Kapitel 22

950 51 14
                                    

Es sind jetzt schon einige Tage vergangen, seitdem wir unseren Zusammenzug beschlossen hatten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Es sind jetzt schon einige Tage vergangen, seitdem wir unseren Zusammenzug beschlossen hatten. Unsere gemeinsame Wohnung war noch recht kahl, aber das interessierte mich im Moment eher weniger, denn in einer Stunde kam ein Mitarbeiter des Jugendamtes um unsere eigene Wohnung zu besichtigen. Wir hatten das nämlich vor ein paar Tagen angemeldet und die vom Jugendamt meinten, dass so schnell wie möglich jemand zum besichtigen käme, außerdem meinten die, dass der Umzugszustand nicht ausschlaggebend wäre. Wenn derjenige, der die Wohnung besichtigt, zufrieden ist, werde ich Skye bald wieder in die Arme schließen können.

Julien und ich nutzten natürlich die Zeit und räumten einige Kartons aus. Viele seiner und meiner Sachen fanden in unseren neuen Möbeln Platz. Seinen Computer stellte er in unser Film- und Arbeitszimmer. Diesen würden wir uns teilen, bis ich mir meinen eigenen leisten kann.

Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es nur noch eine viertel Stunde war.

,,Ju, ist schon alles soweit fertig?", erkundigte ich mich. Eigentlich war es eine rhetorische Frage, denn ich hatte mich davon schon gefühlte tausende Male überzeugt.

,,Ja. Alle Möbel stehen, aber noch nicht alle mit Inhalt. Immerhin steht hier nichts mehr rum.", antwortete er.

,,Okay.", ich bestätigte, dass ich es gehört hatte. Die wenige Zeit dir mir blieb überbrückte ich, indem ich mich fertig machte. In unserem Bad kämmte ich mir die Haare und band diese zu einem Zopf zusammen, danach begab ich mich wieder zu meinem Freund.

,,Glaubst du, dass Skye wieder kommt?", fragte ich ihn. Meine Stimme war leise und hoffnungsvoll.

,,Schau mal, wir haben jetzt so viel getan, da sollten die gemerkt haben, wie wichtig Skye dir, nein uns ist. Ich bin mir sicher, dass du sie schon bald wieder in den Arm schließen kannst.", drückte er aus. Wie so oft war ich ihm für seine beruhigenden Worte dankbar.

Dann ertönte die Türklingel. Sofort ging ich zur Tür um den Mitarbeiter vom Jugendamt, der sich als Herr Seilung vorstellte, zu empfangen.

,,Hallo, ich bin Jodie und das ist mein Freund Julien. Kommen sie rein.", ich ließ meine Stimme möglichst freundlich klingen.

,,Gerne doch. Wollen sie mir als erstes das Zimmer von Skye zeigen?", fragte er. Ich nickte und machte eine Handbewegung in die Richtung des Zimmers. Als wir dieses betraten, schaute Herr Seilung sich gründlichst um. Eigentlich verstand ich nicht, warum er sich so gründlich umschaute, denn mehr als ein Bett unter dem Fenster und einen Schrank rechts hinter der Tür gab es noch nicht.

,,Sie müssten ja wissen, dass wir erst vor kurzem hier eingezogen sind, deswegen fehlen hier noch einige Möbel, das kommt aber alles noch.", versicherte ich ihm und er schien es mir abzunehmen. Nach Skyes Zimmer betrachtete er die offene Küche und das Wohnzimmer. Ohne Kommentar notierte es sich etwas und ich führte ihn weiter ins Badezimmer. Wieder verließ er dieses Wortlos. Wir sagten ihm noch, was in den anderen beiden Räumen war, aber besichtigen wollte er diese nicht. Insgesamt ging der gesamte Besuch relativ schnell vorbei. Herr Seilung hatte sich zwischendurch immer wieder was notiert und seinem Gesichtsausdruck konnte ich entnehmen, dass er nicht unzufrieden mit den Zuständen hier war.

Er verabschiedete sich ohne uns Informationen zu geben, wie es weiterging.

,,Warum ist der denn jetzt so überstürzt gegangen, war er etwa doch nicht so zufrieden, wie ich dachte. Ich will doch nur meine kleine Schwester wieder sehen.", in meine Augen rannen Tränen. Ju nahm mich in den Arm.

,,Hey, das wirst du auch, bestimmt bekommen wir Post oder eine E-Mail oder was auch immer mit den Informationen.", versuchte er mich zu trösten. Es gelang ihm aber nicht. Nacheinander rannen Tränen meine Wangen runter.

Wegen einem weiterem Klingeln drückte Ju sich von mir weg und öffnete die Tür. Das einzige, was ich in diesem Moment wahrnahm war das tapsen kleiner Schritte. Skye! Sie kam auf mich zugerannt und ich nahm sie sofort in den Arm. Von dem Unfall sah man keine Spuren mehr.

,,Warum du weinen?", fragte sie. Anscheinend wurde ihr deutsch beigebracht.

,,Vor Freude.", meinte ich. Die Tränen, die ich vor ihrer Ankunft vergoss wurden durch Freudentränen erstetzt. Ich sah, wie Julien sich mit Herrn Seilung unterhielt und stoß dazu.

,,Also, Jodie. Ersteinmal möchte ich mich für mein Pplötzliches Verschwinden entschuldigen. Des weiteren  freue ich mich, ihnen mitteilen zu können, dass Skye jetzt erstmal bei ihnen bleiben darf. Es kommt aber einmal im Monat jemand um zu überprüfen, dass es ihr hier wirklich gut geht. Wenn nach einem Jahr immer noch alles in Ordnung ist, werden die Besuche aufhören und sie haben ihre Ruhe. Achja, das hätte ich fast vergessen, dass alles hier so schnell ging, haben sie ihrem Anwalt zu verdanken. Guter Mann. Ich lasse sie dann erst einmal alleine. Schönen Tag noch.", sagte er noch, bevor er ein letztes Mal durch die Tür verschwand.

,,Was wollen wir jetzt machen?", wollte Ju wissen.

,,Wir sollten ihr erstmal ihr Zimmer zeigen.", meinte ich. Und das taten wir auch. Am Abend entschieden wir uns zur Feier des Tages nach McDonalds zu gehen, denn das hatte meine Schwester auch in Amerika schon geliebt. So endete der bis jetzt glücklichste Tag in meinem Leben.

Lost (Julien Bam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt