Kapitel - 30.

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~ M I R A B E L L A ~

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Heute ist der Tag, der Tag, an dem Matteo beerdigt wird. Die letzten Tage vergingen schnell, und Milan hat auch den anderen dreien erzählt, dass Matteo von uns gegangen ist.

Ich konnte ihre Reaktion nicht wirklich einschätzen, aber sie haben definitiv nicht gerade glücklich reagiert.

Milan hat es mir überlassen, dass ich Nathanel davon erzähle, da er es keinem Kleinkind erzählen kann, er meinte er würde ihm durch seine Erzählmethode wahrscheinlich Alpträume einjagen. 

Ich habe echt lange überlegt, ob ich Nath das jetzt schon sagen soll, schließlich ist er noch so jung

Aber am Ende habe ich es ihm erklärt, so wie es für einen vier Jährigen angemessen ist, er hatte danach in meinen Armen geweint, aber ich halte ihn seid dem in jeder einzelnen Nacht, ich möchte ihn mit der Trauer nicht alleine lassen.

Ein Klopfen an meiner Tür bringt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität und schon im nächsten Moment geht die Tür auf. Kylian kommt mit Nath auf dem Arm herein, Kylian hat einen schwarzen Anzug an.

Er lässt Nath von seinem Arm runter, und der Kleine kommt sofort auf mich zu gerannt, er hat ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose an.

Nath klettert zu mir auf da Bett und setzt sich kurz darauf auf meinen Schoß. ,,Bist du fertig?", fragt mich Kylian, ich nicke und er lächelt mich aufmunternd an. Ich lächele zurück und stehe mit Nath auf meinen Arm auf und gehe gemeinsam mit Kylian die Treppen nach unten, wo schon alle anderen warten.

,,Dann können wir ja los...", murmelt Milan und öffnet die Haustür. Tiefe Augenringe zieren sein Gesicht, er hat die letzten Nächte kaum geschlafen, dass sieht man ihm absolut an.

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Auf der Fahrt zur Kirche, sagt niemand etwas, jeder ist in seinen Gedanken, außer Nathanel, er guck auf meinem Handy Paw Patrol, ab und zu kichert er, was uns alle ein wenig zum Lächeln bringt, obwohl es an diesem Tag keinen Grund zum Lächeln gibt.

Nathanel ist der Sonnenschein, er bringt die Menschen an schlechten Tagen zum Lächeln, und dafür sind wir ihm alle dankbar.

Er ist der Sohn von Matteo, er ist eine Erinnerung an ihn, eine wunderschöne Erinnerung.

Ich schließe meine Augen, damit ich nicht wieder anfange zu weinen, dass werde ich heute definitiv noch oft genug tun.

Als das Auto langsamer wird, öffne ich meine Augen und schaue aus dem Fenster, wir parken gerade vor der Kirche, gleich geht es los. Gleich heißt es Abschied nehmen von Matteo, und das für immer.

Der Leichenwagen, wo sein Sarg mit ihm drinnen transportiert wird ist schon da, er steht direkt vor dem Eingang der Kirche und der Sarg wird gerade heraus geholt und reingetragen.

Wir steigen alle aus, und laufen gemeinsam zur Kirche, es liegen viele Blicke auf uns, und ich spüre, dass mich jemand intensiv beobachtet. Ich schaue mich um, kann aber niemand bestimmtes erkennen, der mich beobachtet.

Mein ältester Bruder merkt, dass ich mich umschaue und sieht mich fragend an. ,,Dachte hab was gehört.", lüge ich, er nickt, aber ich weiß das er mir nicht glaubt, weil er sich ebenfalls umsieht.

Raffel legt seinen Arm um mich als er nichts entdeckt, und wir setzen unseren Gang nach drinnen in die Kirche fort, die anderen sind schon weiter gegangen und sitzen in der ersten Reihe.

Wir setzen uns dazu und nach und nach füllt sich die Kirche. Kannte Matteo wirklich so viele Menschen?

In einigen Ecken erkenne ich ein paar Bodyguards, welche mit geladener Waffe dort stehen und alles beobachten.

Milan saß auf der anderen Seite in der ersten Reihe neben seiner Mutter, und starrte einfach nur gerade aus auf den Sarg, daneben stand noch ein großes Bild von Matteo.

Der Pastor, welcher die Trauerrede über Matteo halten wird, betritt die Kirche, jeder einzelne stellt sich hin und es herrscht augenblicklich Stille.

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~ M I L A N ~

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Meine Mutter neben mir weint, als der Pastor vieles über Matteo erzählt. Ich höre ihm gar nicht richtig zu, er erzählt soviel über Matteo, was ich alles schon weiß, und ich weiß auch, dass das meiste was erzählt, eine reine Lüge ist.

Immer öfter lasse ich meinen Blick durch die Kirche wandern, um zu schauen, aber diese dumme Schlampe Avery hier ist.

Wegen ihr ist mein Bruder tot, nur wegen ihr. Sie war die ganze Zeit mit ihm zusammen, Matteo wollte es mit ihr beenden, dass hat Adrian mir erzählt, und jetzt ist er tot. Mein Bruder ist tot, er war noch jung, er hatte es nicht verdient zu sterben, nicht jetzt, wo er erfahren hat, dass er einen Sohn hat und eingesehen hat, dass er einen Fehler begangen ist, undzwar Mirabella zu belügen.

Ich weiß nicht ob ich es gut finden soll, dass Avery nicht hier ist. Auf der einen Seite finde ich es sehr gut, aber auf der anderen frage ich mich, was ich gemacht hätte, wäre sie hier gewesen.

An seinem Tag, der nur wegen ihr stattfindet. Seine Beerdigung.

,,Er war ein Mann, welcher noch vieles in seinem Leben erreicht hätte, er hätte eine Familie gründen können, mit der Frau die er liebte, er hätte sie geheiratet, aber Matteo Canelloni musste viel zu früh von uns gehen.", beendete der Pastor seine Rede und ich würde ihn an liebsten anschreien, dass das was er gesagt hat nicht stimmt.

Matteo hatte eine Familie, auch wenn er sie noch nicht lange kannte, er hatte einen Sohn und er hatte auch vor, zu der Frau zurück zu kehren die er wirklich liebte und zwar zu Mirabella.

Die beiden hätten eine Zukunft gehabt, sie hätten vielleicht wieder glücklich miteinander werden können. ,,Nun wird es Zeit dem Toten seine Ruhe zu geben, in dem wir ihn in die Erde lassen.", und mit diesen Worten liefen die Sargträger zu seinem Sarg und hoben ihn auf Kommando hoch um ihn nach draußen zubringen.

Mein Bruder wird jetzt einfach unter die Erde gebracht, er wird nie wieder das Tageslicht sehen, er wird nichts mehr wieder sehen. Fuck, es tut so weh.

Die Menschen in der Kirche standen ebenfalls auf, sie liefen zu mir und meiner Mutter, wünschten uns ihr herzlichstes Beileid, und jetzt kann ich mit meinen Fingern abzählen, wem von diesen Menschen es wirklich leid tut und wer nur gelogen hatte.

Als endlich die letzten beiden Leute ihr Beileid ausgesprochen hatten - welches sie nicht ernst meinten -, lief ich nach draußen, wo schon die anderen warteten. Mirabella hatte Nathanel auf ihrem Arm, welcher weinte.

Er verlor seinen Vater, welchen er gerade erst kennengelernt hatte in so einem jungen Alter...

Wir liefen der riesigen Menschengruppe hinterher, welche alle den Friedhof ansteuern, Mirabella versucht ihren Sohn zu beruhigen und nebenbei noch nicht selber zu weinen. Du bist so stark...

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Ich lege eine Rose auf die frische Erde, mit welcher das Grab meines Bruder zugemacht wurde, es ist schon Abends, keiner ist mehr auf dem Friedhof.

Nach Matteos Beerdigung hatte ich keine Zeit alleine mit ihm zu sein, weshalb ich jetzt nochmal hier bin. Ich setze mich vor das Grab, lege meine Hand auf die Erde um meinem Bruder auch nur ein wenig nah zu sein.

Meine Augen sind geschlossen, ich spüre trotzdem, wie die Tränen hinter meinen Augenlidern brennen.

,,Wie ist es passiert?", fragt eine Stimme leise und ich öffne abrupt meine Augen, ein muskulöser Typ mit Giftgrünen Augen und blonden Haaren stand an einem Baum gelehnt und sieht auf das Grab von Matteo.

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THE END.

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Mr. & Mrs. Canelloni -  we'll be alright.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt