14. Allein mit dem Feind

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Wir fünf begaben uns auf die Suche nach Lien, um ihn ebenfalls aus dem Weg zu räumen. Er stellte eine zu große Bedrohung für jeden von uns dar, weshalb wir beschlossen hatten ihn zu suchen und zu töten. Doch plötzlich tauchte eine riesige Gruppe von Doshi auf und attackierte uns. Sie waren zwar nicht besonders stark, aber es waren unglaublich viele und durch die Angriffe, die von allen Seiten auf uns einprasselten, wurden wir nach und nach voneinander getrennt. Ich konnte die anderen nicht mehr sehen und stand auf einmal alleine inmitten dieser großen Horde. Mit großflächigen Angriffen besiegte ich sehr viele von ihnen, allerdings schienen es immer mehr zu werden und ich wurde erneut von ihnen eingekesselt. Ich versuchte mir einen Weg durch diese Menge zu bahnen, doch es gelang mir einfach nicht. Egal wie viele ich von ihnen erledigte, es folgten ständig neue Doshi nach und nahmen die Plätze der Gefallenen ein. Verzweifelt wehrte ich ihre Angriffe ab, schleuderte ihnen so viel von meinem Feuer wie möglich entgegen und ließ mir noch andere Methoden einfallen, um sie zu bekämpfen. Trotzdem saß ich nach wie vor zwischen dieser Horde fest. Zusätzlich gewann die Erschöpfung nach und nach die Oberhand über meinen Körper und ich fühlte, wie ich stetig schwächer wurde. Einen letzten großen Feuerangriff konnte ich den Doshi noch entgegenschleudern und viele von ihnen niederstrecken, bevor meine Kraft mich endgültig verließ. Meine Beine fingen an zu zittern und meine Sicht verschwamm immer mehr, weshalb ich schon bald von ihren Angriffen überwältigt wurde und irgendwann das Bewusstsein verlor.

Chobe Pov:

„Wo kommen die so plötzlich her? Verdammt sind das viele", rief Gantetsusai und streckte einen nach dem anderen mit seinem Schwert nieder. „Vermutlich hat Lien uns die auf den Hals gehetzt. Bleibt so dicht wie möglich zusammen und versucht einander Deckung zu geben", befahl ich, bevor ich innehielt und mich umsah, während ich meine Waffe nach den Feinden schwang. Toma warf mir einen kurzen, fragenden Blick zu, als er und Fuchi sich ebenfalls dem Kampf anschlossen. „Wo ist die Hexe?! Sagt mir nicht sie wurde von dieser riesigen Horde von uns abgeschnitten." Die anderen blickten sich nun ebenfalls um, doch es fehlte jede Spur von ihr. „Ich hab keine Ahnung. Eben war sie noch hinter mir", antwortete Toma und wehrte dabei die Angriffe unserer Gegner ab. „Scheiße... Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen", fluchte ich und streckte den Nächsten nieder. „Beruhige dich. Wir kommen hier gerade ohnehin nicht weg. Shiki kann durchaus auf sich selbst aufpassen, wie wir vorhin alle gesehen haben", erwiderte Fuchi. Und in diesem Moment loderten ihre Flammen einige Meter weit von uns entfernt empor. „Hoffentlich schafft sie es alleine gegen so viele Gegner", murmelte ich. „Mach dir keine Sorgen, Bruder. Sie kann doch ohnehin nicht sterben." Toma versuchte mich mit diesen Worten zwar aufzumuntern, aber ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl dabei sie da drüben alleine zu lassen. „Ich weiß, das ist auch nicht das Problem. Falls Lien sie findet wird er sie mit sich nehmen und keine Ahnung was alles mir ihr anstellen. Bisher weiß er nichts von ihrer Unsterblichkeit, aber sobald er es herausfindet wird er alles Erdenkliche tun, um das Geheimnis dahinter zu lüften." Ich versuchte mir verzweifelt einen Weg durch diese Horde zu bahnen, doch es wurden immer mehr und es war unmöglich da durchzukommen. Ich kann es selbst nicht fassen wie wichtig mir diese kleine Hexe geworden ist und was ich bereit bin für sie zu tun. Aber wenn Lien ihr irgendetwas antut, dann wird er mich von meiner schlechtesten und gleichzeitig brutalsten Seite kennenlernen...

Gabimaru Pov:

„Ihr habt also das Tao verdünnt, um unbemerkt zu bleiben? Den Gedanken hatte ich auch." Diese sanfte und dennoch vertraute Stimme gehörte einem Tensen, den wir bis eben nicht wahrgenommen hatten. Er saß vor uns auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. „Ran? Aber warum? Woher wusstest du, dass wir kommen?", fragte Mei überrascht. „Ihr wart sehr unauffällig, gute Arbeit. Aber leider hat mir jemand verraten, dass ihr kommt", erklärte er. Er musste sein Tao ebenfalls verborgen gehalten haben. Was hat er eben gesagt? Jemand hat ihm verraten, dass wir kommen würden?! Dann befinden sich die Hexe des Höllenfeuers und der Banditenkönig wohl tatsächlich hier. Einer der beiden muss ihnen davon erzählt haben, dass wir nach dem Elixier der Unsterblichkeit suchen... Aber was die ganze Sache tatsächlich knifflig macht ist, dass sein Tao dem Wasserelement angehört. Mit meinem Feuertao kann ich ihm vermutlich nichts anhaben... Verdammt, er ist mein Sokoku! „Deshalb habe ich hier im Palast auf euch gewartet", sprach Ran weiter und erhob sich langsam. „Schwester Mei, es freut mich, dass wir uns wiedersehen. Komm zurück zu uns und Bruder Lien. Er hat dich damals vertrieben, weil er dich liebt. Euer Zwist macht mich traurig..." Dieser Kerl ist schräg. Sein äußeres Erscheinungsbild und seine Stimme sind so sanft. Einen normalen Menschen könnte er damit wohl täuschen, aber keinen erfahrenen Shinobi wie mich. Denn trotz dieser sanften Erscheinung strahlt seine Aura eine gewisse Mordlust aus. „Wenn du immer noch gegen die Wie Tan Hua bist, gibt es keinen Grund mehr mit ihm zu streiten. Das perfekte Tan, das Lebenselixier wird bald vollendet sein. Und das sogar ohne Menschen in Blumen zu verwandeln. Wir haben in Zusammenarbeit mit zwei Menschen eine neue Herstellungsmethode entdeckt. Die Forschung ist also beendet. Es gibt keinen Grund mehr, darüber zu streiten. Lediglich an der Menge müssen wir noch feilen. Und dafür brauchen wir mehr hochwertige Zutaten. Deshalb hat Bruder Lien mit der heiligen Zeremonie begonnen. Schwester Mei, du hast keine Ahnung wie viel Leid er ertragen musste. Aber jetzt könnt ihr euch bestimmt versöhnen." „Ich habe euch auch vermisst. Aber jetzt weiß ich, dass wir getrennte Wege gehen sollten. Ich bin hier um euch ein letztes Mal zu sehen und mich von euch zu verabschieden. Ich verlasse die Insel", antwortete Mei und blickte Ran entschlossen entgegen. Dem Tensen entfloh ein langer Seufzer, bevor er auf Meis Aussage reagierte. „Na gut... Dann erledigen wir zuerst unsere Zeremonie." „Worum geht es dabei?", fragte Sagiri. „Wir sammeln hochwertiges Tao von den Elementen Feuer, Erde, Gold, Wasser und Holz und bringen sie unserem Meister dar. Ihr alle seid also Opfergaben. Eure Kameraden sind sicherlich schon überall verstreut. Wir Tensen fangen sie selbst und jede Opfergabe wird sorgfältig verarbeitet. Das ist die Zeremonie „Heki Ji Fuku Sho." Ihr scheint etwas geplant zu haben, aber ihr seid völlig umsonst hierhergekommen", erklärte er und sein Gesicht blieb dabei völlig emotionslos. „Das war's dann wohl... Uns bleibt nichts anderes übrig als mit aller Kraft gegen ihn zu kämpfen. Und wir geben nicht auf! Wir besiegen dich und verlassen diese Insel!", rief ich und ging in Kampfstellung. „Ihr wollte gegen mich kämpfen? Dann lasst euch gesagt sein, dass das nichts bringen wird. Aber gut..., die Zeremonie hat schon begonnen. Wir brauchen nur noch die Opfergaben, sprich euch." „Sagiri, geh zusammen mit Mei ins Tan-Labor. Yuzuriha und ich halten ihn auf", sagte ich und blickte die beiden an. „Was? Warum denn ich?", fragte Yuzuriha nach. „Rans Element ist das Wasser. Du bist der einzige Sokoku. Alleine hab ich keine Chance gegen ihn", erklärte ich, als Mei mich plötzlich unterbrach. „Gabimaru, hier ist der falsche Ort. Das ist nicht der Palast der Tan-Herstellung, hier ist kein Elixier." Und gerade als ich genauer nachfragen wollte, griff der Tensen an. Seine Tritte waren unglaublich kraftvoll und er war zudem noch unheimlich schnell. „Schwester Mei hat recht, das hier ist nicht der Palast der Tan-Herstellung. Dies hier ist meine persönliche Residenz. Das Tao unbelebter Objekte ist leichter zu steuern als das von Lebewesen. Ich muss ihm nur befehlen wie es aussehen soll", erläuterte Ran und legte dabei seine Hand an die Wand des Raumes, der sich daraufhin komplett veränderte. Verstehe, er hat das Tao dieser Mauern so manipuliert, dass wir diesen Ort für den Palast der Tan-Herstellung hielten. Gleich darauf ging ich zum Angriff über, doch er wich jeder Attacke aus oder wehrte diese ab. „Fantastisch du bist sehr flink! Aber leider kannst du mir mit deinem Tao keine tödliche Wunde zufügen, egal wie sehr du dich bemühst." Mein Ziel war es nicht ihn mit diesen Angriffen zu treffen, sondern ihn lediglich abzulenken, damit Yuzuriha die Möglichkeit hatte anzugreifen. Doch der Tensen bemerkte dies, umhüllte sich mit seinem Tao und wehrte auch ihren Angriff ab, bevor er uns mit einem kraftvollen Tritt in die Defensive drängte. Ein heftiger Kampf entstand zwischen uns und obwohl wir zu zweit waren, dominierte Ran diesen Kampf zweifellos. Verrückt, selbst Yuzuriha als sein Sokoku hat keine Chance gegen diesen Kerl. Diese Tensen sind wirklich unheimlich stark, doch ein Ass habe ich noch im Ärmel. Mein nächster Schlag saß diesmal und schleuderte unseren Gegner einige Meter weit zurück, der mich daraufhin perplex ansah. „Der erste Schlag war nur ein Test. Gleich folgt er nächste", sagte ich und schlug bereits ein weiteres Mal zu. „Das Tao ist quasi eine Wasserströmung, die um den Körper fließt. Ein physikalisches Phänomen. Die Menge des Tao und die Geschwindigkeit werden zu unserer Stärke. Die Elemente bestimmen die Stromrichtung des Tao. Sosei ist eine Strömung, die die Strömung des Gegners verstärkt. Sokoku ist eine, die die Strömung des anderen hemmt. Doch die Tensen haben so gewaltige Strömungen, dass diese Regeln nicht gelten. Dagegen haben wir folgende drei Maßnahmen... Erstens, unser Tao übertrifft kurz oder an einer bestimmten Körperstelle das Tao des Gegners. Zweitens, im Gegenteil dazu können wir unser Tao schwächen und weichen ihren Angriffen somit aus. Wir schwimmen mit dem Strom des Gegners, sodass weder ein Sosei- noch ein Sokoku-Verhältnis entsteht, lenken sein Tao und geben ihm die Energie zurück!" Ein weiterer Schlag meinerseits traf Ran mit voller Wucht, wodurch er hart auf dem Boden aufschlug. Allerdings... Wenn ich mein Tao verdünne, werde ich dadurch schutzloser. Solange ich flink genug bin ist das noch in Ordnung, aber selbst ein Kratzer setzt mir ordentlich zu. Ich muss den schweren Attacken unbedingt ausweichen. Wenn ich das schaffe, haben wir eine reelle Chance zu gewinnen...

Der Banditenkönig und die Hexe (Chobe Aza x OC)Where stories live. Discover now