Angst vor den Semesterferien

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Hoch konzentriert saß ich mit dem Stein den ich von Professor Erion erhalten hatte unter einem der vielen bunt blühenden Bäume im Dryaden-Garten und übte meine Energetischen Fähigkeiten. Ich versuchte mich zu jederzeit mit irgendetwas abzulenken um nicht an die Gefahren oder das eigenartige Gespräch mit Kiran denken zu müssen. Der Stein flog vor mir herum und gehorchte meinen Befehlen. Seine Bewegungen wurden immer weicher und fließender, nicht mehr so unbeholfen wie am Anfang. Endlich konnte ich fortschritte erkennen, wenn auch nur kleine aber es war ein Anfang. Konzentriert wie ich war bemerkte ich nicht wie sich mir jemand näherte.
„Ihr macht Fortschritte" ich erschrak, mein Stein fiel zu Boden ich sprang auf. Es war die Dryade die meine eigenartige Reaktion eindringlich zu analysieren versuchte.
„Obwohl es euer Peripheres Sehen noch an Übung bedarf" stellte sie Monoton fest.
„Verzeiht... ich war in Gedanken" entschuldigte ich mich bei ihr mit einer Verneigung, da ich nach wie vor nicht wusste wie ich mich einer Dryade gegenüber verhalten sollte.
„Ihr müsst euch vor mir nicht verneigen" sie musterte mich noch eindringlicher.
„Ihr seid nicht ganz im Gleichgewicht" stellte sie dann fest. Ich hob den Stein auf und ließ ihn in meiner Hand hin und her rollen.
„Das höre ich in letzter Zeit öfter"
„Als ich euch das erste Mal sah, wusste ich bereits das ihr anders seid. Mächtiger. In euch wohnt eine Macht die dort nicht sein sollte. Gerade für euch ist das eine schwere Bürde die ihr tragen müsst"
„Ihr... wusstet das? Warum habt ihr nichts gesagt?" die Dryade fing an den Dreizack aus Holz zu betrachten den sie wie einen Stab mit sich führte.
„Es steht mir nicht zu mich einzumischen. Ich beobachte, registriere und berate. Doch die Antworten, die müsst ihr selbst finden. Jedes Wesen ist für sein Schicksal selbst verantwortlich" mit den Worten drehte sie sich weg und verschwand wieder im Gebüsch.
„Halt wartet!" rief ich ihr nach, doch sie reagierte nicht auf mich. Verwirrt darüber was die Dryade damit gemeint haben könnte packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg in die Bibliothek wo die anderen bereits auf mich warteten.

Kaum hatte ich die Bibliothek betreten kam Terra schon auf mich zu gestürmt.
„Wo warst du? Ich habe mir sorgen gemacht. Wir hatten abgemacht uns immer nach der letzten Stunde hier zu treffen!"
„Tut mir leid, ich wollte noch etwas frische Luft schnappen und dann wurde ich von der Dryade aufgehalten" verwirrt sah sie mich an.
„Die Dryade? Was wollte sie von dir?"
„Ganz ehrlich... ich weiß es nicht" mit den Worten ging ich an einen ruhigen Platz um mich durch die ersten Bücher zu arbeiten. Terra setzte sich neben mich um mir zu helfen falls ich Wörter oder Sätze nicht verstand, jedoch brauchte ich ihre Hilfe dabei immer weniger und ich konnte so wenigstens ein bisschen unabhängiger von den anderen werden. Während ich das Buch über das Verzaubern von Gegenständen las, konnte ich nicht anders als immer mal wieder über den Rand des Buchs rüber zu Kiran zu sehen. Er saß hoch konzentriert mit überschlagenen Beinen und einem Buch in einem Sessel und ließ sich von nichts ablenken. Nicht mal von Selene die sich maßlos überschätzt hatte und den Stapel Bücher neben ihm fallen ließ.
„so ein Mist" fluchte sie. Ich stand auf und ging zu ihr.
„Warte ich helfe dir"
„Danke" nachdem wir die Bücher wieder auf einen Tisch gelegt hatten bemerkte ich das Selene Gedanklich woanders war.
„Ist alles in Ordnung?" fragte ich besorgt.
„Was? Ja... es ist nur... bald sind die ersten Semesterferien und wir haben kaum etwas herausgefunden" gab sie niedergeschlagen zu. Auch ich hatte Angst vor den Semesterferien.
Wo soll ich hin? In Hyperion gibt es für mich nichts außer einem Kerker und einer drohenden Hinrichtung.
„Wir bekommen das schon hin" versuchte ich sie und auch mich selbst abzulenken. Sie nickte und widmete sich dann wieder dem Stapel Bücher. Auch ich setzte mich zurück an meinen Platz und las weiter.

Als es dann sehr Spät wurde, räumten wir die Bücher die uns der Lösung mit dem Mondzepter kein Stück näher gebracht hatten wieder auf und machten uns auf den Weg zu unserer Wohngemeinschaft. Davor hatte ich jedoch gehofft nochmal mit Kiran reden zu können, doch er war schneller im nächsten Gang verschwunden als ein Vampir.
„Mist" schimpfte ich leise und hoffte das mich keiner gehört hatte.
„Ärger im Paradies?" hörte ich die belustigte Stimme von Delwin hinter mir. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und beobachtete mich mit einem schiefen grinsen im Gesicht.
„Pff, ich habe keine Ahnung wovon du redest" währte ich ihn gespielt beleidigt ab und wich dabei seinem Blick aus. Lachend stieß er sich von der Wand ab und kam auf mich zu.
„Kiran ist kein einfacher Zeitgenosse. Du hast schon genug um die Ohren, vergeude deine Zeit also nicht mit einem mies gelaunten Brummbären" scherzte er und er forderte mich mit einer Handbewegung dazu auf zu meiner Wohngemeinschaft zu gehen.
„Ich wollte nur mit ihm reden" verteidigte ich mich noch ehe ich nachgab und seiner Aufforderung folgte.

Schattenelement - Krieg der FeenWhere stories live. Discover now