Kapitel 3

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Es war gerade einmal nach vier, das heißt, der Tag würde noch lange dauern.

,,Do you want to watch a film with me? (Willst du mit mir einen Film gucken?)", fragte Ju mich.

,,Yes. Which one? (Ja. Welcher?)", entgegnete ich.

,,Is Sinister ok? (Ist Sinister okay?)", fragte er. Ich kannte diesen Film nicht.

,,Yes. (Ja.)", meinte ich, obwohl ich nicht wusste, was es für ein Film war. Ich hoffte nur, dass es kein Horrorfilm war.

Ju holte den Film, legte die Disk ein und machte den Film an. Schon als wir in dem Menü waren, merkte ich, dass meine Hoffnungen umsonst waren. Es war ein Horrorfilm. Ju stellte die Sprache auf deutsch und machte einen englischen Untertitel an, mit der Begründung, dass ich so mehr Deutsch lernen würde. Danach war es auch schon so weit, der Film startete. Ju und ich saßen nebeneinander auf seinem Bett, mit einem Abstand zwischen uns. Dieser wurde jedoch immer kleiner, denn jedesmal, wenn ich mich erschreckte, rutschte ich näher zu dem Mann neben mir.

Das Ende hatte es dann in sich. Ich dachte, es würde nichts erschreckendes mehr kommen, als dieser Bughuul ein letztes mal erschien. Da erschreckte ich mich so sehr, dass ich auf Jus Schoß sprang. Dieser lachte nur.

,,I think you shouldn't watch this kind of film again. (Ich glaube, du solltest nicht nocheinmal einen Film dieser Art schauen.)", meinte er während seines Lachanfalls. Da hatte er auf jeden Fall Recht.

Ich sagte darauf gespielt beleidigt: ,,Ha, ha, ha!" Diese Siutuation endete damit, dass wir beide vor Lachen nicht mehr konnten: Nach gefühlten zehn Stunden Lachen und dadurch ziemlich heftigen Wangenschmerzen verstummten wir.

,,Hast du Hunger?", fragte Ju provokant auf deutsch. Er schaute mich mit diesem 'komm schon, du kannst das'-Blick an. Und ja, ich wusste, was er sagte.

,,Yes I am hungry. (Ja ich bin hungrig.)", war meine Antwort. Ju schaute mich lächelnd an. Dann stand er vom Bett auf und reichte mir seine Hand, um mir hochzuhelfen. Da sah ich meine Chance ihm das mit dem Lachen heimzuzahlen. Also nahm ich seine Hand, zog ihn zurück auf das Bett und lachte ihn aus.

,,You're so sneaky! (Du bist so hinterhältig!)", diesmal war er es, der einen auf beleidigt machte und ich war es, die ihn auslachte. Er nahm es mir jedoch nicht böse und lachte mit. Kurze Zeit später stand er wieder auf. Diesmal reichte er mir nicht die Hand, sondern nahm mich im Brautstyle hoch.

,,Let me down! (Lass mich runter!)", schrie ich. Er setzte nur ein fieses Grinsen auf. Mit mir auf den Armen ging er in die Küche. Auf einem Stuhl setzte er mich dort endlich ab. In irgendeinem Schrank kramte er nach etwas. Schließlich holte er eine Tüte Reis raus. Aus einem anderen Schrank kramte er einen Kochtopf. In diesen machte er Wasser, ließ es kochen und als es kochte schüttete er den Reis darein.

,,It takes a few minutes. (Es dauert ein paar Minuten.)", erklärte er. Ich nickte. Kurz darauf kam ein weiterer Mann in die Küche. Wenn ich mich recht erinnere war es Vince, ich habe ihm seit dem Vorfall auf der Brücke nicht mehr gesehen.

,,Ich habe den Reis gerochen, da dachte ich mir ich schaue mal vorbei, nicht, dass du die Küche abfackelst.", lachte er. Dann bemerkte er mich.

,,Oh, du auch hier?", fragte er. An seiner Stimmlage konnte ich erkennen, dass es eine Frage war, doch das einzige Wort, was ich verstand war 'du'. Ich schaute hilfesuchend zu Ju.

,,Jodie kann noch nicht so gut Deutsch, ich bin gerade dabei, es ihr beizubringen.", erklärte er.

,,Oh.. ehm I'm sorry. (Oh.. ehm entschuldigung.)", meinte er.

,,No problem. (Kein Problem)", ich lächelte ihn an. Auf einmal sprintete dieser panisch zum Herd. Erst jetzt bemerkte ich, wie der Reis überkochte.

,,That's what I said. He can't cook. (Das ist, was ich sagte. Er kann nicht kochen.)", meinte Vince, während er den Herd putzte. Julien wurde rot und lächelte beschämt.

,,That's embarassing. (Das ist peinlich)", nuschelte er, während die Röte langsam aus seinem Gesicht wich.

,,The rice is ready. (Der Reis ist fertig.)", lachte Vince. Ju holte drei Teller aus einem Schrank und verteilte sie auf dem Tisch. Daraufhin portionierte Vince den Reis auf diese. Er holte noch Ketchup, bevor er sich an den Tisch setzte. Ich nahm die Flasche, machte mir Ketchup auf meinen Reis und aß. Die anderen beiden taten es mir nach.

Als wir fertig waren, nahm Vince die Teller und stellte sie weg. Danach verschwand er.

,,Was machen wir jetzt?", fragte ich Ju. Er schaute mich überrascht an. Die paar Worte konnte ich sagen, nicht dialektfrei, aber das war kein Problem.

,,Willst du Longboarden?", schlug dieser vor.

,,Ja, ich aber nicht kann.", entgegnete ich.

,,Ich zeige es dir. Und Morgen lernen wir weiter Deutsch.", bei dem letzten Satz zwinkerte er mir zu. Ich holte meine Schuhe und Ju tat das gleiche. Dann gab er mir ein Board. Kurz darauf standen wir schon auf der Straße. Wir legten unsere Boards nebeneinander auf den Boden. Ju stieg auf seins. Sein Stand war sehr stabil und ruhig. Der Junge streckte seine Hände aus. Ich verstand, was er wollte und griff nach diesen. Vorsichtig stieg ich auf das Board. Meine Knie Wackelpudding, mein Stand nicht sehr stabil. Ehe ich mich versah schubste Ju uns auch schon an. Bei meinem 'Talent' passierte, was passieren musste: Ich fiel. Mein 'Lehrer' belächelte dies nur. Ich sprang auf und stieg wieder auf das Board. Ju machte genau das gleiche wie vorhin. Diesmal fiel ich aber nicht. Nach ein paar Metern ließ Ju mich los. Zum Glück fuhren wir bergab, so musste ich keinen Schwung geben.

Wo es Bergab geht, geht es auch wieder Bergauf. Zu früh gefreut. Ju zeigte mir, wie man einen Schub gab. Ich gab mir echt Mühe dies hinzubekommen, was dazu führte, dass ich nicht noch einmal fiel. Eigentlich war mein Plan nie wieder abzusteigen, aber wir kamen wieder an seiner Wohnung an und mein Plan wurde zerstört.

Wir gingen nach oben. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde ich eigentlich war. Ich fragte Ju, wo ich schlafen konnte. Er meinte, ich sollte in seinem Bett schlafen und er würde auf die Couch gehen. Also zog ich mir Schlafsachen an und ging ins Bett. Von da an brauchte ich nicht mehr lange, bis ich in das Reich der Träume hinabstieg.


Lost (Julien Bam FF)Where stories live. Discover now