Kapitel 5

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Dylan POV

Es war circa neun Uhr als Thomas mit seinen Freunden die Bar betrat. Er schien sich wohl zu fühlen, er lachte und ich konnte seine Lippen bewegen sehen.
Immer wieder schweifte mein Blick zu den drei Jungen, die sich hemmungslos die Kante gaben. Aber anscheinend schienen sie viel Spaß zu haben, selbst die Kellnerin lachte jedesmal wenn sie Getränke brachte.
Schließlich versuchte Thomas aufzustehen, schaffte es beim zweiten Versuch und ging nach draußen.
"Ich komm gleich wieder.", sagte ich an Tyler und Ki Hong, mein anderer Freund.
Bevor sie etwas sagen konnten, stand ich schon und ging zum Wuschelkopf raus. Der stand entspannt mit geschlossenen Augen gegen die Hauswand gelehnt und rauchte.
"Alles klar?", fragte ich besorgt. Man konnte sehen wie betrunken er war.
Er wandte sich mir zu und sagte nur "Is dir nicht kalttt?", er lallte unglaublich doll und er streichelte meinen Arm dabei. Was zur Hölle war in ihm gefahren, dass er sich so abschoss?!
"Du hast zu viel getrunken.", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Meinst duu?", er zog das U lang und grinste mich dabei an. Wenn er betrunken war, hatte er anscheinend keine Probleme damit andere anzusehen. Auch war er viel selbstbewusster, nüchtern hätte er mich bestimmt nicht berührt.
"Ich bringe dich jetzt nach Hause.", verwirrt sah er mich an.
"Denkst du nischt,", er blies den Rauch aus seinen Lungen, "dass das ein wenig schnell zwischen uns geeht?"
Ich packte ihn vorsichtig am Arm und führte ihn wieder rein, die Zigarette ließ er fallen und trat sie aus. Wieder in der Bar führte ich ihn zu seinem Platz, wo er sich von seinen Freunden verabschiedete, die es nicht einmal zu kümmern schien, dass er mit einem völlig Fremden mitging. Er legte Geld für seine Getränke auf den Tisch und winkte der Kellnerin zu.
Meine Freunde starrten mich in der Zeit belustigt an.
"Helfersyndrom wieder ausgebrochen?", lachte Ki Hong und nickte in Thomas Richtung.
"Das ist der Typ in den Ava reingerannt ist, Dylan hat einen Narren an ihm gefressen.", zwinkerte Tyler. Daraufhin konnte ich nur mit den Augen rollen.
"Alleine würde er es nicht nach Hause schaffen und auf seine Freunde würde ich auch nicht zählen.", ich kramte einen 5€ Schein aus meinem Portemonnaie und legte ihn auf den Tisch. Ki Hong reichte mir meine Jacke und ich schlüpfte schnell hinein. In der Zeit hatte Thomas angefangen mit meinen Haaren zu spielen, immer wieder wickelte er eine Strähne um seinen Finger und ließ sie dann wieder los.
Es war schon niedlich irgendwie, aber er war betrunken und ich musste ihn nach Hause bringen.
Nach einer Weile hatte ich ihn dann soweit, dass wir gehen konnten, er konnte mir sogar noch seine Adresse nennen und ich konnte nur hoffen, dass sie auch stimmte. Wir liefen durch die Nacht, es war sehr kühl geworden und Thomas fing an neben mir her zu hüpfen, wenn auch etwas wackelig auf den Beinen. Ich hielt an und er blieb zwei Meter vor mir stehen und sah mich irritiert an. Ich schloss zu ihm auf, griff nach seinen Mantelknöpfen und machte einen nach dem anderen zu.
"Du bist so liiieb schu mir.", lallte Thomas und sah zu mir auf. Als wir weitergingen griff ich nach seinem Arm, da er leicht schwankte. Thomas schüttelte seinen Arm frei und griff stattdessen nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. Ziemlich perplex starrte ich auf unsere Hände. Seine passte perfekt in meine, sie war etwas kleiner, weich und warm. Sein Daumen strich über meinen Handrücken. Wie konnte dieser junge Mann der sein, der sonst keinen Augenkontakt aushielt, Konversationen auf ein Minimum beschränkte und nie lachte? Ich hatte ihn mit seinen Freunden lachen sehen und am liebsten würde ich ihn nur so sehen, es war wunderschön, wenn seine Augen leuchteten, er seinen Kopf zurückwarf und einfach lachte. So wollte ich ihn öfter sehen, ausgelassen. Unbeschwert.
"Wir sind daa.", Thomas blieb abrupt stehen und deutete auf eine grün gestrichene Haustür. Seine Wohnung war tatsächlich nicht weit von meiner entfernt. Aus seiner Jackentasche kramte der Wuschelkopf einen Schlüssel hervor und ließ ihn fallen.
Schnell bückte ich mich, um ihn aufzuheben und die Tür aufzuschließen. Wir gingen hinein und Thomas betätigte den Lichtschalter, dann begann er die Treppen hoch zustolpern. Eilig lief ich hinterher voller Sorge, dass er rückwärts die Treppe runterfallen könnte. Im vierten Stock probierte er erfolglos den Schlüssel ins Schloss zu stecken, erneut öffnete ich die Tür für ihn. Überraschenderweise zog Thomas mich in die Wohnung mit hinein, eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt jetzt zu gehen und ihn in Ruhe schlafen zu lassen. Stattdessen stand ich jetzt in seinem Wohn-/Schlafzimmer und sah ihm dabei zu, wie er sich auszog. Wohl eher dem Versuch dabei.
"Kannscht du mir helfen? Bitte?", er sah mich mit großen Hundeaugen an und stellte sich direkt vor mich hin. Ich wusste, dass er falsch war, zu denken, dass er unglaublich heiß aussah und doch gleichzeitig so unschuldig und mir kamen hundert Dinge in den Kopf, die ich jetzt gerne mit ihm gemacht hätte. Jetzt die Selbstbeherrschung zu bewahren war nicht sehr leicht, aber Thomas war betrunken und nüchtern würde er so etwas nie tun, ich wollte, dass wenn er dies tat -mit mir- nüchtern war.
Also griff ich nach dem obersten Knopf des Mantels und öffnete ihn, so wie alle weiteren Knöpfe. Ich nahm ihm den Mantel ab und hing ihn an die Garderobe. Thomas war mir gefolgt, ich spürte seine Hände auf meinen Hüften und seinen Atmen in meinem Nacken.
"Lass das Thomas.", warnte ich und hatte Probleme meine Atemzüge gleichmäßig zu halten.
"Was meinst duu?", murmelte er in mein Ohr und ich konnte Rum in seinem Atem riechen. Seine Hände krochen meinen Körper entlang, schlangen sich um mich und sein ganzer Körper war gegen meinen gepresst.
"Tommy, bitte.", beinahe flehte ich schon. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, ich hatte ihn nur zu Bett bringen wollen. Thomas stellte sich auf die Zehenspitzen und rieb sich gegen mein Hinterteil, ich konnte spüren wie er hart wurde.
Ich griff nach seinen Händen, löste sie und drehte mich um.
"Du musst ins Bett.", zwang ich mich zu sagen und schob ihn in Richtung Bettkante.
"Wenn du mitkommst.", nuschelte er und ließ sich bereitwillig führen. Seine Kniekehlen stießen gegen den Rand und jetzt saß er vor mir und sah zu mir auf. Das Gesicht immer noch wie von einem Engel. Erneut fing ich an Knöpfe zu öffnen, diesmal die von seinem Hemd, ich streifte es von seinen Schultern und legte es über einen Stuhl. Ich trat zwischen Thomas Beine, der die Hände nach mir ausgestreckt hatte.
"Du musst jetzt schlafen.", meinte ich und fuhr ihm durchs Haar. Es war weich und fühlte sich gut auf meiner Haut an.
"Will nicht schlafen.", protestierte Thomas und griff nach meinem Hosenbund.
"Was wird das?", fragte ich ein wenig amüsiert.
"Ich bin gut dadrin. Seeehr gut, Chris hat es immer gemocht, wenn ich das gemacht hab.", sein Blick war voller Entschlossenheit und dann sah er wieder zu mir auf. Meine Hand war immer noch in seinen Haaren, automatisch verstärkte sich mein Griff, als ich begriff wovon er sprach. So gern ich das auch wollte; es war falsch, das konnte ich nicht tun.
Vorsichtig löste ich Thomas Hände von meiner Hose und legte sie auf seinen Schoß.
"Ich werde jetzt nach Hause gehen.", sagte ich und drückte ihm ein Kuss auf die Stirn. Bevor ich jedoch die Wohnung verließ, legte ich ein Stückpapier mit einer Nachricht und meiner Nummer auf den Tisch.
Zu Hause angekommen lief ich erst einmal eine Gassi-Runde mit Ava, um meinen Kopf freizubekommen. Klappte allerdings nicht, denn sobald ich in meinem Bett lag und das Licht ausgeschaltet hatte, fand meine Hand wie von allein den Weg zu meiner Boxer-Brief. Der Anblick von Thomas wie er zu mir hochsah auf dem Bett, bereit alles zu tun was ich wollte, ging mir nicht aus dem Kopf.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt