Teil9

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Chou weckte die anderen am nächsten Morgen. Sie hatte eine Umhängetasche mit Vorräten für jeden von ihnen dabei. Franz, Arnika und Katrin versammelten sich in ihrer neuen Kleidung und mit den Taschen über der Schulter in der Mitte des Felsendoms. Kevin ließ lange auf sich warten. Chou schickte zwei andere Lepidoptera, um ihn zu holen, und als er endlich auftauchte, trug er dieselben Klamotten wie am Tag zuvor und schleifte die Tasche hinter sich über den Boden. Er fläzte sich auf die Steine und vermied Blickkontakt mit den anderen.

Chou schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht die Zeit für diese blödsinnigen Spielchen, aber meinetwegen. Komm ohne Vorbereitung mit. Wir werden die Höhle verlassen und nach Westen gehen. Die Ebenen hier sind karg und zum GBlück ohne viele Bäume, die uns gefährlich werden könnten. Das heißt allerdings nicht, dass die Reise einfach sein wird. In den Beuteln findet ihr etwas zu essen und einen hohlen Schlauchkürbis, um Wasser zu sammeln. Außerdem sollte sich draußen jeder von euch eine Waffe besorgen.«

Die letzten Worte hatte sie sehr leise gesprochen und sich dabei verstohlen umgesehen. Die anderen Lepidoptera schenkten der Gruppe allerdings nur wenig Aufmerksamkeit.

Chou fuhr fort, lauter: »Die Amulette, die ihr von der Königin erhalten habt, dürften euch vor den größten Gefahren schützen. Trotzdem solltet ihr euch nicht allzuweit von mir entfernen, falls ihr magische Unterstützung braucht.«

»Die einzige Magie, die ich brauche ist die, die mich nach Hause bringt«, knurrte Kevin.

Katrin feixte. »Verpasst du sonst ein Date mit deiner Silikonbraut?«

»Für eine Pfarrerstochter hast du ein ganz schönes Mundwerk«, bemerkte Franz.

Katrin lachte. »Ich bin keine Pfarrerstochter. Aber selbst wenn, ich hab mir sagen lassen, dass das die schlimmsten sind.«

»Wie auch immer.« Chou wedelte mit der Hand. Sie betrachtete den Himmel durch das Loch in der Decke. »Habt ihr Fragen, bevor wir aufbrechen?«

Franz nickte. »Was hat es mit den Bäumen auf sich? Die Käfer haben schon so komisch darüber geredet, dass die Bäume euch angegriffen haben?«

Chou wandte sich ab. Sie trottete einige Schritte auf den Ausgang des Doms zu, blieb dann stehen und drehte sich abrupt herum. »Wir reden nicht gerne über die Arbores. Aber ich bin mir sicher, dass ihr ihnen begegnen werdet. Dann werdet ihr verstehen.«

»Das ist keine Antwort.«

»Sie muss reichen. Und jetzt kommt. Hofft einfach, dass sie euch in Frieden lassen werden.« Chou stapfte aus der Höhle, ohne sich nach den anderen umzusehen.

Arnika warf Katrin und Franz einen verwirrten Blick zu, beeilte sich dann jedoch, Chou zu folgen. Die Gruppe tastete sich durch das Dunkel der Höhlengänge nach draußen. Das Sonnenlicht auf dem Berg war so hell, dass Arnika die Augen zusammenkniff und mit einer Hand gegen das Licht abschirmen musste. Sie brauchte einige Sekunden, ehe sie überhaupt daran denken konnte, die Lider wieder zu öffnen und einige mehr, um etwas zu erkennen.

Sie standen auf demselben Vorsprung, auf dem die Käfer sie abgesetzt hatten. Ein schmaler, steiler Pfad wand sich an der Seite des Berges nach unten. Am Fuß des Pfades lag eine weite, grasbewachsene Ebene. Die einzigen Bäume waren in der Ferne am Horizont als kleine Unebenheiten erkennbar.

Chou begann mit dem Abstieg. »Das größte Problem in dieser Gegend ist das Wasser. Der nächste Fluss ist dort, wo ihr die Bäume sehen könnt, etwa einen halben Tagesmarsch entfernt. Und unglücklicherweise in der falschen Richtung.«

Franz sah sich um. Er nickte. »Wenn eure Welt funktioniert wie unsere, müsste Westen auf der anderen Seite des Berges sein.«

»Sie funktioniert so.« Chous Stimme hatte sich verändert. Sie hatte den freundlichen und offenen Klang verloren, mit dem Arnika sie kennengelernt hatte. Stattdessen klang sie erwachsen und angespannt. »Ich kenne mich in der Richtung selbst nicht besonders gut aus, also lasst uns hoffen, dass wir keinen Problemen begegnen.«

Die Suche nach den sieben Steinenحيث تعيش القصص. اكتشف الآن