Kapitel 27

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Vielen lieben Dank für die Kommentare! Da ihr alle erst die Geschichte hier beendet haben wollt, bevor ich was Neues anfange, werde ich mich dem natürlich nach richten ;)
Sterek muss also noch etwas warten :P
Ich freue mich, dass es euch so gut gefällt und über die vielen Komplimente! :D
Viel Spaß beim Lesen!
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Dylan POV

„Du glaubst nicht, dass Thomas Vater es absichtlich gemacht hat?", Tyler zog angestrengt die Augenbrauen zusammen. Es ließ ihn nur noch grimmiger wirken.
„Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sein Vater ihn in irgendeiner Weise gestoßen hat. Thomas war aufgewühlt, traurig, verletzt. Da kann es vorkommen, dass man etwas falsch interpretiert."
Tyler nahm seine Tasse in die Hand und trank einen Schluck Kaffee. „Und was willst du jetzt machen?", nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu „Dein scheiß Helfersyndrom geht mir manchmal echt auf die Nerven."
Ich musste lachen. „Sorry. Aber da musst du durch. Du bist nicht umsonst mein bester Freund. Und zu Thomas... irgendwie muss ich herausfinden, was wirklich passiert ist. Aber ich will ihn auch nicht hintergehen, verstehst du? Thomas fängt gerade erst so richtig an mir zu vertrauen. Wir haben richtige Gespräche, verbringen viel Zeit miteinander... er übernachtet sogar jetzt regelmäßig bei mir!" Auf diese Fortschritte war ich wirklich stolz.
„Habt ihr mittlerweile auch mal Sex?", fragte Tyler mit einem schiefen grinsen.
„Noch nicht. Aber es nähert sich langsam an.", bei dem Gedanken musste ich grinsen. Obwohl wir uns wirklich annäherten, war nichts großes passiert. Thomas mochte es mehr im Bett zu liegen, zu kuscheln und zu küssen. Natürlich wanderten da irgendwann die Hände am Körper des anderen entlang. Aber mehr auch nicht. Ich hoffte insgeheim, dass es sich bald ändern würde.
„Dann drücke ich dir wohl mal die Daumen.", Tyler zwinkerte mir zu.
„Und wie finde ich jetzt heraus, was damals tatsächlich passiert ist?!", verzweifelt nahm ich einen Schluck Kaffee und schob mit meinen Füßen den benachbarten Stuhl hin und her.
„Da bleibt dir wohl nur eine Sache übrig. Überrede Thomas mit dir zu seinen Eltern zu fahren. Es ist so lange her. Sie werden ihre Meinung vielleicht geändert haben. Kann natürlich auch nach hinten losgehen. Aber viel mehr kann da ja nicht mehr kaputt gehen."
Das stimmte. Viel konnte nicht mehr passieren. Nur wie bekam ich Thomas dazu mit mir in sein Elternhaus zurückzukehren?

Es hatte einige meiner Überredungskünste gekostet. Aber ich hatte es geschafft.
Thomas, Ava und ich waren auf dem Weg zu seinen Eltern.
Letztendlich war das ausschlaggebende Argument gewesen, dass Chris ihn damals dazu gedrängt hatte, keinen Kontakt mehr aufzunehmen. Thomas wollte all die Sachen machen, die Chris nicht gutgeheißen hatte.
Selbstzufrieden bog ich in die Straße ein. Neben mir auf dem Beifahrersitz war Thommy unglaublich hibbelig. Sein rechtes Bein wippte er auf und ab. Angespannt kaute er auf seinen Fingernägeln. Er hörte erst auf damit, als ich sie ihm aus dem Mund nahm und unsere Finger in einander verschränkte.
„Wir schaffen das schon.", sagte ich aufmunternd. Tatsächlich war ich auch nervös. Was wenn es schief gehen würde? Wenn seine Eltern ihn so sehr hassten, wie Thommy es vermutete?
„Du kannst einparken." Ich suchte eine passende Parklücke und stellte das Auto ab.
„Alles ok? Schaffst du es?", ich hatte mich zu ihm gedreht und schaute ihn ganz genau an. Seine Pupillen waren riesig. Sein Atem ging flach und schnell. Instinktiv legte ich meine Hände an sein Gesicht und küsste ihn.
Als wir uns wieder lösten, lächelte er schüchtern. „Danke. Das war gut."
Wir stiegen aus dem Auto aus und holten Ava aus dem Kofferraum. Sie blieb nah an Thomas, der gedankenverloren sofort anfing ihren Kopf zu streicheln.
Nachdem Thomas eine Weile das Haus angestarrt hatte, überquerten wir die Straße und standen nun vor der Tür. Ich konnte die Aufregung spüren, die von Thomas ausging. Wir standen etwas versetzt, er weiter vorne, ich schräg hinter ihm, so dass er wusste, dass ich da war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelte er endlich. Vorher hatten wir natürlich die Namensschilder an der Tür gecheckt.
Von drinnen waren Schritte zu hören, die zur Tür eilten.
Dann wurde sie endlich geöffnet. Ein Mann stand in der Tür, ungefähr die Größe von Thomas. Seine Haare wiesen graue Strähnen auf, sein Gesicht war vom Alter gezeichnet, aber es stand ihm. Er hatte eine schwarze Hose an und einen dunkelblauen Pullover.
Erst konnte man Verwirrung in seinen Augen sehen. Dann Erstaunen und schließlich trat er auf Thomas zu und zog ihn in seine Arme.
„Thomas.", seine Stimme war heiser und erstickt von Gefühlen. Zu meiner Überraschung erwiderte Thomas die Umarmung, seine Arme legten sich um den Mann und sein Kopf ruhte an seiner Schulter.
„Hallo, Papa."
Von drinnen kam eine weibliche Stimme. „William? Hat es geklingelt? Wer ist da?" Dann hörte man erneut Schritte und Thomas und sein Vater lösten sich von einander.
„Es ist Thomas, Liebling.", antwortete er, während er sich seine Tränen abwischte.
Jetzt konnte man sie ebenfalls sehen. Sie stand noch mitten im Flur, hatte eine Schürze um, die voller lehmiger Flecken war. Langsam legte sie die Schürze ab und hing sie an einen Haken bevor sie auf Thomas zuging und ihn ebenfalls in die Arme schloss.
„Wir haben dich so vermisst, mein Schatz.", auch sie fing an zu weinen.
Erst jetzt schien der Vater mich zu bemerken.
Verlegen trat ich von einem Bein aufs andere. „Guten Tag. Ich bin Dylan.", ich streckte ihm meine Hand entgegen.
Thomas Vater musterte mich einen Augenblick, ergriff meine Hand und zog mich in eine Umarmung. Ich war völlig perplex.
„William Sangster. Schön dich kennenzulernen, Dylan."
Thomas Mutter küsste mich auf beide Wangen und sie stellte sich als Alexandra vor.
Thommy und ich wurden ins Haus gescheucht und Ava lief interessiert voraus und began das Haus ab zuschnüffeln. Unsicher hatte Thommy meine Hand genommen und hielt sie fest in seinem Griff.
„Es ist so schön dich zu sehen. Wir haben dich so vermisst. Wollt ihr was trinken? Kaffee, Tee, Wasser, Saft?", Alexandra sah uns neugierig an, lächelte sehr freundlich und kurz blieb ihr Blick auf unsern verschränkten Fingern stehen. Sie sagte nichts dazu, nickte nur kaum merklich und wartete eine Antwort ab.
Wir baten beide um einen Tee und setzten uns ins Wohnzimmer. Ava hatte gefallen an Thomas Vater gefunden und ließ sich von ihm streicheln, während er gegenüber von uns auf dem Sofa saß.
Das Knie von Thomas fing wieder unruhig an zu wackeln und zwischen uns passte wahrscheinlich nicht mal mehr ein Blatt Papier, so dicht war er an mich herangerückt.
Der Tee wurde auf dem Wohnzimmertisch abgestellt und Schweigen breitete sich aus.
„Wir freuen uns, dass du gekommen bist, Thomas.", sagte Alexandra schließlich. „Und über dich natürlich auch Dylan. Ich nehme an, du bist sein Freund?"
„Ja, ist er.", sagte Thomas trotzig und schob das Kinn herausfordernd vor. Sie nickte.
„Ich schätze, Dylan ist der Grund wieso du hier bist?"
„Ähh... ja. Schon irgendwie.", gab Thomas zu und schaute mich nur kurz an.
„Das dachte ich mir. Du warst schon immer starrköpfig und schwer von deiner Meinung abzubringen.", sie lächelte zaghaft. „Wir haben dich damals gesucht...", sie senkte den Blick auf ihre Beine. „Es tut uns schrecklich leid, was passiert ist. Wir wollten mit dir reden und dann hat uns dieser junge Mann gesagt, dass du uns nicht mehr sehen willst." Schnell wischte sie sich die Tränen von den Wangen und schaute Thommy wieder an. Sie lächelte, aber es sah künstlich und gezwungen aus.
„Wie meinst du das? Wer hat gesagt, dass ich euch nicht mehr sehen will?", man konnte die Verwirrung in Thomas Stimme hören.
„Er hat sich als dein Freund Chris vorgestellt. Er stand vor deiner Schule, wir wollten dich da abfangen und dich überzeugen wieder nach Hause zu kommen. Offensichtlich wollte er dich auch abholen und hat uns erkannt. Er meinte, dass du uns nie wieder sehen willst und wir dich in Ruhe lassen sollen."
„Wann war das denn? Chris hat mich nie von der Schule abgeholt....", nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. Die Unruhe und Aufregung war wie weggeblasen.
„Direkt am Montag. Wir hatten uns freitags gestritten und wir dachten, wir geben dir das Wochenende zum Nachdenken."
„In der Woche war ich gar nicht in der Schule gewesen. Chris wollte, dass ich zu Hause bleibe, weil ich die Wunde auf dem Rücken hatte.", Thomas klang immer verwirrter.
„Oh... Ach so?", die Mutter klang auch sehr irritiert.
Schließlich sprach William wieder. „Ich wollte dich damals nicht rauswerfen. Ich... ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Deine Sexualität ist mir egal, Thomas, Hauptsache ist, du bist glücklich.", Tränen liefen über sein Gesicht, aber er schien es nicht zu merken. „Ich bin nach oben gegangen, um mich zu entschuldigen, aber du warst so wütend und ich wusste, dass es meine Schuld war und dass du Recht hattest."
Ich sah Thommy an und auch er weinte. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass Thomas vielleicht nie über seine Eltern hatte reden wollen, weil es ihm noch so sehr weh tat. Nicht etwa, weil sie ihm gleichgültig waren, wie er es sich vermutlich selbst hatte weis machen wollen.
Der Vater fuhr fort. „Du bist an mir vorbei zur Treppe und ich bin hinter dir her. Ich konnte dich doch nicht einfach gehen lassen. Und ich weiß nicht, was passiert ist, aber auf einmal bist du die Treppe runtergefallen. Ich war zu weit weg, ich konnte dich nicht auffangen. Aber dein ganzer Rücken war voller Blut und du bist einfach gegangen. Ich hab dich einfach gehen lassen. Es tut mir so leid, Thomas.", er vergrub sein Gesicht in den Händen und schluchzte herzzerreißend.
Ich stieß Thommy leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. Er schaute mir mit großen, geröteten Augen an. Mit einem Kopfnicken deutete ich auf seinen Vater. Offensichtlich verstand er nicht, was ich von ihm wollte.
Stattdessen öffnete er seinen Mund und schloss ihn wieder. Öffnete ihn erneut und fuhr sich durch die Haare. „Es tut mir auch leid.", brachte er schließlich doch noch hervor. „Ich hab Sachen gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Es war nicht nur eure Schuld." Betreten schaute er auf seine Knie.

Wir blieben den ganzen Nachmittag bei Thomas Eltern. Sie hatten uns auch angeboten zum Abendessen zu bleiben, aber Thomas war sehr aufgewühlt und wollte nächstes Wochenende wieder kommen. Alexandra und William schien das sehr zu freuen, sie hatten ihren Sohn sichtlich vermisst.
Letztendlich war bei dem Gespräch rausgekommen, dass Chris Thomas verboten hatte Kontakt zu seinen Eltern aufzunehmen und Thomas Eltern hatte er gesagt, dass Thommy keinen Kontakt wollte.
Ich freute mich, dass das Treffen so gut über die Bühne gelaufen ist und dass ich einen großen Teil zu dem Wiedersehen beigetragen hatte.
Die Verabschiedung war sehr herzlich und beide Eltern hielten Thommy lange im Arm, sie würden sehr viel nachzuholen haben in den nächsten Wochen.
Die meisten Probleme waren jetzt aus der Welt geschafft.
Blieb nur noch Chris. Mit ihm hatte ich noch nicht abgeschlossen, obwohl mir Thommy mittlerweile immer wieder sagte, dass er egal ist, solange er nicht wieder auftauchte.
Das sah ich allerdings anders. Irgendwas musste passieren, damit Chris nicht das gleiche mit einem andern jungen Mann anstellte.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Where stories live. Discover now