Lost (Julien Bam FF)

Kapitel 19

Mittlerweile sind wir im Krankenhaus angekommen. Skye wurde zu einigen Tests gefahren, während ich im Wartezimmer abgestellt wurde. Nervös lief ich auf und ab. Es war still hier. Ich konnte jeden einzelnen meiner Schritte hören und mit jedem einzelnen wurde ich nervöser. Was ist, wenn Skye bleibende Schäden davonträgt, nur, weil ich so leichtsinnig war?

Erleichtert blickte ich zum Eingang des Wartezimmers, als jemand kam. Leider waren es weder Julien, noch ein Arzt und Skye sowieso nicht. Eine Frau in Anzug betrat den Raum.

,,Sind sie die Schwester von Skye?", ihr Blick war ernst.

,,Ja, ich bin Jodie, was ist los?", erkundigte ich mich.

,,Ich bin Frau Schröder vom Jugendamt. Ich wurde angerufen, da hier eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegen soll.", erklärte sie.

,,Nein, dass kann nicht sein!", meine Stimme wurde lauter.

,,Jodie, hören sie. Skye lebt mit Ihnen und drei Männern in einer WG. Und wie leichtsinnig sie mit ihr umgehen ist nicht tragbar. Wir müssen ihnen erstmal das Umgangsrecht nehmen, bis wir genaueres wissen. Skye kommt so lange in eine angemessene Einrichtung.", diese Worte zerstörten all meine Hoffnungen. Selbst wenn Skye jetzt gesund wäre, würde ich sie nicht sehen können.

In meine Augen rannen Tränen. Ich rannte aus dem Raum und spürte den doch so bemitleidenden Blick der Frau vom Jugendamt. Ich rannte einfach in irgendeine Richtung, in der Hoffnung, dass ich den Ausgang finde. Auf dem Weg rempelte ich jemanden an.

,,Pass doch mal auf!", schrie ich mit weinerlicher Stimme, so laut es ging und rannte weiter, ohne zu gucken, wen ich umgerannt hatte.

,,Hey!", rief jemand mir hinterher, da erkannte ich, dass es Ju war, doch stehen blieb ich nicht. Es war mir einfach alles egal. Auch, dass ich hörte, wie Ju hinter mir her rannte. Mein Pech war, dass ich nicht die schnellste war im rennen, also wurde ich mitten auf dem Gang zu Boden gerissen.

,,Hey was ist los?", Juliens Stimme war ruhig, verständnisvoll.

,,Die haben mir das Umgangsrecht mit Skye genommen, erstmal, bis alles überprüft wurde.", klärte ich ihn auf.

,,Das können die doch nicht einfach so machen, oder? Lass uns einen Anwalt aufsuchen, der kümmert sich dann darum. Und wer weiß, vielleicht war das alles ja nur ein Irrtum oder eine Vorsichtsmaßnahme. Das wird schon wieder, Schatz.", er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Stimme und Worte beruhigten mich, wie auch immer er das machte.

,,Und jetzt lass uns aufstehen, ist ein wenig unangenehm hier mitten auf dem Krankenhausflur zu liegen.", lachte er mir zu. Da hatte er nicht unrecht. Nachdem er aufstand reichte er mir die Hand um mir hochzuhelfen, ich nahm diese Hilfe an. Wieder stehend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Mein Freund griff nach meiner Hand und gemeinsam gingen wir aus dem Krankenhaus heraus, direkt zu irgendeinem Anwalt, dessen Spezialgebiet Familienrecht war.

,,Es ist schon mal gut, dass sie ihren Fehler eingesehen haben. Natürlich werde ich das alles nochmal bei dem örtlichen Jugendamt überprüfen und versuchen, dass das Umgangsrecht wiederhergestellt wird, denn das war echt übertrieben. Auch wenn es schwer werden wird, gehen sie nach Hause und entspannen sie. Wenn sie jetzt irgendeine unüberlegte Aktion starten, wird es das nicht gerade besser machen.", erklärte der Anwalt, nachdem wir ihm alles erklärt hatten. Wir nickten stumm, verabschiedeten uns und gingen. Ich war froh, dass der Anwalt sich füt un einsetzte, denn mit Skye würde ich einen Teil von mir verlieren.