Professor Erion

75 8 9
                                    

Etwas eingeschüchtert wurde ich immer kleiner auf meinem Polsterlosen Stuhl. Als sich Professor Erion endlich von mir wegdrehte, breitete sich etwas Erleichterung in mir aus und ich hoffte das er auch die anderen so ansah. Der Professor wandte sich nun der Tafel zu und schrieb etwas mit Weißer Kreide darauf. Ich konnte wieder nicht verstehen was dort stand.
Verdammt! Warum verstehe ich das einfach nicht!? Dachte ich mir und wurde dabei immer frustrierter. Kurz blickte ich durch den Hörsaal und bemerkte, dass ich wohl die Einzige war die dieses Problem zu haben schien. Noch immer frustriert drehte ich mich wieder zum Professor um und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
"Jede Fee ist dazu in der Lage drei Magieformen zu beherrschen" fing der strenge Professor an zu erklären und zeigte dann mit seinem Zeigefinger auf das erste Wort das er auf die Tafel geschrieben hatte.
"Die Energetische Magie, die Elementare Magie und die Schwarze Magie" erklärte er weiter und ich verstand jetzt wenigstens was an das Tafel stand. Mit einer ruckartigen Bewegung strich er das letzte Wort wieder durch und sah uns ernst an.
"Wir befassen uns hier aber nur mit den Energetischen und der Elementaren Magieformen" Dabei strahlte er ein Selbstbewusstsein aus, dass selbst das der Sonnenfeen im Raum übertraf. Mit einem Fingerschnippen ließ er die zahlreichen Papiere von seinem Stapel durch die Luft fliegen. Gespannt sah ich den Blättern zu, bis auf jedem Tisch eines davon lag, auch auf meinem.
Energisch lief der Professor vor uns hin und her. Dabei fielen ihm seine blonden Haare locker um seine Schultern und ich musste mich selbst davon abhalten zu sehr auf sein weißes Hemd zu starren das je nach dem wie das Licht darauf fiel Hellblau schimmerte.
"Wir beginnen mit der Energetischen Magie, denn wer diese nicht beherrscht, kann auch sein Element nie richtig kontrollieren" auch dieses Mal sah er mich direkt an. Ich schluckte reflexartig und starrte auf das Blatt Papier das vor mir lag. Ich war mir sicher das die Rektorin mit ihm über mich gesprochen haben musste. Außerdem hatte er bestimmt von dem Vorfall im Armenviertel gehört. Terra stöhnte leise und genervt neben mir und als ich zu ihr rüber sah, sah ich das sie aus einem kleinen Fasern Beutel an ihrem Rock etwas herausholte und es sich in den Mund schob als Professor Erion kurz wegsah. Während ich versuchte mir ein kichern wegen Terra zu verkneifen, drehte sich der Professor zu uns um und fixierte mich mit seinen Hellblauen Augen, als hätte er es wie die Feuerfeen und die Sonnenfeen auf mich abgesehen gehabt. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und er blinzelte kein einziges Mal dabei.
"Gerade sie sollten diesen Unterricht sehr ernst nehmen. Schließlich sind wir nicht zum Scherzen hier" sagte er als wäre es eine Drohung gewesen. Sofort verschwand mein Lächeln und ich nickte nur eingeschüchtert. Er richtete sich vor mir auf.
"Lesen sie bitte den Abschnitt über das innere Gleichgewicht vor" forderte er mich auf und mir rutschte in dem Moment das Herz in die Hose. Mit rasendem Herzen und zitternden Händen hielt ich das Blatt vor mich und versuchte die wirren Zeichen zu verstehen dir dort standen. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und ich spürte wie die Tropfen an meinem Gesicht hinunterliefen. Terra bemerkte das und zeigte mit ihrem Finger auf einen Absatz.
"Den hier" flüsterte sie und ich starrte den Absatz an. Ich war ihr dankbar für ihre Hilfe und dafür das ich nun wusste um welchen Abschnitt es sich handelte, doch vorlesen konnte ich es trotzdem nicht.
"Wir warten" kam es streng von Professor Erion der seine Hände hinter seinem Rücken verschränkte und mich mit hocherhobener Nase im Augenwinkel ansah. Ich wich seinem Blick aus und sah wieder auf das Papier, doch ich musste mich geschlagen geben und legte es zurück auf den Tisch. Mit gesenktem Blick kniff ich meine Augen zu und ballte meine zitternden Hände zu Fäusten.
"Ich... Ich kann das nicht lesen" gab ich etwas zu laut zu und alle sahen mich Missbilligend an, auch der Professor.
"So ein Pech aber auch. Los ließ du vor" sagte er und zeigte auf eine andere Fee die es ohne Probleme vorlesen konnte. Tränen füllten meine Augen, doch ich musste es unterdrücken und schluckte den Kloß in meinem Hals wieder herunter.
Wie sollte ich etwas lernen, wenn ich nicht Mal lesen kann? Selbstzweifel breiteten sich in mir aus und Dinge wie:
Hätte ich herkommen sollen?
Das war eine Blöde Idee
Ich hätte mich verhaften lassen sollen. Schwirren mir wie ein nicht enden wollender Strudel in meinem Kopf herum während ich versuchte dennoch etwas zu lernen und zuzuhören.

Schattenelement - Krieg der FeenWhere stories live. Discover now