Teil3

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»Also, was willst du mir zeigen?«

»Sch, nicht so laut.« Arnika sah sich um. Der Unterricht war gerade erst vorbei und es hatten noch nicht alle Schüler den Raum verlassen. Franz und Michael plauderten mit einigen der mädchenhafteren Mädchen, während Frau Schakorkski vergeblich bemühte, ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Arnika wandte ihren Blick auf Chous große Augen. »Wir müssen warten, bis wir alleine sind. Nicht, dass uns jemand folgt.«

Frau Schakorski verließ den Raum. Sie war so in ihren Gedanken versunken, dass sie die beiden Mädchen nicht einmal bemerkte.

»Wer sollte euch denn wohin verfolgen?«

Arnika zuckte zusammen, fuhr herum. Franz hatte sein Gespräch mit dem anderen beendet und lehnte nun im Türrahmen des Chemieraums. Michael stand hinter ihm und lächelte Chou an, doch seine Augen waren teilnahmslos, beinahe hinterhältig.

Arnika kehrte beiden wieder den Rücken zu. »Ihr jedenfalls nicht. Ihr habt sicher noch ein Training. Oder ein Date?«

Michael schob sich an Franz und Chou vorbei. Er blieb genau vor Arnika stehen und betrachtete sie. »Hättest du gerne ein Date? Mit wem von uns?« Er deutete mit dem Daumen auf Michael.

»Halt die Fresse! Ich hab Wichtigeres zu tun.«

»Du bist ziemlich giftig.« Michael lachte. Er breitete seine Arme aus.

Arnika stieß ihn zurück. »Behalt deine Fischgriffel bei dir und verpiss dich!«

»Ist ja gut. Ganz ruhig.« Michael zog sich zurück. Sein Blick fiel auf Chou und die Hinterhältigkeit kehrte in seine Augen zurück. »Wir wollten uns eigentlich auch nur erkundigen, ob wir der Neuen die Schule zeigen sollen?«

»Ich glaube nicht, dass sie euch dafür braucht. Lass uns gehen, Chou.« Arnika winkte ihr zu, stapfte an den beiden Jungs vorbei und in Richtung des Schulkellers.

Michael und Franz blieben zurück.

Chou eilte hinter Arnika her. Ihre Stimme klang unsicher. »Wo gehen wir hin?«

»In den Clubraum.«

»Clubraum?«

Arnika lachte. »Vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber weißt du, zu Hause kann ich meine Séance nicht durchführen. Da würden meine Schwester oder meine Mutter die ganze Zeit nerven. Und im Keller gibt es diesen leeren Klassenraum. Den haben Kadda und ich zu unserem Clubraum ernannt. Mehr oder weniger.«

»Wer ist Kadda?«

»Eine Freundin von einer anderen Schule. Sie wollte nach dem Unterricht vorbeikommen. Hier interessiert es die Lehrer nicht besonders, wenn man später noch im Gebäude bleibt. So lange man nichts kaputt macht.« Arnika blieb vor der Tür zum verlassenen Klassenzimmer stehen. »Erwarte nur keine fancy Einrichtung oder so.« Sie drückte gegen das Schloss, die Tür sprang auf. Arnika schaltete das Licht ein, doch nur eine der Glühbirnen aus dem letzten Jahrtausend entschied sich, überhaupt anzugehen. Unter dem Lehrerpult lagen drei dicke Bücher und eine schmale Holzkiste. Arnika holte die Kiste hervor und öffnete sie auf einem der Tische.

Chou sah über ihre Schulter. Als sie sprach, klang ihre Stimme weniger überrascht als vielmehr nach einer Feststellung: »Ist das ein Ouija-Brett? Es sieht ziemlich alt aus.«

Auf dem Flur näherten sich Schritte. Sie echoten im Gang entlang, dann war es wieder still.

Arnika nickte. »Ich habe es am Sonntag auf dem Flohmarkt gefunden. Bis jetzt sind Kadda und ich noch nicht dazu gekommen, es auszuprobieren. Keine Zeit. Aber es ist sowieso besser, wenn man mehr Leute hat. Falls etwas passiert, meine ich.«

Die Suche nach den sieben SteinenWhere stories live. Discover now