Lost (Julien Bam FF)

Kapitel 10

Neben Ju wachte ich auf. Das war das erste mal, dass wir ohne irgendwelche besondere Ereignisse in einem Raum schliefen.

Was gestern noch passierte? Ich verbrachte den Tag bei Joon, er hatte mir weitere Videos gezeigt, wir hatten viel gelacht und das den ganzen Tag. Irgendwann, so um vier, ging ich zu meinem Freund zurück, der an seinem Computer saß und gearbeitet hatte. Da er sehr fertig ausgesehen hatte, überredete ich ihn zu schlafen, was wir auch getan hatten.

Und auch Ju wurde wach. Einstimmig entschieden wir uns etwas zu essen. Während Ju im Bad verschwand, zog ich mir geeignete Alltagskleidung an. Ich ging in die Küche, wo sich bereits Joon und Vince aufhielten.

,,Pass auf, ich rede Ju ein, dass Vince und ich gerade das Essen leer gemacht haben und ihr außerhalb Frühstücken müsst, dann musst du ihn nur noch dazu bringen, den Tag draußen zu verbringen.", flüsterte Joon kurz bevor Julien die Küche betrat. Kurz schwiegen alle und ich musste mir, keine Ahnung, warum, ein Kichern zurückhalten.

,,Bro, uns ist das Essen ausgegangen, hier haste 'n bisschen Geld, dann könnt ihr essen gehen.", Joon drückte Ju einen zwanzig-Euro-Schein in die Hand.

,,Okay. Danke.", meinte Ju nur. Er ging irgendwo hin und kam mit zwei Longboards wieder. Ich nickte nur.

Ich war verwundert, dass ich auf dem Weg zu dem Restaurant, in dem wir uns inzwischen befanden, nicht einmal gefallen bin. In diesem Restaurant gab es ein Buffet, wo wir sofort zuschlugen. Nach einer halben Stunde waren wir beide voll und ich entschied ein Gespräch anzufangen: ,,Joon und ich haben gestern Videos von euch angeguckt."

,,Haha okay.", lachte mein Gegenüber.

,,Das, was du da machst, also, das du den Leuten immer Mut machst, sie aufmunterst oder motivierst, finde ich echt gut.", sagte ich.

,,Das freut mich.", entgegnete er. ,,Wollen wir fahren?", fügte er hinzu.

,,Warum nicht?", mit diesen Worten stand ich auf, nahm das Board und wartete am Ausgang auf Ju, der noch bezahlte.

,,Dann auf nach Hause.", beschloss Ju. Er wollte genau da hin, wo er nicht hin sollte. Komm schon Jodie, lass dir etwas einfallen.

,,Menno, es ist doch so schön hier draußen, wieso zeigst du mir nicht Cologne?", tatsächlich wollte ich diese Stadt in der ich wohl noch länger bleiben werde kennenlernen.

,,Hast recht, du kennst hier ja fast gar nichts.", ja, er schluckte den Köder. Da wir in der Nähe des Kölner Doms waren, fuhren wir als erstes dort hin. Ich bin schon vorher oft an diesem vorbeigegangen, habe ihn aber noch nie genauer betrachtet. Nach dem Dom zeigte Ju mir noch einige andere Plätze, die man in dieser Stadt kennen sollte. An einem kleinen Wald am Ufer eines Flusses, blieb er stehen. Julien untersuchte das Gebüsch, als hätte er darin etwas verloren. Seine Untersuchung endete damit, dass er einen Pfad fand, den er hinunter ging.

,,Komm!", rief er. Sofort nahm ich mein Board und lief ihm hinterher. Was ich sah, als ich bei meinem Freund war, war überwältigend: Es war ein Teil des Ufers, wo viele Pflanzen wuchsen. Auf dem Boden lagen kleine bis mittelgroße Steine, die verschiedene Farben hatten. Von hier aus hatte man einen Blick auf das Wasser. Als ich dieses betrachtete, fiel mir auf, dass der Himmel sich orange färbte. Hat Ju mir so lange die Stadt gezeigt? Ich meine gerade waren wir noch beim Frühstücken. Ju nahm meine Hand und zog mich sanft näher zum Ufer, bis wir beide kurz vor dem Wasser saßen und dieses betrachten.

,,Wow.", war das einzige, was ich in diesem Moment herausbrachte.

,,Hierhin gehe ich immer zum Abschalten, wenn ich eine Pause von YouTube und dem Rest brauche. Noch nie habe ich hier einen Fan getroffen und meinen Bros habe ich diesen Ort auch nicht gezeigt. Du bist die einzige.", erklärte er. Immer wieder machte er mir klar, dass ich ihm viel bedeutete, was mir viel Kraft gab. Wie viele Fans träumten davon, jetzt an meiner Stelle zu sein? Ich legte meinen Kopf auf Jus Schulter und schaute weiter auf das Wasser.

Als ein lautes Geräusch ertönte, schreckte ich auf. Es war ein Handyklingelton, um genau zu sein, der von Ju. Dieser nahm sein Handy und schaute darauf.

,,Joon schreibt, er meint er braucht mich für einen Dreh und ich soll sofort ins Studio kommen.", stellte er fest und fuhr fort, ,,immer wenn's am schönsten ist. Willst du mitkommen und zuschauen?"

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich die Zeit komplett vergaß. Inzwischen war es komplett dunkel. Ju stand auf und reichte mir seine Hand, um mir hochzuhelfen. Als wir wieder an dem Weg waren, stiegen wir beide auf unsere Boards und Ju fuhr vor, ich ihm hinterher. An einem Gebäude angekommen machte er halt.

,,Hier ist es.", stellte er fest. Ich stieg vom Board ab und lief ihm die Treppe hoch hinterher. Vor der Tür angekommen klingelte Ju. Joon machte uns die Tür auf und wir traten ein. Alles war dunkel, bis der Raum plötzlich erhellte und aus allen Ecken Menschen, die ich nicht kannte sprangen und ,,HAPPY BIRTHDAY JU!", schrien. Ich ging zu diesem, umarmte ihm und fküsterte ihm das ins Ohr, was alle anderen zuvor geschrien hatten.

,,Du wusstest es?", Ju war erstaunt. Ich nickte. Nach mir gingen alle Menschen in diesem Raum zu Ju, umarmten ihn ebenfalls und wünschten ihm nochmal persönlich alles gute. Außerdem übergaben einige Geschenke an ihn. Nach und nach kamen auch einige Leute zu mir und stellten sich vor. Die meisten von denen meinten, sie seien ebenfalls YouTuber und kannten Julien dadurch. Die einzigen die ich bereits kannte waren Joon, Vince, Jan, Andre und Cengiz. Andere wie Melina, Kelly, Bao, John, Viktor und Rob kannte ich nicht, jedoch kamen mir einige Gesichter aus den Videos, die ich gestern mit Joon geschaut hatte bekannt vor. Auf einmal hörte ich dieses Geräusch, was man hört, wenn jemand auf ein Mikrofon klopft.

,,Soo Leute, unser Geburtstagskind möchte etwas sagen.", sagte eine mir unbekannte Stimme.

,,Danke Bao.", diesmal erkannte ich Jus Stimme, ,,ich bin euch echt für diese Aktion dankbar. Ihr seid immer wieder für eine Überraschung gut. Dass ihr alle hier seid ist echt super. Und wenn ihr schon alle hier seid, habe ich etwas zu sagen. Jodie komm' mal her.", das überraschte mich jetzt. Ich ging zu Ju. Es war unangenehm hier bei all den Menschen, die ich nicht kenne im Mittelpunkt zu stehen, ,,Jodie, das Mädchen hier neben mir, ist meine Freundin. Ich liebe sie sehr und es wäre schön, wenn ihr sie dementsprechend aufnehmt. Danke nochmal für alles.", beendete er seine 'Rede'. Danach wurde Musik angemacht und die Party fing jetzt richtig an. Alle tanzten wie wild gewordene Affen und ich stieg mit ein. Es war als würden sich für den Moment alle meine Probleme auflösen. Mitten in einem Song wurde die Musik dann umgestellt und es wurde ein HipHop Song angemacht. Einige der Jungs auf dieser Party gingen in die Mitte des Raumes und alle anderen -inklusive mir- verließen diese. Die Jungs fingen an zu Tanzen. Erst langsam, dann fingen sie mit Breakdance an. Irgendwann tanzte Ju mit denen mit. Zum Ende des Liedes waren alle wieder im Raum verteilt. Wir feierten mit allen bis tief in die Nacht und ich muss sagen, dass ich mich, obwohl ich keinen kannte unter all diesen Menschen wohl fühlte.

Danke Julien Bam. Für einfach alles.