Kapitel 33

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Dylan POV

Seit Weihnachten freute ich mich auf Silvester; alle waren fröhlich, die Atmosphäre war super und dieses Jahr würde ich es seit langem wieder mit jemandem an meiner Seite feiern. Auch wenn Thommy kein Fan von Raketen oder anderen Feuerwerkskörpern war, war ich mir sicher, dass wir Spaß haben würden.
Allerdings benahm er sich den ganzen Nachmittag über schon merkwürdig. Er war in einige seiner alten Muster zurückgekehrt, jetzt saß er mit angezogenen Beinen auf der Fensterbank und starrte nach draußen. Jeden meiner Versuche herauszufinden, was los was, blockte er ab. Aber vielleicht lag es wirklich einfach nur an dem Abend.
„Bist du so weit? Wir müssen los.", langsam löste er sich aus seiner Starre und schaute zu mir rüber. Thommy sah toll aus, das dunkelgrün passte zu seinen Haaren. Schnell fing er sich wieder, grinste mich an und lief zu mir rüber. Überraschenderweise umarmte er mich, anstelle sich anzuziehen.
Wie von alleine schlangen sich meine Arme um seinen Körper. „Ist alles okay bei dir?", fragte ich erneut und küsste ihn auf seine Stirn.
„Alles bestens.", antwortete er und gab mir einen schnellen Kuss.

Ava war ganz aufgeregt, bei uns in der Straße hatten einige Nachbarn schon früher mit böllern angefangen. Es war ihr erstes Silvester und ich war mir nicht ganz sicher gewesen, ob es eine gute Idee war bei jemand anderem zu feiern. Aber da ich alle Gäste kannte und wir auch einen ruhigen Abend verbringen wollten, machte ich mir weniger Gedanken darüber.
Thomas und ich hatten beschlossen zu Fuß zu Tyler und Isa zu kommen. Dann hatte Ava noch etwas Auslauf und zurück würden wir wahrscheinlich ein Taxi nehmen. Die Strecke war nicht allzu lang, wir würden circa eine Dreiviertelstunde brauchen.

Es war offensichtlich, dass etwas mit Thomas nicht stimmte. Andauernd drehte er sich um, schaute auf die andere Straßenseite und beäugte misstrauisch andere Passanten.
„Was ist los? Du bist ja total paranoid?", erschrocken schaute er mich mit großen Augen an.
„Oh. Hab ich gar nicht so mitbekommen.... es ist alles gut. Es ist halt Silvester. Da bin ich etwas aufgekratzt."
Ich kannte Thommy gut genug. Dementsprechend wusste ich, dass er mir direkt ins Gesicht log. Es stimmte, dass er Silvester nicht mochte und auch, dass er sich dabei unwohl fühlte. Aber das war nicht der Grund für sein Verhalten.
Auf endlose Diskussionen hatte ich jedoch keine Lust. Thommy würde nicht von seiner Ausrede abweichen, das wusste ich.
Also gab ich klein bei und nickte. Zufrieden damit, dass er mich abgespeist hatte, bogen wir gemeinsam in Tylers und Isas Straße ein.

Sobald wir drinnen angekommen waren, entspannte es sich. Thomas verhielt sich normal und Ava kuschelte mit den anderen Gästen, die sie nur allzu gerne liebkosten.
„Du hast dir ja jemand niedliches ausgesucht.", ein blond gelocktes Mädchen grinste mich schief von der Seite an.
„Ich weiß. Deswegen ist er auch meiner. Also lass bloß deine Finger von ihm.", konterte ich zwinkernd und stieß mit ihr und unseren Bieren an.
„Du hast dich schon lange nicht mehr blicken lassen.", sagte sie vorwurfsvoll. „Tyler vermisst dich."
„Ich weiß, Isa.", ich fuhr mir durch die Haare. „Ich hätte auch gerne wieder mehr Zeit für ihn. Und für dich. Aber das wird jetzt bestimmt besser, wenn die Grippe-Zeit vorbei ist und ich nicht mehr -gefühlt- 24/7 arbeiten muss. Außerdem kennt ihr jetzt offiziell Thomas. Also steht dem nichts mehr im Wege."
Isa legte den Arm um meine Hüfte. „Das klingt fabelhaft. Jetzt können wir endlich die Pärchen-Dinner machen, die ich seit Jahren geplant habe.", lachte sie und nahm noch einen großzügigen Schluck.
„Da wird jemand übermütig.", lachte ich und schüttelte den Kopf.

Isa und ich standen noch eine ganze Weile an der Küchenzeile gelehnt und quatschten. Wir bekamen gar nicht mit wie schnell die Zeit verging, doch plötzlich stand Tyler vor mir und zog mich am Arm Richtung Tür.
„Was willst du? Wohin gehen wir?"
„Es ist gleich null Uhr. Wir müssen raus!", war Tylers ziemlich gelallte Antwort.
Suchend glitt mein Blick durch die Wohnung, während Tyler mir befahl die Schuhe anzuziehen.
Endlich fand ich was ich suchte. Thomas stand in einer Ecke und unterhielt sich mit zwei anderen Gästen, als er meinen Blick auffing, entschuldigte er sich und kam zu mir.
„Gehst du raus?", ich bemerkte, dass Thommy nüchtern war. Tatsächlich hatte ich ihn den ganzen Abend nichts trinken sehen. Im Gegensatz zu mir, ich merkte den Alkohol, aber noch nicht auf unangenehme Weise.
„Es ist gleich null!", plapperte Tyler dazwischen, als wäre das Erklärung genug.
„Nur kurz. Kommst du mit?", schob ich hinter her und nahm seine Hand.
„Na gut. Aber nur kurz und auch nur, weil ich dir um Mitternacht einen Kuss geben will.", grinste er und warf sich die Jacke über.

Draußen war es kalt. Sehr kalt. Aber ich hielt Thommys Hand und die ganze Mannschaft aus der Wohnung stand jetzt unten an dem Platz an der Ecke der Straße und schaute dem verfrühten Feuerwerk zu. Leute neben uns fingen an herunter zuzählen. Thomas rückte näher an mich heran und genau bei null küsste er mich.
Seine Nase war ein Eisklotz gegen meine Wange, aber das störte mich nicht. Alles was zählte, war Thommy.
„Ich liebe dich.", kam es atemlos von mir, als wir uns wieder lösten.
Seine Augen leuchteten auf. „Ich liebe dich auch."
„Dylan, ich hab ein paar Knaller. Machst du mit?", Tyler und drei andere Kerle standen ungeduldig vier Meter von uns weg und wedelten mit Böllern.
„So viel zu: ,Die böllern nie.'", lachte Thommy, schob mich aber schon in deren Richtung.
„Ist das echt ok für dich?"
„Na klar. Ich bin um die Ecke, mich bei den anderen verstecken.", meinte er spaßhaft und machte sich schon auf den Weg.

Es tat gut wieder etwas Blödsinn mit Tyler zu machen und wir bekamen die anderen gar nicht mehr mit. Wir warfen Böller in die Mitte des Platzes oder stellten diese Leuchtbatterien auf.
Wir hatten eine Menge Spaß und bekamen nichts aus unserem Umfeld mit.
„Dylan! Dylan!"
Ich hörte jemanden meinen Namen rufen in drehte mich im Kreis, um herauszufinden, wer es war. Schließlich sah ich Isa auf mich zu rennen. „Dylan, komm mit! Da will irgendwer was von Thomas."
Aufgeregt zog sie mich wieder Richtung und Haus und erst langsam begriff ich, was sie meinte. Eine kleine Menge war um eine Laterne geschart, Thomas konnte ich nirgends sehen.
„Thomas?!", wie von allein fingen meine Beine an schneller zu gehen. Meine Stimme klang panisch. „Thomas?", rief ich erneut und lief auf die anderen Leute zu.
Einige machten Platz und ich konnte nun deutlich Thommy sehen.
Was ich jedoch sah, gefiel mir gar nicht. Chris stand da und hatte Thommy am Arm gepackt. Zwei andere Männer versuchten Chris zum Loslassen zu bewegen und Thommy von ihm weg zubekommen.
Bei dem Anblick konnte mich nichts mehr halten.
„Lass ihn sofort los, du widerliches Stück Scheiße.", schrie ich ihn an und rannte auf ihn los. Erschrocken sprangen die beiden Helfenden zur Seite und Chris schaute mich eklig grinsend an.
Ein Blinder mit Krückstock hätte sehen können, dass Chris betrunken war. Vor allem hätte er es jedoch gerochen.
Die kleine Ablenkung jedoch genügte und Thomas konnte sich endlich von Chris losreißen. Sofort lief er zu mir und versteckte sich hinter mir wie ein Kind. Gerade wollte ich auf Chris losgehen und ihn weiter beschimpfen, da kam Tyler angerannt und stieß sowohl mich als auch Thomas aus dem Weg.
Schnurstracks lief er auf Chris zu, der immer noch Thomas fixierte und von den zwei Männern abgehalten wurde, zu ihm zu torkeln.
Ich hatte Tyler schon einige Male wütend erlebt und auch schon einige Male aus Schlägereien geholt, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was ich jetzt sah.
Mit voller Kraft schlug Tyler mit seiner geschlossenen Faust auf den Kiefer von Chris. Es verursachte ein sehr unschönes Geräusch und wenn die beiden Helfer Chris nicht festgehalten hätten, wäre er hinten übergekippt.
„Hör mal zu, Wichser. Es ist mir scheißegal, wer du bist oder wieso du denkst, dass du Thomas stalken könntest. Aber ich warne dich. Fässt du ihn noch einmal an oder sehe ich dich auch nur noch einmal in seiner Nähe, ich schwöre dir, ich schlag dir den Schädel ein und breche dir jeden einzelnen Knochen in deinem verschissenen Körper."
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, holte er erneut aus und traf diesmal das Jochbein. Die beiden Männer hatten mittlerweile losgelassen und Chris fiel unsanft zu Boden.
Aus seinem Mund sickerte Blut und geräuschvoll spuckte er es auf den Boden, bevor er versuchte sich aufzurappeln.
Es dauerte einige Versuche, aber letztendlich schaffte er es.
„Er gehört mir.", nuschelte er und machte wieder Anstalten zu Thomas zu wollen.
Tyler hielt ihn an seiner Jacke fest. „Muss ich noch deutlicher mit dir reden?", noch nie hatte ich Tyler so aggressiv gesehen. „Schau ihn auch nur falsch an und ich bring dich um.", seine Stimme klang so bedrohlich, dass selbst ich Angst bekam.
„Elender Wichser.", murmelte Chris, wendete sich aber ab und lief über die Platzmitte davon.
Man hörte die ganze Menge ausatmen. Jeder hatte wie eingefroren dagestanden und hatten gebannt zugeschaut. Unfähig auch nur einen Finger zu bewegen.
Blitzartig drehte ich mich zu Thommy um. „Alles okay bei dir? Hat er dir was getan?", aber Thomas antwortete nicht. Stattdessen drängelte er sich an mir vorbei und lief schnellen Schrittes zu Tyler.
Ich stand wie angewurzelt da und sah zu wie Thommy Tyler umarmte und Tyler ihn fest an sich drückte.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Where stories live. Discover now