Teil14

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Arnika prallte zurück. Sie schüttelte den Kopf. Franz und Katrin sollten sie zurückgelassen haben? Auch angesichts der Ungewissheit, der Gefahr, in der sie sich alle zu befinden schienen, war das ein unmöglicher Gedanke. Sie sah dem Bürgermeister direkt in die Schlangenaugen, ihr Blick war fest, obwohl ihr Körper zitterte. »Ich glaube Ihnen kein Wort!«

Der Bürgermeister zuckte theatralisch mit den Schultern. Er schlenderte in Richtung des Kopfes des Tisches zurück, drehte auf halbem Weg noch einmal um, grinste Arnika an. »Du bist nicht gezwungen, mir zu glauben. Aber du solltest dir sicher sein, für welche Seite du dich entscheidest, Kleines. Eine falsche Entscheidung könnte dich in große Probleme bringen. Du solltest dir ein Beispiel an deinem Freund nehmen, wie war noch gleich sein Name?«

Arnika biss die Zähne zusammen, sie schwieg.

»Wie auch immer. Ich habe dich hierher bringen lassen, um mit dir zu Abend zu essen. Du sollst sehen, dass wir keine Unmenschen sind.« Er kicherte, als hätte er gerade den besten Witz der Welt gehört, dürfte aber nicht laut loslachen. »Nach dem Essen hast du Zeit, dich zu entscheiden. Jedenfalls so lange, bis unser König hier ist und entschieden hat, was er mit dir anstellen möchte. Also greif zu, du musst hungrig sein, nach all der Aufregung.«

Der Bürgermeister setzte sich an das entfernte Ende und wartete stumm darauf, dass der erste Gang aufgetragen wurde.

Arnika saß angespannt auf der vordersten Kante ihres Stuhls. Sie sah sich aufmerksam im Raum um, beobachtete jeden Schritt der Diener, die das Essen brachten. Aber sie fand keinen anderen Ausgang als die Tür im Rücken des Bürgermeisters. Nicht einmal ein geheimer Gang zwischen den Spiegeln. Sie betrachtete das Essen, dann den Bürgermeister. Seine Manieren waren herausragend, aber etwas an der Art, wie er kaute, bereitete Arnika selbst über den Tisch hinweg Unbehagen. Sie konnte hier nicht abwarten, bis der Teufel auftauchen würde. Sie wusste nicht einmal, ob sie seine Ankunft erleben würde.

Der Bürgermeister machte mit einer Hand eine Geste über den Tisch, forderte sie auf, zu essen.

Arnika zögerte. Sie beobachtete einen jungen Diener, der im Raum wartete. Sicher war sie hungrig. Selbst jetzt noch, nachdem sie sich hatte ausruhen können. Aber der Bürgermeister war die letzte Person, der sie vertrauen wollte. Sie schüttelte den Kopf. War es eine gute Idee, ihm zu widersprechen? Aber was hatte sie für eine Wahl, wenn sie ihm misstraute.

Das Essen zog sich unendlich lange hin. Vier Gänge, die der Bürgermeister in einer Ruhe zu sich nahm, die Arnika hätte einnicken lassen, wäre die Situation nicht so angespannt gewesen. Endlich stand er auf und wandte sich der Tür zu. Dabei streckte er einen Arm nach Arnika aus.

Sie stand widerwillig auf, schlenderte so selbstverständlich, wie sie konnte, auf ihn zu und hakte sich unter. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht auf das Schaudern zu reagieren, das sie bei der Berührung durchlief. Es erinnerte sie an das Gefühl, welches sie im Wald hatte, umringt von den Bäumen. Nicht wie widerliche Bedrohlichkeit Kevins, aus der man sich leicht entziehen konnte. Ein unterschwelliger Horror, etwas nicht Greifbares, aus dem man nicht fliehen konnte.

Der Bürgermeister führte sie durch das Anwesen. Das Backsteinhaus war von innen sehr viel größer, als seine Fassade es erahnen ließ. Arnika zählte wenigstens zwölf Zimmer und eine Treppe zu einem höheren Stockwerk, welche sie jedoch nicht betraten. Stattdessen brachte der Bürgermeister sie zurück in den Keller des Gebäudes. Er öffnete die Tür zu ihrer Zelle. In seinem Gesicht lag ehrliches Bedauern Ode zumindest ein Ausdruck, der dem ähnlich war.

»Es ist schade, dass du nicht von unserem Essen gekostet hast. Es hätte dich bei Kräften gehalten.«

»Danke, aber ich bin auf Diät.«

Die Suche nach den sieben SteinenOnde histórias criam vida. Descubra agora