Teil13

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»Ich glaube, jede Richtung ist gut. Städte haben in der Regel mehr als einen Ausgang. Wir müssen nur immer den Weg halten.« Arnika entschloss sich, einfach in eine Richtung zu marschieren. Sie folgte dem Grünstreifen am Fuße des kleinen Hügels. Der Weg schlängelte sich zwischen Höfen und Häuserwänden vorbei und blieb lange Zeit abseits der Straßen, auf denen es seit der Durchsage immer voller und lauter zuging.

Die drei Freunde schleppten sich zunehmend vorwärts, nutzten jede Deckung, um sich auszuruhen und kurz einzunicken, bis sie durch laute Rufe und hektische Schritte wieder geweckt wurden. Allmählich erhellte sich auch der Himmel, so dass sie zumindest eine grobe Richtung ausmachen konnten, in der sie unterwegs waren. Immer weiter nach Westen.

Franz gähnte. »Ich frage mich, ob es nicht einfacher wäre, sich fangen zu lassen.«

»Und dann?« Katrin schüttelte den Kopf. »Wer weiß, was sie mit uns vorhaben, wenn sie uns haben. Dieser Bürgermeister oder was auch immer die Durchsage gemaht hat, klang nicht unbedingt freundlich.«

»Davon abgesehen, dass Sofia und Chou uns vor dem Bürgermeister gewarnt haben. Wir sollten die Warnung ernst nehmen.« Arnika reichte Franz ihre Hand, um ihm vom Boden aufzuhelfen. »Und jetzt komm. Wenn wir aus der Stadt draußen sind, können wir uns irgendwo ausruhen.«

»Wie kannst du dir da sicher sein?« Er nahm die Hand und zog sich schwerfällig an ihr nach oben. »Was ist, wenn sie uns aus der Stadt raus verfolgen?«

»Ich weiß nicht, ich habe nicht das Gefühl, dass sie die Stadt verlassen würden.« Arnika schüttelte den Kopf. Sie unterdrückte ein Gähnen, blinzelte mehrmals und spannte ihre Schultern, ehe sie weiter hinter den Häusern entlang trottete.

Der schmale Streifen bog nach einer Weile zwischen zwei Häuser, in Richtung einer Gasse, die jedoch nicht belebt war. Überhaupt hatte mit zunehmender Helligkeit die Lebhaftigkeit der Stadt nachgelassen. Auch wenn sich die Gruppe nicht sicher sein konnte, ob sie noch gesucht wurden, konnten sie zumindest etwas entspannen. Die Gasse führte zu einem gepflasterten Platz, in dessen Mitte eine Marmorstatue stand. Eine großgewachsene Gestalt in einer Robe, die nicht eindeutig als Mann oder Frau erkennbar war. Das Gesicht der Statue war von der Gasse abgewandt, so dass die Gruppe nur ihre erstaunlich fein herausgearbeiteten Locken sehen konnte, die unter einer spitzen Kappe hervorquellen.

Arnika betrachtete die Statue eingehend, aber aus ihrem Versteck in der Gasse heraus, dann sah sie sich auf dem Platz um. In dieser Ecke der Stadt war es völlig still. Vielleicht rechneten die Stadtbewohner nicht mehr damit, die Eindringlinge noch zu finden. Zumindest schienen sie sie nicht so weit von ihrem ersten Standpunkt entfernt zu vermuten. Arnika winkte den anderen zu. Sie näherte sich geduckt der Statue.

Von dem Platz aus führten fünf Gassen zwischen den Häusern entlang. Die eine, aus der sie gekommen waren, eine genau gegenüber, zwei auf ihrer linken und eine auf ihrer rechten Seite.

Arnika sah sich zu Franz um, der am Ausgang der Gasse stehengeblieben war. »Was meinst du? Wo lang gehen wir?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wir sind aus Osten gekommen, oder? Wie wäre es mit einem der südlichen Wege?«

»Und welchen?«

Katrin kam auf die Statue zu. Im Gegensatz zu Arnika schlich sie nicht, sondern ging ganz normal. »Wenn es nach Süden zwei Wege gibt, warum gehen wir nicht nach Norden?« Ohne auf ihre beiden Begleiter zu achten, schlug sie den Weg ein, der von der Statue aus nach rechts abbog.

Arnika winkte Franz zu, die beiden folgten ihr.

Die Gasse verbreiterte sich nach zwei Häusern zu einer zweispurigen Straße und mündete vor einem roten Backsteingebäude, das zwischen all den Betonklötzen und Hochhäusern vollkommen deplatziert wirkte. Katrin, die die Gruppe anführte, prallte zurück. Arnika schloss zu ihr auf und erkannte prompt den Grund für das Zögern ihrer Freundin.

Die Suche nach den sieben SteinenWhere stories live. Discover now