König Amos II

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Panik brach in jedem von uns aus.
„König Amos kommt hier her? Wie kann das sein? Seit Jahren hat er sich nicht mal der Bevölkerung in Hyperion gezeigt und jetzt das?" fragte Terra hektisch und fing an sich die Hände zu reiben.
„Das verheißt nichts Gutes" antwortete die Rektorin nachdenklich. Dann sah sie zu Professor Levent der auch die Angst in Gesicht geschrieben stand.
„Der Unterricht fällt aus. Sag allen Studenten sie sollen in ihre Wohngemeinschaften gehen und erst wieder herauskommen, wenn ich oder Professor Erion es sagen" die Professorin nickte und machte sich sofort auf den Weg. Rektorin Fenja drehte sich nun zu mir um. Mit schnellem Schritt kam sie auf mich zu und umfasste mein Gesicht mit ihren Händen.
„Azura versprich mir eines. Egal was passiert, wirklich egal was. Versprich mir das du am Ende des Tages nicht auf diesem Schiff sein wirst" sagte sie ernst und verängstigt zu gleich. Ihr Griff wurde immer fester.
„Ich verstehe nicht..."
„Versprich es mir!" unterbrach sie mich. Ich zögerte bevor ich nickte. Sie schien erleichtert zu sein und ließ mich dann los.
„Ihr vier geht in eure Wohngemeinschaft" sagte sie dann zu Terra, Rune, Ahila und Selene. Sie alle waren von dem Befehl der Rektorin nicht begeistert.
„Wir können Azura nicht alleine lassen!" protestierte Selene sofort.
„Keine wiederrede! Azura muss versteckt werden und das funktioniert nicht, wenn sie in einer großen Gruppe unterwegs ist verstanden!?" erklärte sie lautstark. Sie nickten und gaben dem Befehl der Rektorin nach. Rune zögerte noch bevor er realisierte das die Rektorin recht hatte und er auch ging. Nun standen nur noch ich, Kiran und Delwin hier.
„Hört mir zu. Ihr zwei scheint fest entschlossen zu sein Azura zu beschützen und genau das brauchen wir jetzt. In die Wohngemeinschaft kann sie nicht gehen. Mit dem Mal an ihrem Arm werden sie sie dort schnell finden. Ihr müsst sie so lange vor den Kriegerfeen verstecken wie nur irgendwie möglich" ich spürte die Anspannung der beiden ganz deutlich. Als würden ihre Muskeln vor Spannung gleich reißen.
„Verstanden" nahm Delwin seinen Befehl entgegen. Die Rektorin lächelte erleichtert.
„Und jetzt geht. Die Königliche Armee wird jeden Moment hier auftauchen" ohne noch weiter zeit zu vergeuden, packte mich Delwin am Arm und zog mich hinaus auf das Akademie Gelände. Kiran folgte uns auf dem Fuße.

Keuchend blieben wir auf dem Hof der Akademie stehen und sahen uns um. Es war weit und breit keine einzige Fee zu sehen, offenbar hatten sie sich sehr schnell in ihre Wohngemeinschaften begeben.
„Und was jetzt!?" fragte ich panisch. Die Angst packte mich, so nah war ich dem König in meinem Leben noch nicht und er war nicht mal in meinem Sichtfeld.
„Hier lang" sagte Delwin und zog mich weiter hinter sich her. Am Fuß eines der Türme befreite Delwin eine versteckte mit Efeu überwucherte Holztür und schob mich hinein. Keiner der beiden folgte mir, da die Kammer hier so eng war, dass nur ich hineinpasste. Ohne etwas dazu zu sagen schloss Delwin die Tür und ich befand mich in absoluter Dunkelheit.

Alles war still, das Einzige was ich hin und wieder hörte, war das Gemurmel von Delwin und Kiran das in regelmäßigen Abständen vor der Tür ertönte. Es klang als würden sie Rundgänge machen und dann besprechen was sie gesehen hatten. Doch beim nächsten Mal hörte ich nur die Stimme von Kiran der:
„Verdammt!" murmelte. Von Delwin hörte ich nichts und sorge machte sich in mir breit. Ich musste etwas tun. Ich konnte doch nicht einfach hier in einer Kammer sitzen. Sobald ich Kiran nicht mehr wahrnahm, kroch ich aus der Kammer hinein in das blendende Sonnenlicht.
„Wen haben wir denn da?" hörte ich die große bedrohliche Feuerfee sobald ich sie erkennen konnte. Ich erschrak und er packte mich am Arm um mich auf die Beine zu ziehen. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich das Delwin und Kiran Bewusstlos auf dem Boden lagen. Offenbar wurden sie überwältigt.
„Nein!" schrie ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er war stärker als ich und schleifte mich mit sich.

Die ganze Zeit versuchte ich mich zu befreien, so lange bis wir an der Bürotür der Rektorin ankamen und er mich so heftig ins innere schubste das ich zu Boden stürzte.
„Ich habe sie gefunden eure Majestät" prahlte die Kriegerfee und stellte sich breit vor die Tür damit ich nicht weglaufen konnte. Als ich mich aufrichtete sah ich gewaltige Goldene Schuhe vor mir und als ich meinen Blick weiter über die elegante weiße Kleidung mit den Goldenen Verzierungen sah, stoppte ich bei seinem Gesicht. Dem Gesicht des Königs. Seine Orangen Augen fesselten mich, als würde sie mir verbieten wegzusehen. Seine ordentlich gekämmten hellblonden Haare und sein dichter Bart wiesen schon einige Weiße und Graue Härchen auf und er sah angewidert auf mich herab.
„Schön das wir uns endlich Persönlich gegenüberstehen" begrüßte er mich und ich wusste sofort das er sie nicht ernst meinte. Er nickte der Kriegerfee zu der mich an den Haaren packte und mich wieder auf die Beine zog. Ich schrie auf vor schmerzen und sah den verzweifelten Blick der Rektorin die hinter ihm stad.
„Das darfst du nicht! Sie steht unter meinem Schutz und hier hast du keine Befehlsgewalt!" fuhr sie ihn an.
„Das habe ich dich glauben lassen. Aber um ehrlich solltest du mir Dankbar sein das ich so eine Missgestalt wie dich überhaupt am Leben lasse"
„Ich muss dir für gar nichts Danken! Du bist ein Tyrann und nichts weiter" schimpfte sie weiter.
„Und du lebst nur aus dem Grund noch, weil du die Tochter meines fehlgeleiteten Bruders bist" ein schock durchfuhr mich.
Die Rektorin ist die Nichte des Königs!?
„Mein Vater war ein ehrenhafter Mann und hätte die Krone mehr verdient als du!" wurde sie immer lauter.
„Dann hätte er nicht eine seiner Kriegerfeen verführen sollen. Deine bloße Existenz hat deinen Vater in den Ruin getrieben" konterte er und grinste sie dabei verschlagen an. Mir wurde das alles einfach zu viel, ich riss mich los und rannte zu Rektorin Fenja die sich sofort schützend vor mich stellte. Der König lachte nur.
„Sie kann dich nicht beschützen und du kannst deinem Schicksal nicht davonlaufen" sein Blick wurde immer finsterer und fast schon bösartig.
„Ich werde nicht zulassen das du sie bekommst!" fuhr sie ihn erneut an und sie drängte mich Rückwärts immer näher auf das Große Fenster in ihrem Büro zu.
„Du wirst mir nicht mehr länger im Wegstehen Fenja! Das Mondzepter gehört mir! Mir steht diese Macht rechtmäßig zu!" prahlte er und schrie die Worte fast schon heraus.
„Nein! Das Zepter gehört meinen Leuten. Den Schattenfeen die du verbannt hast! Du kannst sie nicht verstoßen und dann ihre Macht für dich beanspruchen! Das werde ich nicht zulassen!" mischte ich mich nun ein, ich konnte meine Wut ihm gegenüber nicht mehr länger zurückhalten. Der König lächelte schief.
„Lernt man in deiner ach so schönen Akademie nicht wie man sich einem König gegenüber verhält?"
„Natürlich. Aber ich habe diesen Unterricht aus dem Lehrplan gestrichen, so lange bis wieder ein richtiger König auf dem Thron sitzt" mit dem Konter hatte der König nicht gerechnet und die Wut kehrte in sein Gesicht zurück.
„Verhaftet sie. Beide" Befahl er und durch die Tür kamen drei weitere Kriegerfeen die auf uns zukamen.
„Das könnt ihr nicht machen!" schrie ich, da ich nicht wollte, dass die Rektorin meinetwegen verhaftet wurde. Rektorin Fenja drehte sich zu mir um und an ihrem Gesichtsausdruck sah ich schon was sie vorhatte.
„Vergiss nicht was du mir versprochen hast" im nächsten Moment hob sie ihre Hand und schleuderte ihren Angreifern ein so helles Licht zu, so das der ganze Raum in Weißes Licht getaucht war. Dann drehte sie sich zu mir und streckte ihre andere Hand aus.
„Du musst fliehen!" schrie sie mir zu bevor sie mich mit ihrer Energetischen Magie durch das große Fenster schleuderte. Das Glas zerbrach augenblicklich als ich mit meinem Rücken dagegen stieß und ich stürzte in die Tiefe.

Schnell lies ich meine Flügel erscheinen und flog Richtung Tal um mich dort zu verstecken. Mein Herz raste wie wild während ich ohne zurückzublicken in Richtung Tal am Fuß der Berge flog. Kaum erblickte ich die dichten Baumkronen, da tauchten hinter mir die Kriegerfeen auf und feuerten mit Feuerbällen auf mich. Zum Glück hatte ich auch Flugtraining bei Professor Levent während der Ferien und konnte so den Feuerbällen spielend leicht ausweichen. Kaum hatte ich die Berggipfel überquert, machte ich einen Sturzflug in die tiefe und versuchte die Kriegerfeen zwischen den Bäumen abzuhängen. Doch sie waren natürlich besser trainiert als ich und ihre Flügel brauchten viel weniger Platz als meine, also war mein Vorhaben ein Ding der Unmöglichkeit. Aber ich gab nicht auf, ich hatte der Rektorin ein versprechen gegeben und an das hielt ich mich auch. Zwei Kriegerfeen hatten mich nun soweit eingeholt das die links und rechts neben mir flogen. Beide bereiteten einen Feuerzauber vor und ich sah eine Chance die beiden mit einem Streich los zu werden. Genau in dem Moment als sie ihre Feuerbälle auf mich schossen, flog ich senkrecht nach oben und das Einzige was sie vom Himmel schossen waren sie selbst. So Erfolgreich dieses Manöver auch war, nun flog ich wieder ungeschützt über den Baumkronen und hatte nichts um mich vor den Angriffen zu schützen. Einige zeit ging es gut, doch irgendwann wurden es einfach zu viele und einer der Feuerbälle traf mich am Rücken. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Mehrere breite Baumstämme auf die ich fiel, federten meinen Absturz ab. Es führte aber dennoch dazu das ich keuchend und gekrümmt vor Schmerzen auf dem Waldboden liegen blieb.
„So ein Mist!" fluchte ich während ich versuchte mich wieder aufzurichten. Kaum stand ich wieder, bemerkte ich eine Blutende Schnittwunde an meinem linken Oberarm. Ich drückte sie mit meiner Hand ab und sah mich um. Ich war geschwächt, verletzt und völlig außer Atem und hinter mir waren mindestens 15 Kriegsfeen her. Es war aussichtslos und ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Gerade machte ich einen schmerzhaften schritt als aus dem dichten Gebüsch im Wald die Kriegerfeen auftauchten und mich umzingelten. Ich saß nun endgültig in der Falle. Panisch drehte ich mich, doch wo ich auch hinsah, war eine Kriegerfee die mich an der Flucht hindern konnte.
„Jetzt haben wir dich. Der König wird sehr erfreut sein" freute sich einer der Fee schon. Alle Kriegerfeen fingen an Siegessicher zu lachen während in mir die blanke Panik ausbrach. Wenn ich ihnen in die Hände fiel, war alles vorbei, das wäre mein Ende gewesen. Plötzlich spürte ich das Mondzepter in mir, es wollte Kämpfen, es wollte sich wehren und vor allem, wollte es nicht in die Hände von König Amos geraten. Die Magie kam so schlagartig das ich sie nicht mehr unterdrücken oder aufhalten konnte. Sie strömte so stark durch meine Adern das ich das Mondgraue leuchten durch meine Adern sehen konnte. Das Lachen der Kriegerfeen verstummte und sie sahen mich unsicher an.
„Was ist das? Was macht sie da?" fragte eine von ihnen, doch bevor ihr jemand antworten konnte, breitete ich meine Arme aus und ließ eine Druckwelle auf sie los sie doppelt, wenn nicht sogar dreimal so stark war wie die die ich im Büro der Rektorin ausgelöst hatte war. Alles um mich herum Erstrahlte für einen Moment in hellem Mondlicht, das so hell war das ich die Augen schließen musste. Als es vorbei war fiel ich auf die Knie und sah mich schwer Atmend um. Ich hatte nicht nur die Druckwelle ausgelöst, ich hatte auch Kristallpfeile erschaffen die in den Oberkörpern der Kriegerfeen steckten. Die Bäume die direkt um mich herumstanden, langen nun abgerissen und teils zersplittert auf dem Boden. Ich konnte nicht glauben was für eine Kraft von mir ausgegangen war. Das diese Macht jedoch ihren Preis hatte, merkte ich als mir das Blut aus der Nase tropfte...

Schattenelement - Krieg der FeenWhere stories live. Discover now