Teil10

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Sie waren einige Tage unterwegs, bis sie die Grenze des Feenreiches erreicht hatten. Chou half der Gruppe nicht nur dabei, die richtige Richtung zu finden,s ondern auch bei der Suche nach Essen und Wasser. Kevin, der mit seinem Geschlurfe alle zurückhielt, beschwerte sich die meiste Zeit über über das schlechte Essen und das Wasser, allerdings reagierten die anderen zunehmend seltener auf seine Einwürfe, solange er der Gruppe folgte. Elf Nächte nachdem sie den Berg verlassen hatten, erreichte die Gruppe einen schmalen Forststreifen. Dünne Bäume mit federartigen Kronen reckten sich in den Himmel. Sie schankten in einem starken Wind, der jedoch nicht bis am Boden ankam.

Chou hielt sich mehrere Meter von den Bäumen entfernt und betrachtete sie skeptisch. »Ab hier müsst ihr alleine weitergehen, aber es sollte nicht schwer für euch werden. Hinter den Bäumen liegt eine breite Straße und egal in welche Richtung ihr folgt, sie wird euch zu einer der Städte bringen.«

»Städte klingt gut.« Kevin stapfte erstaunlich schnell an der Gruppe vorbei, doch Chou hielt ihn am Kragen zurück, ehe er die Bäume erreichte.

»Wenn ihr den Wald durchquert, seid vorsichtig. Die Bäume sind nicht so friedlich, wie ihr es aus eurer Welt gewohnt seid.« Sie deutete auf die wankenden Kronen. »Wenn sie euch für Feinde halten, werden sie angreifen. Bleibt immer auf der Hut, bis ihr die Straße auf der anderen Seite erreicht habt.«

»Das ist doch bescheuert. Das sind verdammte Bäume, scheiße nochmal!« Kevin riss sich los. »Ich kann dieses dumme Öko-Geschwätz nicht mehr hören, echt mal! Ich will endlich wieder unter vernünftige Menschen!« Er schüttelte seine Schultern, drehte sich zu den Bäumen rum und erstarrte.

Aus dem Forst trat ein junger Mann auf die Gruppe zu. Sein schwarzblaues, schulterlanges Haar wehte im Takt seiner Schritte. Er ging hoch aufgerichtet und zügig, den Blick seiner finsteren Augen starr auf Chou gerichtet. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Die Jeans und das rote Muskelshirt schienen ihn als einen Menschen aus Arnikas Welt auszuweisen, aber er verhielt sich seltsam. Er erreichte die Gruppe, baute sich vor CHou auf, die er um fast zwei Köpfe überragte. »Nein.« Das einzige Wort, für das er seine Lippen öffnete, kam scharf und laut wie ein Pistolenschuss. Er wartete nicht auf eine Antwort der Fee, sondern drehte sich direkt wieder herum und ging zum Waldrand zurück. Dort angekommen, sah er über die Schulter auf die restliche Gruppe, betrachtete jeden von ihnen, wandte sich wieder ab. »Veruscht es nicht erst, keiner von euch.«

Chou seufzte, vollkommen unbeeindruckt. »Darf ich vorstellen, Judah.«

»Das. Ist Judah?« Franz schüttelte den Kopf. »Ich hatte ihn mir, ich weiß nicht, älter vorgestellt?«

Judahs Stimme war bitter. »Den Fehler machen viele, wenn sie zum ersten Mal von mir hören.«

»Lasst euch von seinem Äußeren nicht täuschen.« Chou zuckte mit den Schultern. »Und von seinem Benehmen auch nicht. Er ist einer der ältesten Menschen dieser Welt.«

»Der Älteste«, korrigierte Judah.

Arnika spannte sich. »Es ist dch gut, wenn er schon hier ist.« Sie trat auf Judah zu. Seine Aura war unglaublich, allein seine Gegenwart schien sie körperlich zurückzudrängen. Doch sie kämpfte dagegen an, bis sie auf Armeslänge vor ihm stand. »Sofia, die Königin, hat uns gebeten, dich zu ihr zu bringen. Würdest du mitkommen.«

Judah wich ihrem Blick aus. Er spannte sich, schnaubte, dann lachte er. »Sie ist einfältig und dumm, wenn sie glaubt, dass ein paar Menschen mich überzeugen könnten. Geht zurück und sagt ihr, dass sie es aufgeben soll.« Sein Lachen verstummte. »Und dann lasst mich in Ruhe, für den Rest der Ewigkeit.«

»Das ist kein Spiel, Judah! Es geht um das Überleben der Lepidoptera. Um das der Menschen, du solltest am besten wissen, zu was er fähig ist.«

»Sollte ich das?« Judah drehte sich langsam zu Chou herum. Er kam nicht näher, aber selbst über die Entfernung konnte Arnika fühlen, wie sich eine Spannung zwischen den beiden aufbaute. »Ich weiß, zu was er mit mir fähig ist. Und zu was ihr fähig seid. Deine Großmutter ist am Untergang ihres Volkes selbst schuld.« Er schnaubte. »Ihr alle seid es, haltet mich und die Menschen aus eurer Fehde heraus.«

Die Suche nach den sieben SteinenWhere stories live. Discover now