich beinahe zeitnah die Tür öffnet. Jedoch steht nicht Lando, sondern -

- sondern Charles vor mir. 'Hey, Teresa? Willst du reinkommen?', grinst er mich direkt an, wobei seine Hand sofort meinen Oberarm berührt. Ich bin wie erstarrt und starre ihn einfach nur an. Das muss sicherlich unfassbar dumm aussehen.

In diesem Moment vergesse ich alle meine Beschlüsse, die ich Charles gegenüber mit mir selber vereinbart hat. Allein wie seine Hand auf meiner Haut elektrisiert und wie sehr ich von seinen Augen gefangen bin. Gott - und seine Lippen, wie sehr ich sie vermisst habe. Ich möchte ihn küssen, jetzt. Ich fange an zu stottern, ehe ich von seinen Augen zu seinem Mund und wieder zu seinen Augen sehe.

Stopp! Mein Gehirn schaltet sich wieder ein und ich trete sofort einen Schritt zurück. Charles sieht mich verwundert an und lässt seine Hand fallen. Er lehnt sich lässig an den Türrahmen und mustert mich. Gott, das macht es wirklich nicht leichter.

Ich erinnere mich an meine Argumente, weshalb ich mich von Charles fernhalten sollte, nehme meinen ganzen Mut zusammen und sage:' Ich suche nicht nach dir, ich suche nach Lando. Sorry, ich wollte dich nicht stören.', ich hoffe, dass es wenigstens für ihn selbstbewusst und überzeugend rüberkam, denn für mich jedenfalls nicht.

'Nein, du störst nie. Wenn du jetzt schon da bist, kannst du doch trotzdem mal reinkommen. Wir haben uns 2 Wochen nicht gesehen!', grinst er nun und kommt einen Schritt auf mich zu.

'Nein, sorry. Ich finde nicht, dass wir uns weiterhin treffen sollten.', sage ich schließlich in einem ruhigen, vielleicht auch nicht wirklich überzeugenden Ton. Ohne auf seine Antwort zu warten, gehe ich schließlich den langen Gang hinunter. Ich höre ihn noch 'Warte was? Teresa, warte!', rufen, doch ich ignoriere es, versuche es jedenfalls.

Meine Brust zieht sich zusammen und ich starre einfach nur auf den Boden. Meine Hände sind schwitzig und ich spüre noch seine Hand auf meinen Oberarm. Meine Haut prickelt förmlich an dieser Stelle.

Ich lege den Gedanken beiseite und steige in den Aufzug, um nun in Landos richtigen Stockwerk zu fahren. Ich wollte mich so gerne umdrehen, aber ich konnte nicht. Wenn ich das getan hätte, dann wäre ich mit Sicherheit zurückgegangen.

Charles Leclerc  XX  ENEMIES TO LOVERSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt