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"Ich gehe dann mal einkaufen!", gibt Mila uns Bescheid. Anschließend lehnt sie sich zu mir. "Viel Glück, berichte mir später alles", flüstert Mila zwinkernd zu, worauf ich knapp nicke.

Mit Einkaufstüte und Geldbeutel verschwindet sie und verabschiedet sich noch einmal bei uns. Nun sind Lorenzo und ich allein. Ich kann nur nicht einordnen, ob das gut oder schlecht ist.

Die Spannung frisst uns förmlich auf. Beide haben wir Angst vor dem kommenden Gespräch. Vor Aufregung spiele ich weiter mit meinen Händen und drehe Däumchen.

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf, um ihn anzusehen. Überraschenderweise ist er schon dabei, mich mit seinen Blicken aufzusaugen. Intensiv mustere ich seine giftgrünen Augen und er meine haselnussbraunen Augen.

Ich beiße etwas zu stark auf meine Unterlippe, ein Hauch von Eisen legt sich auf meine Zunge. Lorenzo betrachtet mich mit Augen, die sowohl Hunger als auch Besorgnis ausdrücken, als würde er sich um mich sorgen und gleichzeitig den Drang verspüren, mich zu verschlingen.

Wie im Treppenhaus vor wenigen Minuten, wagt es wieder niemand von uns, auch nur ein Wort zu erwidern. Der Moment wird mit jeder einzelnen Sekunde seit unserem Treffen peinlicher.

Leicht schüttle ich meinen Kopf und schließe für einen kurzen Moment meine Augen. Wie unangenehm muss das für Lorenzo sein? Aber das ist mir gerade egal.

Ich möchte nur meine Gedanken sammeln und über nichts mehr nachdenken, mich nur noch auf die Situation konzentrieren.

Wie soll ich nur das Gespräch beginnen? Immerhin habe ich ihn zu mir eingeladen...

"Wir sollten uns hinsetzen", unterbreche ich die Stille und deute auf das Sofa. "Eine ausgezeichnete Idee la mia ragazza (mein Mädchen)", erwidert er nickend.

Natürlich spricht er wieder Italienisch mit mir. Um ehrlich zu sein, habe ich seine charmanten Worte vermisst, und ich liebe es, wie er spielerisch mit mir umgeht.

Nachdem wir uns auf der Couch Platz genommen haben, streiche ich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und beginne mit meinem Daumen über mein Handgelenk zu streichen - etwas, was ich immer mache, wenn ich nervös bin.

Lorenzo bemerkt blitzschnell meine Nervosität und lächelt mich an, während er ein wenig von mir weg rückt, um mir mehr Platz zu geben.

Die Atmosphäre zwischen uns ist wie ein fragiles Gleichgewicht zwischen der Angst vor dem Unausgesprochenen und der Hoffnung auf eine Klärung.

Sein Blick, zufrieden und dennoch leicht ängstlich, durchbohrt meine Unsicherheit. In diesem Moment scheinen unsere Emotionen wie stille Dichter zu sein, die zwischen den Worten des bevorstehenden Gesprächs tanzen.

Ein Hauch von Unruhe durchzieht meinen Atem, und mein linkes Bein beginnt rasch zu wackeln. „Ich kann gerne mit dem Gespräch beginnen, hm?", beruhigt er mich mit einer sanften Stimme, die sonst imposant und mächtig erscheint.

Seine mit Adern durchzogene Hand legt sich fest auf mein linkes Knie. „Shh, il mio cuore. Keine Sorge, es wird nichts passieren. Ich vertraue dir und du mir, oder?", fragt er, während seine zärtlichen Berührungen meine Nervosität sanft abschütteln.

Natürlich vertraue ich ihm, schließlich ist er mein bester Freund. Das Problem liegt in meiner trockenen Kehle, die mir das Hervorbringen von Worten schwer macht. Doch eigentlich möchte ich ihm meine Sorgen und Ängste mitteilen.

Als Antwort nicke ich nur und er lächelt mich an. Ich habe das Gefühl, dass er meine Gedanken lesen kann, denn er spürt, dass ich ihm momentan nicht verbal antworten kann.

Seine Hand entfernt sich behutsam von meinem Knie. „Nein", murmle ich leise. „Was hast du gesagt, il mio cuore?", fragt er nach und blickt mich mit einem fragenden Ausdruck an.

𝐋𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳𝐨 - 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐧𝐞Where stories live. Discover now