6. Das Tao

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Eines Morgens wurde ich unsanft wachgerüttelt und aus meiner Tiefschlafphase gerissen. Es war die erste Nacht auf dieser Insel, in der ich endlich mal ein Auge zu tun konnte. „Jetzt wach endlich auf, wir haben unangenehmen Besuch", rief Chobe und zeigte auf die Wesen, denen wir vor einigen Tagen begegnet waren. Sofort war ich hellwach, sprang auf und blickte mich nach Toma um, der ebenso wie sein Bruder in Verteidigungsstellung ging. „Verdammt, das wird ein harter Kampf", murmelte ich und tat es ihnen gleich. Die Rosahaarige hob eine Hand und sagte sanft: „Wartet, wir wollen erst noch etwas herausfinden. Wer von euch ist in der Lage Tao zu verwenden?" „Ich hab keine Ahnung wovon ihr redet", brummte Chobe. „Wirklich nicht? Einer von euch war doch in der Lage uns mit Hilfe der Pflanzen für eine Weile außer Gefecht zu setzen. Wir wollen nur wissen, wer das war." „Wieso? Was habt ihr mit demjenigen vor?", fragte Toma misstrauisch. „Das bringt doch nichts, murksen wir sie einfach alle ab", knurrte der Blonde und ging in Kampfstellung. „Haaah, dabei dachte ich wir hätten endlich einen Menschen mit viel Tan gefunden... Wäre es nicht besser alle drei mitzunehmen und in Tan zu verwandeln?", seufzte die Rosahaarige kopfschüttelnd. „Das hat letztens schon nicht funktioniert. Die werden sich kaum so leicht einfangen lassen", erwiderte der Blonde genervt. „Ich finde trotzdem, dass wir es versuchen sollten", sagte seine Partnerin schulterzuckend. „Leute, ich glaube nicht, dass der Trick von gestern noch einmal funktionieren wird. Hat jemand eine andere Idee?", flüsterte ich meinen Begleitern zu. „Nein, uns bleibt nichts anderes übrig als gegen sie zu kämpfen und sie zu töten", sagte Chobe genauso leise und bedeutete uns zum Angriff überzugehen. Da ich keine andere Möglichkeit sah, folgte ich den beiden Brüdern in den Kampf. Immer wieder versuchte ich diese seltsamen Wesen mit den Pflanzen, die uns umgaben festzuhalten, damit Chobe und Toma es leichter hatten anzugreifen. Doch sie waren einfach unfassbar schnell und wichen jeglichen Versuchen die ich unternahm aus. Der Banditenkönig war vollends mit der Rosahaarigen beschäftigt, während Toma mit dem Blonden kämpfte, der sich zur Hälfte in eine Pflanze verwandelt hatte, die unglaublich robust und widerstandsfähig aussah. Plötzlich schleuderte er ihm einen Angriff entgegen, dem er nicht mehr ausweichen konnte. Ich reagierte sofort, rannte los, stieß ihn zur Seite und steckte den Angriff für ihn ein.

Toma Pov:

Völlig überrascht und ungläubig blickte ich zu Shiki, die mich gerade vor der Attacke dieses Monsters gerettet hatte und sah wie sie von dem Angriff dieser Kreatur durchbohrt wurde. Schmerzerfüllt stöhnte sie auf und wurde von diesem Typen in die Luft angehoben, was sie noch lauter aufstöhnen ließ. Unbeeindruckt schleuderte er sie kraftvoll davon, weshalb sie mit voller Wucht in einen Baum krachte und heftig hustend zu Boden fiel. „Ihr verdammten Monster!", schrie mein Bruder und verpasste seiner Gegnerin einen kräftigen Tritt, der sie einige Meter weit davon schleuderte. Der Blonde setzte sich daraufhin in Bewegung und fing seine Partnerin auf, während er uns einen bedrohlichen Blick zuwarf. „Los, weg hier Toma", rief mein Bruder, schnappte sich Shiki, warf sie sich über die Schulter, packte mich am Ärmel und rannte los. Doch so einfach machten es uns unsere Gegner nicht. Immer wieder mussten wir ihren Attacken ausweichen und wurden schlussendlich dazu gezwungen anzuhalten, als die beiden uns den Weg versperrten. „Lasst mich zurück... Ich halte euch nur auf", keuchte die Hexe des Höllenfeuers und hustete einen Schwall Blut aus. „Auf keinen Fall! Wir mögen zwar Verbrecher sein, aber wir lassen niemanden zurück der uns geholfen hat", rief ich aus und parierte den nächsten Angriff. „Er hat recht, sowas tun wir nicht", bestätigte mein Bruder. „Ich sterbe doch sowieso und bis ich wieder zurückkomme, sind diese Typen vermutlich schon weg", presste sie schwer atmend hervor. „Und was wenn nicht? Die würden dich immer wieder töten oder noch schlimmer, dich zu ihrem Versuchsobjekt machen, wer weiß?!", erwiderte Chobe. „Seid doch nicht blöd. Lasst mich hier, dann kann ich euch etwas Zeit für eure Flucht verschaffen..." Sie wurde von einem weiteren heftigen Hustenanfall unterbrochen. „Jetzt halt die Klappe! Deine Lunge ist verletzt, du solltest nicht so viel reden. Jeder Atemzug muss fürchterlich wehtun", knurrte er und drückte Shiki fester gegen sich, damit sie nicht von seiner Schulter rutschte, während er dem nächsten Angriff mit einem Sprung auswich. Doch der nächste Angriff des Blonden folgte gleich darauf und hatte so eine große Reichweite und Kraft, dass wir alle davon erfasst wurden. Während Shiki dadurch von der Schulter meines Bruders fiel und einen Abhang hinabstürzte, wurde ich in eine gänzliche andere Richtung geschleudert. Nun war jeder auf sich allein gestellt...

Der Banditenkönig und die Hexe (Chobe Aza x OC)Where stories live. Discover now