Das Karussell der Gefühle

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Wie festgefroren stand ich da und konnte mich keinen Millimeter von der Stelle bewegen. Ich konnte die in pure Energie umgewandelte Wut von Kiran spüren und die Kraft die in seiner geballten Faust steckte die weitaus größer war als die die ich zuvor in meiner Faust gebündelt hatte. Ich hob meine Hände wissend das sie ihn nicht stoppen oder gegen seine Kraft irgendwas ausrichten konnten.
"Kiran Stopp! Du musst dich beruhigen!" schrie ich verzweifelt, doch er konnte mich nicht hören. Er rannte einfach brüllend weiter, als wäre er nicht mehr Herr seiner Sinne.
"Nicht!" schrie ich aus vollem Halse als er fast bei mir ankam, doch der erwartete Aufschlag kam nicht. Delwin tauchte wieder hinter mir auf und lief auf Kiran zu. Locker im Vorbeigehen packte er Kiran am Kragen, hob ihn hoch und schleuderte ihn in der gleichen Bewegung gegen den Baum zurück. Es schien als würde Kiran für ihn nichts wiegen und der Aufschlag gegen den Baum war so heftig das Teile der Rinde abbrachen. Mühselig rappelte sich Kiran wieder auf, er schien wieder klarer zu sein doch die Rote Aura umgab ihn noch immer. Seine Wut wurde jetzt aber auf Delwin gelenkt der mit seinen breiten Schultern schützend vor mir stand. Ich konnte nicht anders als ihn beeindruckt anzustarren. Wütend stürmte Kiran nun auf ihn zu.
"Du mieser Scheißkerl! Was bildest du dir eigentlich ein! Ich mach dich fertig!" schrie er und wollte Delwin wegschubsen, doch er bewegte sich kein Stück. Delwin sah unbeeindruckt zur Seite.
"An dieser Stelle möchte ich dich daran erinnern wer von uns beiden gerade wie ein kleiner Floh durch die Luft geflogen ist" sagte er noch recht gelassen, doch das änderte sich schnell. Wieder packte er ihn am Kragen und zog ihn so nah an sich heran das Kiran ihm in die Augen sehen musste und das war auch der Moment als die Rote Aura langsam verschwand und ich einen Hauch Angst in seinem Blick sah als Delwin seine Rasiermesser scharfen Reißzähne zeigte.
"Du bist nur ein lästiger Kieselstein unter meiner Schuhsohle kapiert!?" sagte er mit einer so bedrohlichen Stimme das es sogar mir Eiskalt den Rücken hinunterlief.
Notiz an mich selbst: Lege dich niemals mit Delwin an. Dachte ich mir im Stillen und baute etwas mehr Abstand zu ihnen auf.
"Greif sie noch mal an und deine Bekanntschaft mit dem Baum wird dein geringstes Problem sein" drohte er mit gefletschten Zähnen, dann stieß er ihn zu Boden und drehte sich wieder zu mir um. Kaum trafen sich unsere Blicke, setzte er wieder sein charmantes Lächeln auf und kam auf mich zu. Skeptisch beobachtete ich ihn als er einen Arm um mich legte und mich von Kiran wegdrehte.
"Komm Liebes. Genug Training für heute" sagte er wieder sanfter, doch ich konnte nicht anders als mich noch einmal zu Kiran umzudrehen der noch geschlagen auf dem Boden saß.

Wir liefen zusammen schweigend zurück zum Dryaden-Garten. Dort angekommen traute ich mich endlich wieder etwas zu sagen.
"War das nicht etwas übertrieben?"
"Er hat es verdient. Außerdem ist es mein Job dich zu beschützen, schon vergessen?"
"Nein natürlich habe ich das nicht vergessen. Aber er war nicht er selbst" er verdrehte die Augen.
"Das kannst du doch nicht über jeden behaupten Azura. Kiran ist ein cleverer Bursche und er sollte wissen zu was sein Temperament im Stande ist" erklärte er und ich sah geschlagen zu Boden.
"Dennoch. Auch wenn du kein Holz magst... keine Bäume mehr" mit schmalen Augen musterte er mich.
"Was hast du für ein großes Interesse an dieser Feuerfee? Warum ist er dir so wichtig?" sofort bildete sich an meinem gesamten Körper Gänsehaut.
"Äh... ist er nicht... trotzdem brauche ich ihn lebend... er... weiß eben sehr viel" stotterte ich und wich seinem beängstigenden Blick aus.
"Hm... Verstehe. Ich werde trotzdem dafür sorgen das er dir nichts antut und wenn er sich nicht beherrschen kann, küsst er den Baum" vertrat er hartnäckig seinen Standpunkt und da ich nicht enden wollte wie Kiran nickte ich nur und ließ das ganze so stehen.
"Ich... sollte meine Sachen holen und zurück zur Wohngemeinschaft gehen... die anderen warten sicher schon auf mich. Außerdem bin ich schmutzig und sollte mich etwas frisch machen" fing ich an mich aus dieser Unterhaltung zu befreien.
"Tu das Liebes. Und vergiss mein Geschenk nicht" sagte er und verschwand wieder. Skeptisch holte ich meine Sachen die sich dank Terra endlich in einer Umhängetasche befanden und lief zur Wohngemeinschaft.

Schattenelement - Krieg der FeenWhere stories live. Discover now