Albträume

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Ich war nicht dazu in der Lage mich zu bewegen oder etwas zu sagen. Nicht einmal Atmen konnte ich. In Rückenlage trieb ich knapp unter der Wasseroberfläche durch das offene Meer. Kein Boot oder Schiff fuhr vorbei, ich sah einzig und allein die Sonnenstrahlen die sich auf der gewellten Oberfläche des Meeres spiegelten. Unter mir nichts außer Schwarze Dunkelheit. Dort war nichts außer vereinzelte Luftblasen dich sich ihren Weg nach oben bahnten. Nicht wissend wie lange ich schon regungslos durch das Meer glitt, sah ich irgendwann einen schnellen Schatten an mir vorbei huschen. Eine Menschenähnliche Gestalt mit einer langen Flosse. Geduldig wartete ich ab bis sie ein weiteres mal auftauchte. Zuerst sah ich die wilden braunen Locken die unkontrolliert durch das Wasser tanzten und dann sah ich. Selene. Sie sah mich wütend und enttäuscht an. Ich wollte was sagen, mich entschuldigen für das was ich getan habe, doch kein Ton entwich mir, ich konnte sie nur hilflos ansehen. Sie griff mit ihren Händen nach meiner Kleidung und zog sich immer näher an mein Gesicht heran. Ich hatte Angst, konnte aber weder schreien noch mich gegen ihre langen Fingernägel wehren die sich in meine Haut bohrten. Ganz nah vor meinem Gesicht blieb sie stehen und ich konnte nichts tun außer in ihre tiefen Meerblauen Augen zu sehen den vollen Hass waren.
"Du hast uns belogen Azura" fing sie mit einer bedrohlichen melodischen Stimme an zu sprechen, welche sich ihrer realen Stimme nur geringfügig ähnelte.
"Wir haben uns für dich eingesetzt. Unser Leben riskiert" sprach sie weiter während ihre Hände meiner Kehle immer näher kamen.
"Und du dankst es uns in dem du einem Rotaugen mehr vertraust als uns!?" schrie sie lauthals los und ich sah nur wie unzählige Luftblasen aus ihrer Kehle entwichen. So viele dass ich sie gar nicht mehr erkennen konnte. Ich wartete bis die Luftblasen verschwanden und als es so weit war, sah ich nur das gewaltige Maul der Seeschlange das ungehalten auf mich zu raste.

Mit einem lauten schrei wachte ich auf und saß aufrecht im Bett. Ich war schweiß nass und komplett in Panik. Selene und die anderen rissen meine Zimmertür auf und rannten zu mir. Selene war die erste die bei mir ankam und mich an den Schultern festhielt.
"Azura! Was ist passiert!?" schrie sie fast, da ich nicht ganz mitbekam was um mich herum passierte, als wäre ein Teil von mir noch in diesem Albtraum gefangen.
"Wasser.... Monster.... keine Luft... nicht bewegen" stammelte ich panisch vor mich hin und Selene drückte mich ganz fest an sich.
"Das war nur ein Traum Azura. Ein böser Albtraum. Du bist in Sicherheit" sagte sie ganz ruhig und mein rasendes Herz beruhigte sich wieder. Ahila und Terra standen noch an meiner Zimmertür und sahen mich besorgt und etwas verängstigt an. Meine Augen wurden wieder schwer und ich schlief wieder ein.

Als ich erneut aufwachte fühlte ich mich als hätte mich eine Kutsche überrollt. Träge und müde zog ich mich an und lief auf meine Zimmertür zu. Den Vorfall heute Nacht hielt ich zu dem Zeitpunkt noch Teil des Traumes. Alles fühlte sich so unwirklich an. Gerade griff ich nach der Türklinke, als ich drei besorgte Stimmen davor flüstern hörte.
"Meint ihr ich sollte nach ihr sehen?" fragte Selene vorsichtig.
"Nein lass sie schlafen. Sie hat als erstes Artenlehre, ich sage Professor Chiron einfach das sie krank ist" erklärte Terra.
"Ich kann sie doch nicht einfach hier alleine lassen" drängte Selene verbissen weiter.
"Hör mal. Du musst dich auch mal um dich kümmern Selene. Du bist nicht nur für sie zuständig und nach allem was sie durchgemacht hat wundert es mich das sie jetzt erst Albträume hat" ging Ahila dazwischen und ich befürchtete nach diesem Satz von ihr nichts Gutes. Also öffnete ich die Tür bevor Selene wieder ausflippte.
Alle verstummten augenblicklich als ich mit müdem Blick im Türrahmen stand. Alle sahen mich besorgt an.
"Guten Morgen" murmelte ich.
"Hey... wie geht es dir? Du warst in der Nacht echt panisch... wir haben uns Sorgen gemacht" fing Selene gleich an zu fragen.
"Mir geht es gut. Das war nur ein Traum" sagte ich knapp und lief in den Wohnbereich.
"Wovon hast du denn geträumt?" fragte Terra nun und ich blieb stehen. Ein Schock durchfuhr mich, ich wollte nicht das sie wussten das ich von meinen Lügen geträumt hatte.
"Ähm... von... der Seeschlange" sagte ich und griff nach meinen Schulbüchern die auf dem Sofatisch lagen, ohne daran zu denken das ich sie ohne hin nicht lesen konnte. Ohne auf eine weitere Reaktion der anderen zu warten lief ich zu meinem ersten Kurs.

Schattenelement - Krieg der FeenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora