Kapitel 4

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Langsam öffnete ich meine Augen. Es war Morgen. Wieder brachte Ju mir an diesem Morgen Frühstück und brachte es mir ans Bett.

,,Good morning. Today you should log in at the registration office. I don't want to get in Trouble with you. (Guten Morgen. Heute solltest du dich bei dem Einwohnermeldeamt anmelden. Ich will keinen Ärger bekommen.), meinte er.

,,Okay.", erwiderte ich. Ju stellte mir das Essen auf das Bett, mit den Worten: ,,Enjoy it. Tomorrow you must come in the kitchen. (Genieße es. Morgen musst du in die Küche kommen.)" Ich nickte. Ju verschwand daraufhin. Wie gestern aß ich und brachte das Essen wieder zu Ju in die Küche.

,,So let's go! (So, dann lass mal losgehen.)", äußerte Ju. Also gingen wir in den Flur, zogen Schuhe an, schnappten uns die Longboards, verließen die Wohnung und fuhren los. Zum Glück konnte ich jetzt fahren, ohne hinzufallen, das wäre sonst echt peinlich. Wir mussten am Dom vorbei fahren. Dort kamen auf einmal Mädchen angerannt, die kreischten Jus Namen. Ich schaute Ju fragend an, er zuckte jedoch nur mit den Schultern. Der Junge machte ein Foto mit den Mädchen und dann waren sie auch schon verschwunden.

,,Kanntest du Mädchen?", fragte ich. Dabei fühlte ich mich echt super, da ich es auf deutsch tat.

,,Nein.", teilte Ju mir mit.

>>Warum kamen sie denn dann so kreischend angerannt? Ist Ju etwa berühmt? Nein, das konnte nicht sein. Ich meine, nicht, dass ich es ihm nicht gönnen würde, ich würde es ihm nur wenig zutrauen. <<

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Ju meinte, dass wir da wären. Bei dem Amt musste ich ein Paar Fragen beantworten und Bögen ausfüllen. Dann bekam ich einen Ausweis mit einem Foto von mir und meinem Namen darauf. Außerdem war die Adresse von Ju angegeben.

,,Now you are legal here. (Nun bist du legal hier.)", lächelte Ju. Nun hatte ich eine Sorge weniger und ich war sicher, dass ich erstmal bei ihm bleiben konnte. Wir entschieden uns auf dem nach Hause Weg einen Umweg zu nehmen, da wir beide nicht vom Board wollten. Als wir an seiner Wohnung angekommen waren, fuhr ich einfach daran vorbei. Ich wollte einfach nicht aufhören zu fahren. Also fuhr ich noch ein paar mal um den Häuserblock.

>>Mein Leben ist endlich wieder lebenswert, dank Ju. Er ist ein so unglaublicher Mensch. Mittlerweile kann ich ihm sogar vertrauen, glaube ich.<<

Mal wieder versank ich in meinen Gedanken. Immer wieder schwirrte diese eine Frage in meinem Kopf herum: Sollte ich ihm meine Geschichte erzählen? Schließlich entschloss ich mich es ihm zu erzählen, sobald der richtige Moment gekommen war.

Ich schaute mich um, Ju war nicht mehr da. Hatte ich übersehen, dass er gegangen ist? Ich drehte mich um, um zu schauen, ob er hinter mir stand, doch da war er auch nicht. In dem Moment, als ich nach hinten schaute, rannte mir jemand in den Weg. Ruckartig stoppte ich und flog nach vorne. Ich landete weich auf dem Körper des Mannes, der mir in den Weg lief.

,,Kannst du nicht aufpassen?", meckerte er. Na toll. So eine Situation hätte mir auch erspart bleiben können. Nun musste ich das irgendwie ohne Ju klären.

,,Du bist in Weg gelaufen.", konterte ich.

,,Dann guck dich doch mal um, wohin du fährst!", seine Stimme wurde leiser, aber sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er immer noch sauer war.

,,Ich war normal gefahren, du hättest mehr aufpassen sollen, nicht auf Handy gucken!", ich wurde immer wütender. Er hat doch die ganze Zeit auf sein Handy geguckt. Der Junge stand auf und ich tat es ihm gleich.

,,Wo ist mein Handy?", nuschelte er leise und schaute sich dabei hektisch um. Ich zuckte mit den Schultern, dann nahm ich mein Board und fuhr zu Jus Wohnung. Ich hörte noch, wie dieser Typ mir irgendetwas hinterher rief, doch ich verstand ihn nicht. Angekommen an meiner Gast-Wohnung schellte ich an und Ju machte mir die Tür auf.

,,Auch mal da?", seine Stimme hatte einen ironischen Unterton.

,,Ja. Ich hatte einen Unfall. Jemand vor das Board gerannt.", erklärte ich.

,,Bist du okay?", sein Gesichtsausdruck wurde besorgt.

,,Ja."

,,Und der andere?"

,,Auch, nur er hat sein Handy verloren."

,,Was hast du dann gemacht?"

,,Ich bin gefahren."

,,Okay.", er dachte nach. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Es brach Stille aus. Um ihr auszuweichen, brachte ich das Board weg und zog meine Schuhe aus.

,,Jodie, willst du ein Video mit mir machen?", rief Ju aus seinem Zimmer, während ich in der Küche stand.

,,Ja.", rief ich zurück und rannte zu ihm.

,,Du kannst in ein paar Sketchen mit machen.", bot er mir an.

,,Ok."

Ju stellte eine Kamera auf seinen Schreibtisch und fing an mit ihr zu reden, ich setzte mich auf sein Bett. Er redete sehr schnell, während er Fragen aus dem Internet beantwortete. Von dem, was er sagte, verstand ich kaum ein Wort. Nach ungefähr zehn Minuten machte er die Kamera aus und kam zu mir. Nach einigen Erklärungen, auf deutsch und englisch, verstand ich, was ich tun sollte. Also schaltete Ju die Cam an und filmte. Erstaunlicherweise brauchte ich nur einen Versuch. Das gleiche taten wir bei fünf anderen Sketchen, bei denen ich teilweise mehrere Versuche brauchte. Zum Glück war Ju ein geduldiger Mensch. Wir brauchten ein paar Stunden, bis wir fertig waren.

Mein Magen knurrte. Deswegen ging ich in die Küche und machte mir etwas zu essen. Als ich fertig war ging ich wieder zu Ju. Dieser saß an seinem Computer und schnitt das Video.

,,Was machst du damit?", wollte ich wissen.

,,Ich cutte das Video und stelle es dann online.", erklärte er.

>>Moment. Er stellte es online? Das geht nicht. Dann könnte er mich finden. Und wenn er mich findet werde ich...sterben. Aber wie soll ich es Ju sagen? Ach, mir fällt schon etwas ein.<<

Lost (Julien Bam FF)Where stories live. Discover now