Kapitel 12

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(Zeitsprung: Ein Tag später)

Jodie Pov:

Mein Schädel brummte. Um mich herum war alles dunkel. Eigentlich sollten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, denn ich befand mich schon seit gefühlt sehr langer Zeit hier. Was passiert war, wusste ich nicht mehr. Ju und ich hatten gemeinsam gesungen und ich habe ihm vom Chor aus meiner Vergangenheit erzählt. Danach? -Alles weg. Wenn ich doch wenigstens wüsste wie ich hierher gekommen bin, geschweige denn, wo ich überhaupt war.

Ich versuchte aufzustehen um mich umzusehen, doch das klappte nicht, denn meine Muskeln schienen lahmgelegt. Um mich wenigstens etwas zurechtzufinden, schaute ich mit meinen Augen nach links und rechts. Mehr als Umrisse konnte ich jedoch nicht erkennen. Als ich meine Augen kurz schloss kam mir eine Idee: Ich habe mal von einer Technik gehört, wie man sich besser erinnern kann, man schließt die Augen und lässt das, woran man sich noch erinnern kann Revue passieren und im besten Fall kann man sich weiter erinnern.

Nachdem ich Ju von dem Chor erzählte nahm er mich in den Arm und ich weinte in sein Shirt. Er fragte mich, ob ich mit ihm boarden wolle, er meinte so bekäme ich meinen Kopf frei. Ich bejahte dies.

Verdammt! An mehr konnte ich mich einfach nicht erinnern. Ich vernahm ein Geräusch, als würde jemand eine Tür öffnen. Mit einem Mal wurde es hell und ich schloss reflexartig meine Augen. Jemand war in diesen Raum gekommen und dieser jemand kam mit lauten Schritten immer näher. Panik stieg in mir auf. Immer wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch das Licht war einfach zu hell. Als ich es endlich schaffte meine Augen zu öffnen, bekam ich noch mehr Panik: Über mich beugte sich ein Mann und schaute mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Ich weiß nicht warum, aber er kam mir bekannt vor.

,,Jodie! I see you are awake. It was a long, exhausting journey back to the US. Why did you get out of here? It was so nice with you. Do you even know me? I am Jonas from your school. (Jodie! Ich sehe du bist wach. Es war eine lange, anstrengende Reise zurück nach Amerika. Warum bist du von hier abgehauen? Es war doch so schön mit dir. Kennst du mich überhaupt? Ich bin Jonas von deiner Schule.)", er hob seine Stimme, so hörte er sich an, wie diese Psychisch gestörten in einem Thriller-Film.

Jetzt, wo er sagte, wer er war, fiel mir etwas ein. Vor ungefähr zwei Jahren bekam ich einen Liebesbrief von einem Jonas. Ich habe nicht darauf reagiert, oder diesen Brief überhaupt Ernst genommen. Anscheinend ein Fehler. Ich wollte ihm antworten, doch mehr als zucken konnte ich nicht, so schlaff wie meine Glieder waren.

,,Oh I forgot... (Oh ich habe vergessen...)", lachte er schelmisch und holte etwas aus seiner Tasche. Daraufhin spürte ich eine Spritze in meinem Arm. Schon kurze Zeit später fühlte ich, wie mein Körper langsam aus seinem Schlaf erwachte.

,,You? You are it? Why did you do that? My whole family! (Du? Du bist er? Warum hast du das getan? Meine ganze Familie!)", ich kochte vor Wut.

,,Haha no, not your whole family. You're joking: alone it would have been too heavy. (Haha nein, nicht deine ganze Familie. Du machst Witze: Alleine wäre es viel zu schwer gewesen.)", er spricht in Rätseln. ,,Think about it! Who can it be? Who has always been jealous of you, who didn't like you and the others? (Denk darüber nach! Wer kann es sein? Wer war immer eifersüchtig auf dich, wer konnte dich und die anderen nicht leiden?)"

Diese Worte waren hart. Irgendeiner aus meiner Familie hat ihm geholfen und alle anderen umgebracht? So eine kaltherzige Tat würde ich keinem zutrauen. Ich brauchte nicht weiter darüber nachdenken, wer es war, denn mein quicklebendiger Bruder, Sean, kam in das Zimmer. Erst jetzt fiel mir auf, wie meine Eltern uns immer verglichen: Er sollte so gut in der Schule sein wie ich, er sollte so schöne Hobbbies haben wie ich er sollte so viele Freunde haben wie ich er sollte dies wie ich, er sollte das wie ich. Sein Hass gegen die anderen und mich. Auf einmal schien es gar nicht mehr so kaltherzig. Ich meine an seiner Stelle.. Aber Skye, unsere Schwester, sie konnte für all dies doch noch nichts.

,,Why Skye? She had nothing to do with this. (Warum Skye? Sie hatte nichts damit zu tun.)", wisperte ich fast unhörbar. Sean schien dies gehört zu haben, denn er rief ihren Namen. Was zur Hölle wurde hier gespielt? Mit schnellen Schritten tapste Skye ebenfalls in das Zimmer. Was hatte Sean ihr eingeredet, damit sie da mitspielte? Ich meine, sie war erst fünf, also leicht beeinflussbar, aber dass sie bei so einer Aktion mitmachte konnte ich ihr nicht zutrauen.

,,What's going on here? (Was ist hier los)", schrie ich, sodass Skye sich die Ohren zuhielt und rausrannte.

,,See what you have done. (Schau, was du getan hast.)", meckerte Sean und lief ihr hinterher.

,,Your brother is a good actor and your sister sleeps very good, she knows nothing. The both moved here after that. And oh.. there is something else you should know Sean let it look like you killed your parents and fleed. (Dein Bruder ist ein guter Schauspieler und deine Schwester schläft sehr gut, sie weiß nichts. Die beiden sind danach hierhin gezogen. Und oh.. da ist noch etwas, das du wissen solltest Sean hat es so aussehen lassen, als hättest du deine Eltern getötet und bist geflüchtet.), erklärte Jonas. Diese Psychos!

Mit viel Mühe schaffte ich es endlich mich aufzurichten und den Raum näher zu betrachten. Er war ziemlich altmodisch eingerichtet, alle Möbel schienen Antiquitäten zu sein, hinter einer offen stehenden Tür verbarg sich ein Badezimmer. Auf der anderen Seite war ebenfalls eine Tür, die Tür durch die die anderen ein und aus gingen.

,,How did I get here? (Wie bin ich hier her gekommen?)", wollte ich wissen.

,,I followed you to Germany. I didn't took a long time until I found you and your friend. I only had to pass the right moment. Some chlorine and a anesthesia and you were ready for flight. And don't worry your friend is doing well. (Ich bin dir nach Deutschland gefolgt. Es hat nicht lange gedauert, bis ich dich und deinen Freund gefunden habe. Ich musste nur den richtigen Moment erwischen. Ein bisschen Chlor und eine Narkose und du warst bereit für den Flug. Und mach dir keine Sorgen, deinem Freund geht es gut.)", er sagte dies, als hätte er das alles mal eben so nebenbei getan, doch ich war mir sicher, dass so eine Aktion lange geplant sein musste.

Ich setzte mich an die Bettkante und starrte auf die Tür. Jonas merkte dies und meinte ich sollte es erst gar nicht versuchen. Julien wäre enttäuscht, wenn er mich so tatenlos hier sehen würde, da war ich mir sicher und da ich vorhatte meinen Freund noch einmal zu sehen stand ich so schnell ich konnte auf und rannte raus. Leider direkt in Seans Arme, der mich sofort zu Boden riss. Ich war nicht einmal traurig, dass ich ihm in die Arme rannte, denn als ich auf den Boden fiel spürte ich mein Handy in meiner Tasche. Das diese Idioten das nicht gemerkt hatten. Nachdem ich aufgestanden bin, schob Sean mich zurück in das Zimmer. In diesem schubste Jonas mich wieder auf das Bett.

,,Nice try. I'll go know. If you try to escape again something bad will happen to Skye. (Netter Versuch. Ich werde jetzt gehen. Wenn du noch einmal versuchst abzuhauen wird mit Skye etwas schlimmes passieren.)", drohte er mir. Skye ist die letzte, die mir geblieben ist, ich will sie nicht auch noch verlieren. Andererseits vermute ich, dass wir, wenn ich nichts unternehme hier bleiben.

Nachdem Jonas den Raum verlassen hat, nahm ich das Handy aus meiner Tasche. Entgegen meiner Erwartungen war der Akku noch fast voll. Als ich es anmachte, sah ich, dass ich 56 Anrufe von Julien, 43 von Joon und 35 von Vince und noch einige von anderen Nummern, die ich nicht kannte. Das sich so viele um mich sorgen ließ mich das hier fast vergessen. Ich durchsuchte meine Kontakte nach der Nummer meines Freundes, die ich dann auch anrief. Es dauerte nicht lange, bis er an sein Handy ging und ich seine besorgte Stimme hören konnte.

Das Telefonat dauerte nicht lange, Ju meinte nämlich ich sollte den Akku sparen, damit er es über die Polizei orten kann. Ich erzählte ihm alles mit Skye, Sean und Jonas. Außerdem meinte er, er würde alles in Deutschland stehen und liegen lassen und nach Amerika kommen, was ich ihm nicht ausreden wollte. Nachdem ich aufgelegt hatte, stand ich wieder vom Bett auf und positionierte das Handy unter der Matratze. Da es für mich erstmal keinen Sinn machte irgendwelche Fluchtversuche zu starten legte ich mich in das Bett, schloss die Augen und versuchte das, was ich in den letzten zehn Minuten erfahren hatte zu verdauen.

Lost (Julien Bam FF)Where stories live. Discover now