7 | Spiel mit dem Feuer

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Da war doch was! Sander war sich sicher, er hatte etwas gesehen. Jemanden, der soeben wieder im Schatten der Häuser abgetaucht war. Hatte man sie verfolgt? War jemand vom Club aus hinter ihnen hergekommen? Gerne wäre er umgedreht und hätte sich nach der Person umgesehen, die sie verfolgte, doch ein viel wichtigerer Mensch forderte in diesem Moment seine ganze Aufmerksamkeit.

„Was ist los? Ist alles in Ordnung?" Die ruhige und dennoch besorgte Stimme, ließ ihn einen Moment lang von seinem Vorhaben absehen und dann war der Moment zum Handeln auch schon vorüber. Wer immer sich im Schatten versteckt hielt, würde sich nun nicht mehr erwischen lassen.

„Nur eine Ahnung", antwortete er unbestimmt und ließ dann seine Hand in die Tasche seines ledernen Umhanges fahren. „Nichts, das uns stören sollte", setzte er zwinkernd nach und öffnete die Tür zum Treppenhaus. „Du bist doch noch dabei?", fragte er, als er Elis Zögern registrierte.

„Ja!", sagte Eli bestimmt, auch wenn er immer noch unsicher war. Nicht wegen eines potenziellen Verfolgers – davor hatte er keine Angst. Wer auch immer sie gesehen hatte, würde ihnen nicht in die Wohnung folgen können. Außerdem hatten sie ja nichts Verbotenes getan. Die Einschränkung, die Eli spürte, kam mehr aus seinem eigenen Inneren heraus. Er war sich darüber im Klaren, auf welcher Seite Sander stand, und es fühlte sich fast wie Verrat an, als er sich bewusstmachte, dass er sich - trotz Sanders Verbindung mit dem Feind - von ihm angezogen fühlte. Es war eine unerklärliche Anziehungskraft, die Eli beunruhigte und gleichzeitig faszinierte. Trotz seines inneren Konflikts konnte er nicht leugnen, dass er sich zu Sanders Charisma und seiner Stärke hingezogen fühlte, auch wenn er beides für Ziele einsetzte, die so gegensätzlich zu seinen eigenen Überzeugungen waren. Es war ein gefährlicher Balanceakt zwischen Vernunft und Emotion, den Eli mit jedem Schritt in Sanders Nähe wagte.

Wenn er es sich recht überlegte, sollte er jetzt und hier das Gespräch abbrechen und umkehren. Es wäre vernünftig, zu Aria in die Wohnung zu gehen und morgen früh wieder in seine vertraute Doppelrolle zu schlüpfen, die er so meisterhaft beherrschte. Auf keinen Fall sollte er sich der Gefahr aussetzen, jemandem wie Darkwood seine wahren Gefühle und Ansichten zu offenbaren und sich dadurch angreifbar zu machen. Es wäre das Beste, wenn er sofort gehen würde.

„Ich weiß schon, was ich gleich mit dir anstellen werde", raunte Sander unerwartet nah an Elis Ohr. Sein heißer Atem trug einen angenehmen Duft mit sich, der Eli kurz die Sinne raubte und sein Herz schneller schlagen ließ. Eine unerklärliche Hitze durchströmte seinen Körper, und alle Vorsätze, alle Vernunft, wurden von einem plötzlichen Verlangen überwältigt. Ein kaum merkliches Zittern durchlief Elis Körper, als er nickte und Sander folgte, als wären sie beide in einem gefährlichen Tanz gefangen, der sie unaufhaltsam in die Dunkelheit zog.

In der geräumigen, modernen Küche des Apartments herrschte eine akkurate Ordnung und penible Sauberkeit

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In der geräumigen, modernen Küche des Apartments herrschte eine akkurate Ordnung und penible Sauberkeit. Jedes Utensil war an seinem Platz, jede Oberfläche glänzte makellos. Doch trotz dieser perfekten Erscheinung wirkte der Raum seltsam unpersönlich, als würde niemand hier wirklich leben. Die Wohnung befand sich in einem schicken, wenn auch nicht exquisiten Teil der Stadt, und Eli hatte das Gefühl, dass diese Wohnung mehr ein Versteck als ein Zuhause war. Es war ein Ort, der eigens für den Zweck genutzt wurde, Darkwoods Geschäfte unauffällig und anonym abzuwickeln.

Neonlight Shadows (ONC 2024)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt