Teil7

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Arnika tastete sich an der Wand der Höhle entlang. Unter ihren Fingern gaben Flechten und Moos nach und einige Meter später rann leuchtendes Wasser über den Höhlenboden, gerade hell genug, dass die Gruppe den Weg wieder erkennen konnte.

Franz hockte sich neben das Rinnsal und betrachtete es eingehend, berührte es jedoch nicht. »Das sieht strange aus. Ob das giftig ist?«

»Trink es, dann weißt du's.« Arnika schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich Schmetterlinge in diesem Berg wohnen sollen. Es ist feucht und kalt und dunkel hier drin.«

»Immerhin haben sie radioaktives Wasser als Beleuchtung, oder so.«

Franz richtete sich wieder auf. »Ich glaube nicht, dass es verstrahlt ist. Aber vielleicht bewohnt. Es gibt Algen, die Licht erzeugen können. Aber in der Menge sind die auch giftig.«

»Wie auch immer. Was ist, wenn die Käfer uns reingelegt haben?«

Katrin blieb stehen. Sie strich sich über das Kinn, das fahle Licht des Wassers ließ ihre Gliedmaßen lang und dünn erscheinen und ihre Umrisse verschwammen gegen die Höhlenwand. »Dann würde ich sagen, sitzen wir hier fest.«

»Tröstlich.«

»Wir werden nicht erfahren, was los ist, wenn wir hier stehen bleiben.« Katrin spannte sich. Sie schritt an Arnika und Franz vorbei. »Lasst uns dem Wasser folgen, irgendwo wird eine Quelle sein. Und wenn es hier Schmetterlinge gibt, sind sie vielleicht da.«

»Und ob es hier welche gibt«, klang eine fröhliche Stimme von tiefer in der Höhle.

Die Gruppe stockte, sie sahen einander an.

Einen Augenblick später trat Chou in das Licht des Rinnsals. Sie lächelte, doch das Schattenspiel gab ihr etwas gespenstisches, beinahe dämonisches. »Kommt, die Lepidoptera warten schon auf euch. Die Königin hat alles vorbereitet.«

»Vorbereitet?« Arnika runzelte die Stirn. »Was hat sie vorbereitet?«

Chou schwieg. Sie griff Katrins Hand und zog sie hinter sich her. Die beiden anderen folgten mit einigen Schritten Abstand, aber so, dass sie Katrin und Chou im Dämmerlicht noch sehen konnten. Arnika hatte in der Höhle jegliches Zeitgefühl verloren und es wäre nicht einmal seltsam gewesen, wenn keine Zeit auf dem Weg vergangen wäre. Allerdings zählte sie die Biegungen der Höhle, es waren genau sechs Stück, ehe sie in einem riesigen Felsendom standen. Die Spitze des Doms war weggebrochen, so dass eine fast kreisrunde Öffnung Tageslicht in die Mitte des Raumes fall ließ. Hier war auch der Ursprung des Rinnsals. Das Wasser verteilte sich in dünnen Fäden durch den ganzen Dom, so dass alles in ein schummriges Licht gehüllt war. Einige natürliche Vorsprünge dienten als Häuser, hier sammelten sich Kinder, einige jüngere Jugendliche und alte Menschen. Erst auf den zweiten Blick fielen Arnika die Fühler an ihren Köpfen und die Schmetterlingsflügel an ihren Rücken auf.

Sie stieß Katrin in die Seite. »Das sind Feen!«

Katrin nickte verhalten. Franz stand mit offenem Mund im Eingang.

Chou kicherte. »Lepidoptera. Schmetterlinge. Feen. Ihr habt reichlich viele Namen, dafür, dass ihr uns eigentlich nicht kennt.«

Arnika fuhr herum. Sie blinzelte Chou an. »Euch?«

»Wir sind die anderen Menschen dieser Welt.«

»Aber ...«

»Wir brauchen Hilfe, deshalb haben meine Großmutter und ich beschlossen, uns in eurer Welt umzusehen. Aber wenn wir zu lange unter den Menschen sind, verlieren wir unsere Magie. Deshalb mussten wir schnell zurück. Ich bin in eurer Welt geboren, deswegen sehe ich anders aus als die Erwachsenen hier. Genau wie die Kinder der Höhle.« Chou seufzte. »Aber ihr solltet mit euren Fragen warten, bis wir bei der Königin sind. Sie kann euch genauer erzählen, was eigentlich passiert ist. Kevin wartet da auch schon.«

Die Suche nach den sieben SteinenUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum