Kapitel 18

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Als ich aufstand verlief der Morgen wie der gestrige. Wieder brachten Julien und ich Skye zum Kindergarten, dieses mal mit den Longboards. Ich stellte Skye vorne auf meins drauf und hielt sie an den Händen fest.

Wir hatten die hälfte das Weges geschafft, als, wie aus dem nichts ein Stoß von hinten kam. Ich fiel und sofort schoss mein Blick nach hinten. Jedoch war das einzige, was ich sehen konnte, dass Julien, der hinter mir fuhr, auf mich fiel. Erst nach einigen Sekunden eines Schockes viel mir auf, dass Skye unter mir lag. Und wie sollte es anders sein, Ju bildete das oberste Brötchen des Sandwiches.

,,Scheiße, Ju!", schrie ich panisch, während ich meinen Freund von mir runter schubste und aufstand. Dass ich panisch war, lag daran, dass ich auf die bewusstlose Skye herunterblickte. Julien fasste sich hektisch an die Hosen- und Jackentaschen.

,,Oh shit, ich habe mein Handy vergessen.", stellte er fest. Er beugte sich runter zu Skye um Puls zu fühlen. Nachdem er mir zunickte wusste ich, dass Skyes Puls noch da war. Aber sie hatte eine Platzwunde am Kopf und sah generell nicht gut aus. Ich tastete meine Taschen ebenfalls ab und fand mein Handy nicht. Ich hatte es doch eingesteckt. Verdammt!

,,Es sind nur noch wenige Minuten zum Kindergarten, lass uns dahin fahren und Hilfe holen.", bestimmte mein Freund. Ohne lange zu zögern nahm er also Skye auf den Arm, wir sprangen auf unsere Boards und rasten los. Im nachhinein erschien es mir verantwortungslos, dass wir wieder mit dem Board fuhren, aber Skye brauchte Hilfe. Schnell.

Am Kindergarten angekommen stürmten wir diesen förmlich.

,,Rufen sie schnell einen Krankenwagen.", rief ich in die Gänge. Skyes Erzieherin kam mit einem Telefon am Ohr zu uns gerannt. Sie hatte die Feuerwehr am Telefon und beschrieb denen den Zustand meiner Schwester.

,,Wie ist denn das passiert?", erkundigte sich die Erzieherin nach dem Auflegen.

,,Wir hatten einen Unfall auf dem Weg hierhin.", ich schaute auf die Boards. Die Frau sah mich kritisch an.

,,Das ist verantwortungslos!", meckerte sie, ,,malen sie sich mal aus, was alles noch passieren hätte können. Sie können das Mädchen doch nicht auf diesen Dingern mitnehmen."

,,Ich bereue es doch auch. Aber im Moment ist es wichtiger, dass es ihr gut geht.", erklärte ich. Mittlerweile hatten sich die anderen Kinder um uns herum versammelt um zu gaffen.

Draußen hörte ich Sirenen. Von da an dauerte es nur ein paar Sekunden, bis die ersten Sanitäter kamen. Einige Minuten später standen viele Sanitäter und ein Notarzt um Skye herum. Sie wurde an einige Maschinen angeschlossen, ihr wurde ein Zugang gelegt, ihr Kopf wurde verbunden und einige Schrammen, die sie hatte wurden versorgt.

,,Was ist denn passiert?", einer der Sanitäter wendete sich uns zu.

,,Wir hatten einen Unfall mit den Boards. Irgendeiner hat uns von hinten angestoßen, sodass  ich gefallen bin.", erklärte ich. Ich bereitete mich auf eine Moralpredigt vor, da ich Skye nicht auf dem Board nehmen hätte dürfen, wegen den ganzen Gefahren.

,,Haben sie die Person erkannt?", fragte er stattdessen.

,,Nein, als ich mich umdrehte, sah ich nur, wie mein Freund auf mich fiel.", meinte ich, ,,aber was ist jetzt mit der kleinen?"

,,Sie hat eine Platzwunde am Kopf und sonst nur ein paar Schrammen. Wir müssen sie mitnehmen um weitere Verletzungen auszuschließen. Ist das ihre Tochter?", erkundigte er sich.

,,Nein, das ist meine Schwester. Unsere Eltern sind verstorben.", ich versuchte die Worte so über meine Lippen zu bringen, als wäre ich darüber hinweg, was mir jedoch nicht gelang. Jemand legte seinen Arm um meine Schultern, was tröstend wirkte. Der Sanitäter warf mir einen bemitleidenden Blick zu.

,,Dürfen wir mitfahren?", fragte Julien für mich. Seine Stimme klang so sanft und beruhigend in meinen Ohren, was mir half, meine Trauer erstmal wieder zu überwinden.

,,Wir können nur einen mitnehmen, der zu den Angehörigen gehört.", erläuterte er.

,,Kommst du nach?", fragte ich Ju, da es offensichtlich war, dass ich mitfuhr. Er nickte mir zu.

Ich sah wie Skye auf der Trage in den Krankenwagen gerollt wurde und wurde nach vorne neben den Fahrer navigiert.



Lost (Julien Bam FF)Where stories live. Discover now