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Zwei endlos lange Wochen sind bereits vergangen, seit diesem denkwürdigen Vorfall und jedes Mal, wenn ich daran denke, zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen und die Luft scheint dünner zu werden.

In jeder einzelnen Minute, die verstreicht, dehnt sich die Zeit aus, als wäre sie eine unendliche Qual. Die Erinnerung an jenen Vorfall hat sich tief in meinem Gedächtnis eingebrannt, und ich finde einfach keine Möglichkeit, diese Gedanken loszuwerden.

Während dieser letzten Wochen habe ich verzweifelt versucht, die verwirrenden Gefühle, die dieser Vorfall in mir ausgelöst hat, zu begreifen. Lorenzo schickte mir in der vergangenen Woche ganze drei Nachrichten. Er fragte, wie es mir geht und ob wir nicht miteinander reden könnten. Doch ich konnte meine mentalen Wirrungen und Ängste nicht in Worte fassen und das kann ich immer noch nicht.

Die quälende Ungewissheit darüber, wie dieser Vorfall unsere Freundschaft beeinflusst hat, nagt unaufhörlich an mir. Wir haben drei Jahre getrennt voneinander verbracht und uns erst vor Kurzem wiedergefunden. Die Angst, dass dieser scheinbar kleine Vorfall alles verändern könnte, zerreißt mein Inneres. Die Vorstellung, dass wir uns vielleicht nie wiedersehen könnten, ist ein Gedanke, den ich nicht ertragen kann.

Die Gedanken, die in meinem Kopf kreisen, sind ein ständiges Auf und Ab der Emotionen. Die Frage "Was ist wenn?" beherrscht meine Gedanken und die Angst davor, unsere Verbindung zu ruinieren, lähmt mich vor Angst.

Das Band zwischen uns, das so viele Jahre überdauert hat, fühlt sich jetzt so zerbrechlich an. Ich ringe mit der Vorstellung, dass diese zarte Freundschaft, die gerade erst wieder aufgeblüht ist, so schnell zerstört werden könnte.

Doch trotz all dieser Ängste und Zweifel spüre ich, dass der Zeitpunkt gekommen ist, Klarheit zu schaffen. Ich kann es nicht zulassen, dass die Angst vor dem Unbekannten meine Gefühle und Sehnsüchte unterdrückt. Es ist Zeit, herauszufinden, wie stark unsere Bindung wirklich ist und ob wir diese Hürde gemeinsam bewältigen können.

In der vergangenen Woche habe ich endlich den Mut aufgebracht, mich bei ihm zu melden und ihm zu schreiben, dass ich Zeit brauche, um alles zu verstehen. In den letzten zwei Tagen habe ich bemerkt, wie meine Gesundheit sich allmählich verbessert.

Die Erinnerung an den Vorfall belastet mich immer noch und ich denke täglich daran, aber die quälenden Gedanken lassen nach. Die Zeit, die ich in Gedanken an Lorenzo verbracht habe, wird allmählich weniger, obwohl sie noch immer allgegenwärtig ist.

Heute Morgen habe ich unzählige Male darüber nachgedacht, ob ich den nächsten Schritt wagen soll. Ob ich ihm endlich schreiben und vorschlagen soll, dass wir reden. Es erscheint wie eine einfache Nachricht, aber dahinter verbirgt sich die Vorstellung eines tiefgreifenden Gesprächs, vor dem ich mich fürchte.

Soll ich es wagen?

Ich schüttel den Kopf, um meine Gedanken zu klären und konzentriere mich auf den Teig für die Zimtschnecken, den ich vor mir habe. Das Backen hat mir immer geholfen, mich zu entspannen und den Kopf freizubekommen. Aber ausgerechnet beim Backen erinnere ich mich an den Tag, an dem Lorenzo und ich die Kekse gebacken haben.

Mit meinen Händen knete ich den Hefeteig mit leichtem Druck und spüre, wie er nach und nach geschmeidiger wird. Ich hoffe, dass er bald nicht mehr an meinen Fingern klebt, sondern sich zu einem fluffigen und homogenen Teig entwickelt.

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Nach einer Weile des Ruhenlassens ist der Teig schön aufgegangen und ich knete ihn noch einmal kurz durch. Der Teig wird unter meinen Händen immer elastischer, als ob er lebendig wäre.

Ich rolle den Teig behutsam zu einer großen, rechteckigen Fläche aus und verteile sorgfältig meine selbstgemachte Heidelbeer-Zitronen-Konfitüre gleichmäßig darauf. Die fruchtige Frische und der Duft der Zitronen erfüllen die Luft.

𝐋𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳𝐨 - 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐧𝐞Место, где живут истории. Откройте их для себя