Die Ruhe vor dem Sturm

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Kaum berührte ich das Fell des Einhorns, verfiel mein Gehirn in eine Art Trance. Ich konnte nichts hören außer das Rauschen meines Blutes in meinen Adern und das ruhige Atmen des Wesens. Es fühlte sich vertraut und Magisch an, als würde meine vorherige Angst einfach so verschwinden. Die anderen konnte ich nicht hören und ich war nicht dazu in der Lage eine andere Bewegung durchzuführen als das Fell des Einhorns zu streicheln und das so lange bis das Einhorn aufstand und unsere Verbindung die zwischen uns stattfand abbrach. Noch etwas Benommen blieb ich sitzen während das Einhorn auf eine kleine Wiese neben dem Lager ging um dort zu grasen.
„Azura!" schrie mich Kiran plötzlich an und er fing an mich an meinen Schultern zu rütteln. Ich fragte mich wie lange er schon versuchte zu mir durchzudringen.
„Ja?" fragte ich verwirrt. Kiran und auch die anderen Atmeten erleichtert aus.
„Was war mit dir los?" kam eine sehr besorgte Frage von Selene die urplötzlich neben mir saß.
„Ich weiß nicht so recht... ich kann nur sagen das es... Gut war" erklärte ich das was ich selbst nicht so richtig verstanden hatte. Ich raffte mich auf und streckte mich.
„Wir sollten weiter" lenkte ich ab und fing an die Decken zusammen zu rollen um sie in die Taschen zu packen. Die anderen zögerten und tauschten verwirrte Blicke, bevor auch sie begannen das Lager abzubauen. Wir versuchten so gut wie nur irgendwie möglich zu verschleiern das wir hier waren. Wir wollten nicht riskieren das die Kriegerfeen uns doch noch auf die Spur kamen. Wir waren gerade dabei aufzubrechen und die Rucksäcke auf uns aufzuteilen. Auch ich war wieder stark genug um einen Rucksack tragen zu können. Als wir unsere Flügel erscheinen ließen und sich Rune in einen Wolf verwandelte, sah ich wie Delwin beleidigt und mit verschränkten Armen neben uns stand.
„Was hast du Delwin?" fragte ich.
„Ich? Gar nichts"
„Ach komm, ich kenne den Blick. Irgendwas ist mit dir" drängte ich ihn, da ich keine Zeit für lange Diskussionen hatte.
„Pff selbst, wenn ich darüber reden würde. Es würde nichts daran ändern das ihr jetzt mit euren Flügeln davon fliegt und mich in eurem Staub stehen lasst" maulte er und er hatte recht. Vampire waren zwar sehr stark, jedoch waren sie nicht so schnell wie Feen oder Werwölfe.
„Wenn ihr mich los werden wollt könnt ihr das auch einfach sagen" verwirrt sah ich ihn an. Ich konnte verstehen das er sich unfair behandelt fühlte, aber ich verstand nicht warum er jetzt so sauer war und dies Persönlich nahm.
„Was redest du denn da!? Wir brauchen jeden den wir kriegen können" endlich sah er mich wieder an und sein beleidigter Blick wurde zu einem Schmollmund.
„Trotzdem. Es ist anstrengend euch hinterher zu kommen"
„Wir können es uns nicht leisten uns in deinem Tempo vorwärts zu bewegen!" maulte Kiran bevor ich ihm antworten konnte. Delwins Blick wurde wieder Wütend.
„Hört endlich auf! Wir brauchen jeden um gegen die Monster zu gewinnen" nun drehte ich mich zu Kiran und sah ihn finster an.
„Jeden" betonte ich nochmals. Kiran schüttelte den Kopf und entfernte sich dann ein Stück von uns. Genau in dem Moment kam das Einhorn von der Wiese zurück und blieb neben Delwin stehen. Es sah mich an und schnaubte.
„Was hat es vor?" fragte Delwin eingeschüchtert, er schien sich vor dem Fabelwesen zu fürchten.
„Hast du Angst vor ihm?"
„Nein... ich komme nur aus der Menschen Welt und ich war mal ein Mensch... ich habe eher die sorge das Einhörner mich nicht leiden können" gab er zu und nachdem Menschen gefühlt jedes Fabelwesen bis auf den Tod gejagt hatten, war das auch nicht verwunderlich. Das Einhorn sah jedoch nicht wütend aus und Blickte erst zu mir und dann zu ihm. Mit einer Ruckartigen Kopfbewegung deutete es Delwin an das er sich auf seinen Rücken setzen durfte. Verwundert sah ich die beiden an.
„Nun... du wolltest doch ein Reittier" sagte ich vorsichtig.
„Was!? Nein! Ein Vampir auf einem Einhorn? Das ist doch lächerlich!" protestierte er gleich.
„Das wir hier unnötig Zeit vertrödeln ist lächerlich!" mischte sich Kiran erneut genervt ein. Ich winkte ihn weg und widmete mich wieder dem trotzigen Vampir.
„Und? Was ist nun?" er überlegte und sah dann zu dem Einhorn das geduldig auf seine Entscheidung wartete. In Delwins Augen sah ich den Kampf den er gerade in deinem Kopf austrug. Und dann kam die Entscheidung und die äußerte sich zunächst nur mit merkwürdig klingelten Wortlauten.
„Ts... Tsk... Ts... Pfff... Na gut! Aber wehe einer von euch erzählt das irgendjemanden!" Jeder von uns sah ihn verwirrt an während er zögerlich auf das Einhorn zuging und ihm den Hals streichelte. Das Einhorn ging mit den Vorderbeinen zu Boden um ihm das Aufsteigen zu erleichtern und sobald er oben saß, sah man ihm an das ihm diese Situation überhaupt nicht passte.
„Gut dann können wir ja endlich weiter" maulte Kiran wieder flog mit den anderen los um endlich nach den Sümpfen zu suchen. Ich sah ein letztes Mal zu Delwin bevor ich den anderen Folgte.

Schattenelement - Krieg der FeenWhere stories live. Discover now