Kapitel 13

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Durch einen Schlag gegen mein Fenster wachte ich auf. Ich musste gestern eingeschlafen sein. Da ich wissen wollte, was an dem Fenster war, stand ich auf und schaute nach. Unten stand eine dunkle Gestalt. War das etwa? Nein, das konnte nicht sein, er hätte viel länger gebraucht, oder.

,,Hey, Jodie!", rief eine Stimme, die ich nur zu gut kannte. Es war Julien.

,,Wie bist du hierhingekommen?", rief ich so leise es ging zurück.

,,Ich habe Kontakte. Dein Handy wurde geortet und mir wurde diese Adresse Geschickt. Ich habe sofort den nächsten Flug nach hier genommen und jetzt stehe ich hier.", erklärte er.

,,Ju, du musst hier erstmal weg, die sollten dich nicht sehen, wer weiß, was dann passiert. Ich erkläre dir alles, wenn der Moment gekommen ist.", ich versuchte ihn dazu zu bringen von hier wegzugehen.

,,Ich kann dich doch hier nicht alleine lassen.", widersprach er.

,,Was willst du sonst machen?", fragte ich. Ju schaute sich, nach einer Möglichkeit suchend, um. Er flüsterte irgendetwas, was ich nicht verstand. Das tat er so lange, bis er an eine Regenrinne sprang und sie hochkletterte.

,,Das kannst du doch nicht bringen.", sagte ich in einem Ton, der eine Mischung aus flüstern und schreien war. Julien ignorierte dies jedoch. Nach kurzer Zeit stieg er schon durch das Fenster.

,,Julien, wenn die dich erwischen, meine Schwester.", ich wandte meinen Blick nach unten. Mein Freund hob mein Kinn jedoch wieder, sodass ich ihm in die Augen schaute.

,,Keiner wird mich hier finden, ich bin wie ein Ninja: Still und unsichtbar.", er lächelte, dann fuhr er fort, ,,Wie deine Schwester, ich dachte deine Familie sei tot."

,,Das dachte ich auch, es war alles nur gestellt. Mein Bruder hat meine Eltern umgebracht und es so aussehen lassen, als wären die anderen beiden auch tot, was sie aber nicht waren. Als ich weg war, hat er alles so aussehen lassen, als wäre ich es gewesen. Mein Bruder und Jonas, der Stalker, stecken unter einer Decke und Jonas meinte, wenn ich versuche abzuhauen tut er meiner Schwester etwas, deswegen musst du verschwinden, sonst...", ich unterbrach den Satz, als ich Schritte in Richtung des Zimmers hörte.

,,Versteck dich!", befahl ich Ju. Dieser schaute sich hektisch um und kroch schließlich unter das Bett. Genau in dem Moment, in dem er verschwand, wurde die Tür geöffnet und Jonas kam rein.

,,Who are you talking to? (Mit wem redest du?)", fragte er.

,,Who should I talk to, here's nobody. I'm just talking to myself. (Mit wem sollte ich reden, hier ist niemand. Ich habe mit mir selbst geredet.)", redete ich mich raus. Er nickte, sein Blick verriet mir jedoch, dass er mir nicht glaubte. Kontrollierend schweifte sein Blick durch das Zimmer und auch durch das Badezimmer. Während er das tat, betete ich, dass er nicht unter das Bett schauen würde. Meine Gebete wurden erhört: Er fand meinen Freund nicht, verließ wortlos das Zimmer und schloss es ab. Dieser Mensch ist echt nicht der schlauste. Julien kam wieder aus seinem Versteck hervor.

,,Wir müssen uns was überlegen um mit Skye hier wegzukommen.", stellte ich fest.

,,Ich habe eine Idee. Ich werde später mit einem Freund von hier wiederkommen und dann holen wir euch hier raus.", mit diesen Worten kletterte er wieder nach draußen. Da ich müde und es mitten in der Nacht war, legte ich mich wieder ins Bett.

Am Morgen kam mit den ersten Sonnenstrahlen Jonas rein. Er brachte mir Frühstück. Während ich aß begann er zu reden.

,,You've behaved well, so you'll get some time with Skye. (Du hast dich gut benommen, also wirst du ein wenig Zeit mit Skye bekommen.)", sagte er. Als er dies sagte, wurde ich glücklich. Skye ist die einzige, die mir geblieben ist, ich will sie nicht auch noch verlieren, nicht wegen solchen Menschen. Jonas ging und kam kurz darauf mit Skye wieder. Danach nahm er meine Essensreste und ging wieder. Skye und ich saßen auf dem Bett.

,,Why you were gone so long? (Warum warst du so lange weg?)", wollte sie wissen.

,,It's difficult. But now I am here. (Es ist schwer. Aber jetzt bin ich hier)", entgegnete ich. Sollte ich ihr sagen, was mit unseren Eltern passiert ist? Kann eine fünf-jährige das schon verstehen und wenn ja, wie soll sie das verkraften? In dem Moment hörte ich von unten eine bekannte Stimme, wie sie mit einem anderen redete. Draußen standen Julien und sein Freund.

,,Seid ihr verrückt? Es ist helllichter Tag, die können euch sehen!", rief ich denen zu.

,,Auch schön dich zu sehen. Wir kommen jetzt rein und holen Skye, während du aus dem Fenster kommst, ok?", schlug Julien vor.

,,Nicht nötig, ich habe Skye hier. Könnt ihr ihr raushelfen?", fragte ich.

,,Warte, ich komme hoch.", äußerte mein Freund.

Als er oben war, redete er mit Skye.

,,Hey, I am Julien and you must be Skye. I'm going to carry you out of the window. Your sister is here. Everything is okay. (Hallo, ich bin Julien und du musst Skye sein. Ich werde dich jetzt aus dem Fenster tragen. Deine Schwester ist hier. Alles ist okay.)", erklärte er ihr, dann nahm er sie hoch und kletterte wieder nach unten. Beide kamen wohlbehalten unten an.

,,Und jetzt du!", rief er mir zu. Ich schaute aus dem Fenster auf die Hauswand. Sicher sah das auf jeden Fall nicht aus. Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach draußen. Auf einmal hörte ich einen Schlüssel, der in einem Schloss umgedreht wurde, da wurde mir klar, dass ich hier nicht mehr lange allein sein werde. Ehe ich mich versah, standen auch schon Jonas und Sean in dem Zimmer. Doch ich schaffte es schnell genug und sicher nach unten. Gerade, als wir wegrennen wollten schrie jemand hinter uns. Es war Sean mit einer Schusswaffe in der Hand.

,,You'll come in or I'll shoot. (Ihr werdet reinkommen, oder ich werde schießen.)", drohte er. Uns blieb nichts anderes übrig, als reinzugehen. Nacheinander gingen wir rein, bis Juliens Freund kam, der ein Gerangel mit Sean um die Waffe begann. Es dauerte nicht lange, da löste sich ein Schuss, der Juliens Freund in den Arm traf. Dieser lies sich davon aber nicht beeinflussen und das Gerangel ging weiter. Inzwischen ist auch Jonas gekommen, der sich das ganze entsetzt anschaute. Julien sah seine Chance und schlug ihm mitten ins Gesicht, damit begann eine Prügelei zwischen den beiden, die leider nicht so 'leicht' wie diese Schulhofprügeleien war. Ich verfolgte das Geschehen und nahm Skye schützend in den Arm. Sie schien total verstört wegen diesen Ereignissen. Wir alle erschracken, als sich ein weiterer Schuss löste, diesmal auf Sean, direkt in sein Herz. Er war sofort tot. Ohne zu zögern hielt ich Skye die Augen zu. Diesen Anblick wollte ich ihr ersparen.





Lost (Julien Bam FF)Where stories live. Discover now