Draco ~ Bloß Rache

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Draco's Sicht:

Endlich!

Ich genoss das Gefühl wieder frei zu sein, frei vom Schmerz, der mich in den letzten 24 Stunden verfolgt hatte. Ich rollte meine Schulter und meinen Kopf, es machte mehrmals ein Knack-Geräusch.

Meine Muskeln waren verspannt, hart wie Stahl nach den ganzen Krämpfen und starrem Aushalten der Schmerzattacken.

Ich seufzte erleichtert und wollte am liebsten die ganze Welt umarmen. Der Schmerz war endlich vorbei.  Auf einmal sah ich alles viel klarer, meine Sicht schien wie erneuert, als wäre ein auf einmal ein zweites Bild da, mit dem ich die Welt sehen konnte und beide wären zusammengelegt.

 Ich hatte kaum auf meine Umgebung geachtet, als ich gegen den Fluch angekämpft hatte und nun schaute ich mich genauer um. Ich befand mich im Jungenschlafsaal der Slytherin, nur dass ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich hier her gekommen bin.

„Was zur Hölle...?", murmelte ich und rieb mir die Augen...und blickte genau in das hässliche Gesicht von Crabbe.

„Waaa!", schreien wir beide gleichzeitig. Ich springe aus meinem Bett und reiße die Decke mit mir.

„Warum liegst DU in MEINEM Bett!!!?", meine Stimme ist immer noch brüchig und klingt nicht gerade gebieterisch, doch Crabbe schaut mich reumütig an. Das Bild sieht einfach nur absurd aus, wie er da in meinem Bett liegt und...ja was eigentlich?

„Was machst du da?", ich versuche ein wenig meine Stimme zu zügeln. Manche der anderen Jungen werden schon wach und reiben sich verschlafen die Augen, schauen verwirrt zu uns herüber. Oder zu mir...wie ich wie ein Irrer Nachts um zwölf herum schreie. Crabbe steht schnell auf und stolpert über seinen Fuß auf mich zu:

„Ich habe dich hier her gebracht, du warst irgendwie...weggetreten...ich wollte wirklich nichts Böses, das musst du mir glauben, Draco! Und dann habe ich dich umgezogen und gewartet, bis du wieder aufgewacht bist..."

Himmel noch mal, er hatte mich umgezogen?

Meine Miene wurde finster, ich hatte einfach keine Lust mehr auf so dummes Geschwafel. Ich hatte mich jetzt 24 STUNDEN zu Tode gequält, ich wollte einfach nur noch meine Ruhe! War das etwa zu viel verlangt?

Klar könnte man jetzt meinen, Crabbe wäre mir ein guter Freund gewesen und hätte sich um mich gekümmert und das ich mich ihm gegenüber völlig falsch vernahm, aber es war ganz einfach.

Ich hatte keine Freunde.

Crabbe und Goyle waren nicht echt. Nichts war ECHT, was sich in meinem Leben befand. So war es mir von Kleinauf eingetrichtert worden.

„Lass mich einfach in Ruhe!", knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Und zu seinem Glück zischte er ab.

„Und ihr", ich drehte mich einmal im Kreis und sah alle eindringlich an, die mich anstarrten, „schlaft jetzt. Es gibt nichts zu sehen!"

Ich hörte einige böse Worte, vor allem von den älteren Schülern. Er gefiel nicht jedem, dass ich mich wie der Chef benahm. Das alle auf mich hörten. Aber damit musste ich mich jetzt nicht befassen, ich wollte einfach nur noch schlafen.


***

Der nächste Tag brachte einige Kopfschmerzen, die mich aber lange nicht so hart mitnahmen, wie der Fluch und die Magenkrämpfe. Klar, meine blauen Flecken und hergerichteten Knochen taten immer noch verdammt weh, doch das konnte ich wegstecken.

Ich biss mir einfach auf die Zunge und schaute starr geradeaus. So lief ich auch steif neben meinen Mitspielern durch den kleinen Gang auf das Quidditch Feld. Keiner sollte mit meine Schwäche anmerken.

Und ich konnte auch nicht einfach kneifen. Ich war der Sucher. Auf mich verließ sich das ganze verdammte Team. Außerdem wollte ich die Gryffindor untergehen sehen.

Heute morgen hatte ich nichts zu Essen herunter bekommen und so hatte ich jetzt geschlagene zwei Tage nichts mehr gegessen.

Aber das würde mich nicht davon abhalten, die Gryffindors fertig zu machen. Ich grinste bei der Vorstellung, das es noch lange nicht das Schlimmste für sie sein würde, dieses Spiel zu verlieren. Noch lange nicht...

Alles lief gut, wir lagen in Führung und ich konnte mich gut, wenn auch mit einigen Problemen, auf dem Besen halten.

Im Stillen dankte ich Amelia für ihre Hilfe gestern Abend, dafür, dass sie mir den Trank gemacht hatte, aber vor allem dafür, dass sie für mich da gewesen war.

Die Konsequenzen dieser Stunden konnte ich mir noch nicht ausmalen.

Sagte ich schon, dass alles gut lief? Sehr sogar, ich war ganz knapp vor Harry als der Schnatz losschwirrte und fing ihn sogar trotz meiner leicht zitternden Hände.

Als ich mich jedoch umdrehte, um ihm meinen Erfolg unter die Nase zu reiben, war er verschwunden.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWhere stories live. Discover now