Teil4

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Der Weg führte die kleine Gruppe über das alte Kopfsteinpflaster und vorbei an einigen Seitengassen. Auf dem Platz vor der Kirche blieb Katrin stehen und deutete mit ausgestrecktem Arm den Weg zurück.

»Vielleicht sollten wir uns ein wenig besser vorbereiten? Oder hast du alles Zuhause, was wir brauchen?«

Chou blinzelte. »Wie meinst du das?«

»Na ja, Kerzen und sowas. Damit man das richtige Licht und die Atmosphäre hat, um Geister anzulocken. In der Nähe gibt es einen Laden, der verkauft alles, was man für eine Séance braucht.«

»Außer den Brettern«, witzelte Arnika. »Sie haben auch Amulette und Pendel und so etwas. Damit wir uns schützen können, falls ein böser Geist auftaucht.«

»Ihr nehmt diesen Kinderkram wirklich ernst?« Franz schüttelte den Kopf. »Das ist bloß ein Spiel, ein Psychotrick.«

Arnika baute sich vor ihm auf. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und streckte sich, um ihm gerade in die Augen sehen zu können. »Wenn du das alles so lächerlich findest, kannst du nach Hause gehen. Es zwingt dich niemand, mitzumachen!«

Franz schüttelte den Kopf. Chou trat neben ihn. »Ich glaube nicht, dass wir Kerzen und Amulette brauchen werden. Die Geister sind so oder so da. Oder nicht, wenn sie keine Lust haben. Und ein komischer Stein oder eine alte Münze wird euch kaum vor einem Dämon schützen, der es auf euch abgesehen hat.«

»Immerhin klingt sie vernünftig. Halb.«

Arnika schnaubte.

Chou zuckte mit den Schultern. »Aber schaden kann es sicher auch nicht. Wo ist das Geschäft?«

Katrin übernahm die Führung. Sie gingen über den Platz zurück zum Anfang der Straße und bogen dort in eine Gasse ab. Windschiefe Fachwerkhäuser beugten sich so weit über das Pflaster, dass sich ihre Dächer beinahe berührten. Touristen schlenderten zwischen ihnen entlang, die Blicke fest auf die Schaufenster oder die Architektur gerichtet. Einige der Läden hatten Aufsteller und Auslagen in die Gasse gestellt und zwangen den Leuten auf diese Weise Aufmerksamkeit ab.

Katrin und Arnika navigierten blind durch die Umgebung und blieben schließlich vor einem Haus fast exakt in der Mitte der Straße stehen. Der Durchgang davor war mit einem kleinen Automaten und mehreren Körben voller Edelsteine und Seidentücher zugemauert worden, die Tür zum Laden stand weit offen. Im Inneren des Gebäudes war es ähnlich vollgestellt wie auf der Straße davor. Außer einem Gang, der von der Tür zu einem Tresen an der linken und einem ander hinteren Wand führte, war jeder Millimeter des Raumes mit Regalen, Körben, Vitrinen und losen, größeren Gegenständen vollgestopft.

Chou stolperte über einen indischen Elefanten aus goldfarbenem Plastik, rempelte dabei eine alte Frau an. »Entschuldigen Sie, aber ...« Sie verstummte, als die Frau sich umdrehte, blinzelte einen Augenblick und schüttelte schließlich den Kopf. »Oma?«

Arnika sah auf. Vor Chou stand eine kleine, alte Dame. Sie lächelte und winkte Arnika zu, als sie sie sah. Arnika schluckte. »Guten Tag.«

Chou hatte sich wieder gefangen. Sie deutete auf die Dame. »Das ist meine Großmutter. Sofia. Oma, was machst du hier?«

»Ich hatte das Gefühl, als wäre heute ein guter Tag um einige Bernsteine zu kaufen. Was meint ihr Kinder? Schaut mal her.« Sofia deutete auf die Auslage in der hinteren Theke, wo sich verschiedene Steine in einzelnen, durchsichtigen Schubladen befanden.

Einige der Steine waren mit Löchern versehen, andere einfach nur rund geschliffen und glatt poliert.

Franz runzelte die Stirn. »Ich frage mich, ob die überhaupt echt sind. Quarz und Bernstein werden oft gefälscht.«

Die Suche nach den sieben SteinenWhere stories live. Discover now